# taz.de -- Politische Krise in Venezuela: Protestmarsch in Weiß | |
> Tausende Frauen demonstrieren in Venezuela gegen Staatschef Maduro. 85 | |
> Soldaten wurden festgenommen, die Zahl der Todesopfer ist auf 36 | |
> gestiegen. | |
Bild: „Keine Repression“: Frauen demonstrieren in Caracas | |
Caracas afp | Die Protestwelle gegen Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro | |
ebbt nicht ab: Mit einem Protestmarsch in Weiß haben am Samstag tausende | |
Frauen den Druck auf den Präsidenten aufrechterhalten. Dabei prangerten sie | |
lautstark die „Unterdrückung“ der Regierungsgegner an und appellierten an | |
die Sicherheitskräfte, nicht auf „unbewaffnete Menschen“ zu schießen. Nach | |
Angaben von Oppositionsführer Henrique Capriles zeigen sich erste Risse | |
innerhalb der Armee. | |
„Wir werden nicht von den Straßen weichen, bis wir Venezuela befreit | |
haben“, sagte die ehemalige Parlamentsabgeordnete María Corina Machado bei | |
dem Protestmarsch weißgekleideter Frauen in der Hauptstadt Caracas. „Wir | |
bitten die Streitkräfte: Eröffnet nicht das Feuer auf unbewaffnete | |
Menschen“, sagte die konservative Politikerin. | |
„Die Diktatur erlebt ihre letzten Tage und Maduro weiß das“, sagte Machado. | |
„Daher rührt das beispiellose Niveau an Repression.“ An der Demonstration | |
in der Hauptstadt Caracas beteiligte sich auch die Ehefrau des inhaftierten | |
Oppositionspolitikers Leopoldo López, Lilian Tintori. Ähnliche | |
Protestmärsche fanden am Samstag in San Cristóbal und Aragua statt. Dort | |
setzte die Polizei Tränengas ein. Für Sonntag wurden weitere Proteste | |
angekündigt. | |
Die Gewalt bei Demonstrationen gegen Maduro war zuletzt immer weiter | |
ausgeufert. Mindestens 36 Menschen wurden offiziellen Angaben zufolge seit | |
Beginn der Protestwelle Anfang April getötet und hunderte weitere verletzt. | |
Fast täglich liefern sich Demonstranten und Sicherheitskräfte | |
Straßenschlachten. Beide Seiten machen sich gegenseitig für die Gewalt | |
verantwortlich. | |
## Neue Zusammenstöße | |
In der Nacht zum Sonntag kam es bei Protesten in Barquisimeto im | |
nordwestlichen Bundesstaat Lara und in Los Nuevos Teques am Rande der | |
Hauptstadt zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Armee. Über | |
mögliche Opfer war zunächst nichts bekannt. | |
Staatschef Maduro kann sich bislang auf die Rückendeckung der mächtigen | |
Armee verlassen. Verteidigungsminister und Militärchef Vladimir Padrino | |
López hatte Mitte April die „bedingungslose Loyalität“ des Militärs Madu… | |
bekräftigt. | |
Nach Angaben von Oppositionsführer Henrique Capriles zeigen sich aber erste | |
Risse innerhalb der Armee. 85 Soldaten seien festgenommen worden, nachdem | |
sie ihren Unmut über die „Unterdrückung“ der Proteste geäußert hätten, | |
erklärte Capriles. Er berief sich auf Aussagen von Angehörigen. Von | |
offizieller Seite wurden seine Angaben nicht bestätigt. | |
## Papst appelliert an beide Seiten | |
Papst Franziskus wandte sich erneut an die Konfliktparteien und brachte | |
seine Besorgnis angesichts „der Toten, der Verletzten und der Verhafteten“ | |
zum Ausdruck. Er rief dazu auf, neue Gewalt zu vermeiden. Nötig sei eine | |
„Verhandlungslösung“, hieß es in einem Brief des Papstes an die katholisc… | |
Kirche in Venezuela, der am Samstag veröffentlicht wurde. | |
Venezuela wird seit Monaten von einem erbitterten Machtkampf zwischen der | |
Regierung des linksnationalistischen Staatschefs Nicolás Maduro und der | |
konservativen Opposition erschüttert. Regierungsgegner machen den | |
sozialistischen Staatschef für die schwere Wirtschaftskrise in dem | |
ölreichen südamerikanischen Land verantwortlich. Die Versorgungslage ist | |
vielerorts dramatisch. Immer wieder kommt es zu Plünderungen. | |
Die Mitte-Rechts-Opposition kämpft für vorgezogene Parlamentswahlen und | |
eine Volksabstimmung über die Absetzung von Maduro, dessen Mandat regulär | |
im Januar 2019 endet. Die Regierungsgegner laufen außerdem Sturm gegen die | |
geplante Verfassungsreform, die der Präsident am Montag angekündigt hatte. | |
7 May 2017 | |
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