| # taz.de -- Venezolanischer Oppositionsführer López: In Hausarrest entlassen | |
| > Wegen Anstachelung zur Gewalt saß der Gründer der Partei Voluntad Popular | |
| > seit über drei Jahren im Gefängnis. Nun darf er nach Hause. Aber frei ist | |
| > er nicht. | |
| Bild: López war im September 2015 zu 13 Jahren und 9 Monaten Haft verurteilt w… | |
| Buenos Aires taz | Venezuelas Oppositionsführer Leopoldo López ist nicht | |
| mehr im Gefängnis. „Leopoldo López ist in seinem Haus in Caracas bei Lilian | |
| und seinen Kindern. Noch ist er nicht frei, er steht unter Hausarrest,“ | |
| [1][twitterte López' Anwalt Javier Cremades]. Der 46-jährige war am frühen | |
| Samstagmorgen überraschend aus dem Militärgefängnis in den Hausarrest | |
| verlegt worden. | |
| Wenig später bestätigte die Strafkammer des Obersten Gerichtshofs die | |
| Verlegung. „In Anbetracht der Informationen über den Gesundheitszustand des | |
| politischen Anführers sieht es Richter Maikel Moreno als rechtens an, López | |
| eine humanitäre Maßnahme zu gewähren,“ heißt es auf der Internetseite des | |
| Obersten Gerichthofs. Als Begründungen werden zugleich „ernste Anzeichen | |
| über Unregelmäßigkeiten bei der Zustellung der Prozessunterlagen an ein | |
| auszuführendes Gericht“ genannt. Ob dies ein Hinweis darauf ist, dass das | |
| Verfahren gegen López wieder aufgerollt werden muss, ist unklar. | |
| Leopoldo López war im September 2015 wegen Aufhetzung, Beschädigung von | |
| Privateigentum, Brandstiftung und Bildung einer kriminellen Vereinigung zu | |
| 13 Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden. Das Gericht machte ihn | |
| mitverantwortlich für die Gewalt bei den monatelangen Protesten im Jahr | |
| 2014, an deren Ende 43 Menschen getötet, über 600 verletzt und 3.500 | |
| verhaftet wurden. López war am 18. Februar 2014 festgenommen worden und saß | |
| seither im Militärgefängnis Ramo Verde in Haft. | |
| Über den konkreten Gesundheitszustand des Politikers ist bisher noch nichts | |
| bekannt. Vergangenen Freitag konnte ihn seine Ehefrau Lilian Tintori | |
| erstmals nach 32 Tagen wieder im Militärgefängnis von Ramo Verde besuchen. | |
| [2][Tintori hatte am 23. Juni ein kurzes Video verbreitet], auf dem ihr | |
| Mann mit „Lilian, sie foltern mich. Macht das öffentlich, macht das | |
| öffentlich! Lilian, mach es öffentlich“ zu hören ist. Das Video wurde in | |
| unmittelbarer Nähe des Gefängnisses aufgenommen, so Tintori. | |
| López studierte in den USA Wirtschaftswissenschaften, absolvierte danach | |
| ein Postgraduiertenstudium an der Harvard-Universität. Anschließend | |
| arbeitete er von 1996 bis 1999 als Wirtschaftsanalyst beim staatlichen | |
| venezolanischen Erdölkonzern PDVSA, bevor er ganz in die Politik wechselte | |
| und sich gegen den Chavismus engagierte. Im Jahr 2000 war er Mitbegründer | |
| der liberalen Partei Primero Justicia. Zweimal wurde er zum Bürgermeister | |
| von Chacao gewählt, einem Hauptstadtbezirk von Caracas. | |
| Im April 2002 mobilisierte er für den zunächst erfolgreichen Putsch gegen | |
| den damaligen Präsidenten Hugo Chávez. Als Bürgermeister von Chacao war er | |
| an der Verhaftung des damaligen Innenministers beteiligt. Wie viele | |
| Oppositionelle, wurde López durch den wieder ins Amt eingesetzten | |
| Präsidenten begnadigt, jedoch hat die Justiz seither ein Auge auf ihn. | |
| Zweimal wurde ihm wegen angeblicher Vetternwirtschaft und der Veruntreuung | |
| öffentlicher Gelder das passive Wahlrecht entzogen. Das war einer der | |
| Gründe, weshalb López seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl | |
| zugunsten von Henrique Capriles zurückziehen musste. | |
| 8 Jul 2017 | |
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| [1] https://twitter.com/javiercremades?lang=de | |
| [2] https://www.youtube.com/watch?v=SpJbdUmcKKY | |
| ## AUTOREN | |
| Jürgen Vogt | |
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