# taz.de -- Eltern-Lobbyist über Impfungen: „Zwang ist ein schlechtes Mittel… | |
> Kitas sollen die Behörden informieren, wenn Eltern sich gegen die Impfung | |
> ihres Kindes sperren. Ein Gespräch mit Norman Heise von der | |
> Bundeselternvertretung. | |
Bild: Ruft Widerstand hervor: die Impfung | |
BERLIN taz/afp | Kitas sollen Eltern, die keine Impfberatung für ihre | |
Kinder nachweisen können, künftig zwingend an das Gesundheitsamt melden. | |
Das sieht der Gesetzentwurf zur Überwachung übertragbarer Krankheiten vor, | |
den der Bundestag in der Nacht zum Freitag verabschiedete. Bisher sind die | |
Einrichtungen nicht dazu verpflichtet. Die Bundesregierung will damit den | |
Druck auf säumige Eltern erhöhen, um Impflücken weiter zu schließen. | |
taz: Herr Heise, ist das datenschutzrechtlich fragwürdig? | |
Norman Heise: Gesundheitsdaten von Kindern werden bereits jetzt | |
weitergereicht. Spätestens zur Einschulung müssen Eltern einen Impfpass | |
vorlegen und die Kinder werden ärztlich untersucht. Ob diese Daten jetzt | |
früher oder später generiert werden, finde ich persönlich nicht so wichtig. | |
Kann Behördendruck impfkritische Eltern zur Einsicht bringen? | |
Überzeugte Impfgegner schreckt das nicht wirklich ab. Die Meldung bei den | |
Gesundheitsbehörden ist ja auch nicht mit direkten Konsequenzen verbunden. | |
Einen ähnlichen Mechanismus gibt es ja bereits bei den U-Untersuchungen, | |
bei denen Kinder regelmäßig auf Entwicklungsauffälligkeiten untersucht | |
werden. Wenn Eltern diese Arzttermine verpassen, erfolgt auch irgendwann | |
eine Meldung bei den Behörden. Aber daraus ergeben sich ebenfalls keine | |
direkten Konsequenzen. Durch eine Meldung bei den Behörden allein erzeugt | |
man keinen Druck. | |
Ist Zwang denn überhaupt das richtige Mittel? | |
Zwang ist immer ein schlechtes Mittel. Wer sich nicht überzeugen lassen | |
will, wird seine Meinung auch unter Druck nicht ändern. Viel wichtiger ist | |
eine freiwillige, mehrstufige Beratung, die über Falschinformationen zum | |
Thema Impfungen aufklärt. | |
Wie könnte eine solche Beratung aussehen? | |
Die Gesundheitsämter sollten mit niederschwelligen Angeboten beginnen. Man | |
könnte betroffenen Eltern Infobroschüren zur Impfproblematik zusenden und | |
offene Informationsabende veranstalten. Wenn die Eltern dann nicht | |
reagieren, könnte man Hausbesuche anbieten. | |
2 Jun 2017 | |
## AUTOREN | |
Jörg Wimalasena | |
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