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# taz.de -- Busunglück in Oberfranken: Der Fahrer als Restrisiko
> Auch die modernste Technik kann tödliche Unfälle nicht verhindern helfen.
> Am Ende ist häufig der menschliche Faktor schuld.
Bild: Aufräumarbeiten nach dem Brand
Berlin taz | Meist ist der Mensch und nicht die Technik schuld, wenn es zu
einem tödlichen Unfall kommt. Deshalb werden Lenk- und Ruhezeiten in Bussen
und Lkws detailliert aufgezeichnet, damit Fahrer sich nicht übermüdet ans
Steuer setzen. Weil aber auch wache Fahrer Unfälle verursachen können, gibt
es Fahrassistenzsysteme. Sie können Leben retten – wenn sie eingebaut sind
und eine ausreichende Wirkung erzielen.
Ein Abstandswarner oder ein Notbremsassistent hätte das [1][schwere
Busunglück im oberfränkischen Münchberg] möglicherweise verhindert. Auch
wenn die Details des Falles nicht geklärt sind, lässt sich vermuten: Wäre
der Fahrer rechtzeitig vor der Kollision gewarnt worden, hätte er diese –
und damit den Brand – verhindern können. Oder der Bus wäre zwangsgebremst
worden.
Allerdings garantiert das Vorhandensein eines Notbremsassistenten noch
lange nicht, dass sich ein Unfall wie in Münchberg nicht hätte ereignen
können. „Die Tragik ist, dass man auch mit einem vorschriftsmäßigen
Assistenten so einen Unfall verursachen kann“, sagte Martin Bulheller,
Sprecher des Bundesverbandes Güterverkehr und Logistik, der taz. Denn
vorgeschrieben sei derzeit nur, dass ein solcher Assistent die
Geschwindigkeit um 10 Kilometer pro Stunde senke, so Bulheller.
Eine höhere Bremsleistung, nämlich minus 40 Kilometer pro Stunde, sei erst
ab dem Jahr 2018 vorgeschrieben. Außerdem könne eine Lenkbewegung oder das
versehentliche Betätigen eines Blinkers durch den Fahrer den
Notbremsvorgang abbrechen.
Für alle neu zugelassenen Lkws und Busse sind seit 2015 ein
Notbremsassistent, ein elektronisches Stabilisierungsprogramm und ein
Spurhalteassistent vorgeschrieben. Für Altfahrzeuge gilt das aber nicht.
Bulheller: „Es gibt keine Nachrüstpflicht, weil die Systeme komplex sind
und sich teilweise gegenseitig blockieren.“
Um die Sicherheit zu steigern, fordert der Lkw-Lobbyverband, bei
Neufahrzeugen den Einbau eines Abstandswarners oder Abstandsregeltempomaten
vorzuschreiben. Grund: Bei zu geringem Abstand kann auch der
Notbremsassistent eine Kollision nicht mehr vermeiden.
Auch eine automatische Löscheinrichtung hätte bei dem Busunfall die
Katastrophe kaum verhindern können. „Selbst eine moderne Löscheinrichtung
im Bus löscht im Motorraum, im Zweifelsfall auch noch im Gepäckraum, darf
aber nicht im Innenraum löschen“, sagte Johannes Hübner, Sicherheitsexperte
vom Internationalen Bustouristik-Verband. Die chemischen Löschmittel
könnten Passagiere sonst beeinträchtigen.
3 Jul 2017
## LINKS
[1] /Autobahn-9-in-Bayern/!5426120
## AUTOREN
Richard Rother
## TAGS
Bus
Feuer
Unfall
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