# taz.de -- Status von Präsidenten-Gattinnen: Was darf die Première Dame? | |
> Brigitte Macron wird keine „First Lady im Elysée“. Welchen Status darf | |
> die Gattin des Präsidenten dann haben? Und wieviel darf der kosten? | |
Bild: Hat eigentlich auch jemand gefragt, was sie will? | |
Paris taz | Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verzichtet nun doch | |
darauf, seiner Frau Brigitte einen genau umschriebenen offiziellen Status | |
zu verleihen, wie er das in seiner Wahlkampagne angekündigt hatte. Das | |
Vorhaben war auf Kritik gestoßen. Rund 250.000 Personen hatten binnen | |
weniger Tage eine Onlinepetition unterzeichnet, die von einem engagierten | |
Künstler, Thierry Paul Valette, [1][auf der Internetplattform Change.org | |
lanciert worden war]. | |
Jetzt versucht der Staatspräsident, seine Frau möglichst aus der | |
Schusslinie zu ziehen und eine Debatte zu vermeiden, die sich auch gegen | |
ihn und seine Methode richten könnte. Die linken Abgeordneten der Bewegung | |
France insoumise hatten die „doppelte Moral“ kritisiert. Einerseits werde | |
den Parlamentariern untersagt, Familienangehörige zu beschäftigen, | |
andererseits wolle Macron seine Brigitte zu einer First Lady im Elysée | |
machen. | |
Macron gibt aber nur der Form halber nach, denn die Präsidentschaft hat | |
präzisiert, dass die Rolle in einer „Transparenz-Charta“ geklärt werde. | |
Regierungssprecher Christoph Castaner fasste das auf Twitter so zusammen: | |
„Keine Verfassungsänderung, keine zusätzlichen finanziellen Mittel und kein | |
Gehalt für Brigitte Macron.“ Mit der jetzt geplanten Umschreibung soll die | |
bisherige „Heuchelei“ beendet werden. Denn natürlich spielten die Frauen an | |
der Seite der französischen Staatschefs immer eine Rolle, und sie kosteten | |
die Steuerzahler auch (relativ viel) Geld. | |
Yvonne de Gaulle und Anne-Aymone Giscard d’Estaing waren äußerst diskrete | |
Premières dames. Aber bereits Claude Pompidou begleitete die | |
Präsidentschaft ihres Gatten Georges als inoffizielle, aber sehr prominente | |
kulturpolitische Beraterin. Die politisch kämpferische Danielle Mitterrand | |
trat vor allem in antiimperialistischen Solidaritätskampagnen in | |
Erscheinung, sie engagierte sich für die Kurden, Kuba und | |
Befreiungsbewegungen in Zentralamerika. Sie schuf die von staatlichen | |
Institutionen unabhängige Stiftung France Libertés für eine „gerechtere und | |
solidarische Welt“. | |
Bernadette Chirac, die mit ihrem späteren Mann Jacques Politische | |
Wissenschaften studiert hatte, widmete sich unter anderem der Lokalpolitik | |
in der Corrèze, wo sie sich mehrfach als konservative Kandidatin wählen | |
ließ. Carla Bruni war mehr aufgrund ihrer Karriere als Mannequin und als | |
Sängerin bekannt als wegen ihrer Funktion als Präsidentengattin. Nur | |
François Hollande ging trotz seiner Affäre mit Julie Gayet als lediger | |
Staatschef in die Geschichte ein. | |
Umsonst war das alles natürlich nicht. 2014 hat der Oberste Rechnungshof | |
die Auslagen für ein Büro im Elysée mit mehreren Mitarbeitern, Fahrer und | |
Leibwächter auf 450.000 Euro pro Jahr geschätzt. Dass diese Ausgaben | |
öffentlich begründet werden, wäre wohl das Minimum an Transparenz, wie sie | |
Emmanuel Macron in seiner Wahlkampagne versprochen hatte. Er hat aber auch | |
verstanden, dass es viele in Frankreich nicht unbedingt schätzen würden, | |
wenn seine Frau zwar ohne Gehalt, aber doch mit offizieller Funktion als | |
seine Beraterin aufträte. Brigitte Macron blieb aus diesem Grund in den | |
letzten Wochen betont diskret. | |
8 Aug 2017 | |
## LINKS | |
[1] https://www.change.org/p/contre-le-statut-de-premi%C3%A8re-dame-%C3%A0-brig… | |
## AUTOREN | |
Rudolf Balmer | |
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