# taz.de -- Nach Ende des Katar-Ultimatums: Zunächst keine neuen Sanktionen | |
> Der Staat hat die Forderungen der arabischen Staaten zurückgewiesen, ist | |
> aber zu Gesprächen bereit. Der Boykott bleibt bis auf Weiteres bestehen. | |
Bild: Die Lage ist ernst, doch die Laune bestens | |
KAIRO/LONDON rtr | Nach dem Ablauf des [1][Ultimatums an Katar] verzichten | |
die vier arabischen Rivalen des Emirats zunächst auf zusätzliche | |
Sanktionen. Der bereits eingeleitete wirtschaftliche und diplomatische | |
Boykott bleibe aber so lange bestehen, bis Katar von seiner Politik | |
abrücke, erklärten die Außenminister Saudi-Arabiens, Ägyptens, der | |
Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrains nach einem Treffen am Mittwoch | |
in Kairo. Bundesaußenminister Sigmar Gabriel sagte, jetzt komme es darauf | |
an, dass die Konfliktparteien in einen Verhandlungsprozess einträten. | |
Katars Außenminister warf den vier Regionalmächten „offene Aggression“ vo… | |
Sie zielten darauf ab, im Westen Stimmung gegen Katar zu machen. | |
Weitere Maßnahmen würden zu einem geeigneten Zeitpunkt im Einklang mit dem | |
Völkerrecht ergriffen, sagte der saudiarabische Außenminister Adel | |
al-Dschubeir. Sein Kollege aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Anwar | |
Gargasch, erklärte, Katar müsse mit einer „stärkeren Isolation, | |
stufenweisen Maßnahmen und Rufschädigung“ rechnen, wenn es sich nicht füge. | |
Die vier Minister kündigten ein weiteres Treffen in Bahrains Hauptstadt | |
Manama an, nannten aber kein Datum. | |
Die arabischen Staaten hatten Katar eine Frist zur Erfüllung von 13 | |
Bedingungen gesetzt, die in der Nacht zum Mittwoch verstrich. Katar wies | |
die Forderungen zurück. Die Antwort Katars sei in jeglicher Hinsicht | |
negativ ausgefallen und zeige keine Änderung des Standpunkts, erklärten die | |
vier Außenminister. | |
Gabriel sagte nach einer Reise in die Golf-Region, das Treffen der vier | |
Minister habe zwar keinen Durchbruch gebracht, aber zumindest auch nicht zu | |
neuen Sanktionen geführt. Er will am Rande des G20-Gipfels in Hamburg mit | |
seinem US-Kollegen Rex Tillerson über dem Konflikt beraten. US-Präsident | |
Donald Trump mahnte bei seinem ägyptischen Kollegen Abdel Fattah al-Sisi | |
eine rasche Beendigung der Krise an. | |
Die vier Regionalmächte haben ihre diplomatischen und wirtschaftlichen | |
Beziehungen zu dem Emirat gekappt. Sie werfen Katar Terror-Unterstützung | |
und enge Kontakte zum Iran vor – dem Erzfeind Saudi-Arabiens. Sie forderten | |
das Emirat unter anderem auf, Extremisten nicht mehr zu finanzieren, die | |
Beziehungen zum Iran herunterzufahren sowie den in Katar ansässigen | |
Fernsehsender Al Jazeera und den türkischen Militärstützpunkt in dem Emirat | |
zu schließen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erklärte, er | |
stehe weiter zu Katar. Die Forderungen seien unrealistisch. | |
Trotz der Verstöße gegen das Völkerrecht von Seiten der vier arabischen | |
Staaten sei Katar weiter zum Dialog bereit, sagte Außenminister Scheich | |
Mohammed bin Abdulrahman al-Thani noch bevor sich die Außenminister in | |
Kairo äußerten. Die Blockade-Staaten wollten, das Katar seine Souveränität | |
aufgebe. Dies werde es aber niemals tun. | |
6 Jul 2017 | |
## LINKS | |
[1] /Diplomatische-Krise-am-Golf/!5426084 | |
## TAGS | |
Katar | |
Ultimatum | |
Saudi-Arabien | |
Vereinigte Arabische Emirate | |
Sigmar Gabriel | |
Mohammed bin Salman | |
Golfstaaten | |
G20 | |
G20 | |
Saudi-Arabien | |
Katar | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
„Middle East Security Alliance“: Trumps Traum-Armee | |
Im Nahen Osten könnte bald eine Art arabische Nato entstehen. Das Bündnis | |
würde vor allem US-Interessen bedienen – und gegen den Iran rüsten. | |
Debatte Waffen aus Deutschland: Drohnen zu Windrädern | |
Um den Teufelskreis aus Militarisierung und Repression in Nahost zu | |
durchbrechen, gehören die arabischen Kriegsparteien auf die rote Liste. | |
Interview zu G20-Musik-Festival: „Wir müssen in den Mainstream“ | |
Beim „Global Citizen Festival“ treten internationale Musikstars im Stadion | |
auf. Die Veranstalter wollen so die Welt verbessern. Wie soll das | |
funktionieren? | |
Gesundheit beim G20-Gipfel: Die nächste Pandemie | |
Ohne einen umfassenden, weltweiten Gesundheitsschutz wird es keine gute | |
soziale, politische und wirtschaftliche Entwicklung geben können. | |
Kommentar Sigmar Gabriels Nahostreise: Auf dem Deeskalationspfad | |
Er reist wegen der Katar-Krise auf die Arabische Halbinsel. Die | |
Feindseligkeiten wird er nicht beseitigen, vielleicht schafft er aber | |
Aufmerksamkeit. | |
Diplomatische Krise am Golf: Ultimatum an Katar verlängert | |
Katar bekommt 48 Stunden mehr Zeit, um den Forderungskatalog vier | |
arabischer Länder zu erfüllen. Das Emirat zeigt sich bisher jedoch | |
unbeeindruckt. |