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# taz.de -- Kolumne Leipziger Vielerlei: Petrys Heil und Anglers Welt
> Durch die Woche in Leipzig ohne AfD-Kreisparteitag und Glockenbimbam,
> dafür mit Identitätspolitik für Angler.
Bild: Schützenswerte Minderheit?
Eigentlich sollte Frauke Petry dieses Jahr den vorläufigen Höhepunkt ihrer
Karriere in der sogenannten Alternative für Deutschland erleben. Lange war
sie als Spitzenkandidatin der Partei vorgesehen. Daraus wurde dann ja doch
nichts. Sie machte mehr oder weniger freiwillig Platz für Herrn Gauland und
Frau Weidel. Aber in den Bundestag sollte es natürlich schon für sie gehen!
Oder sollte daraus dann doch nichts werden?
Ein Kreisparteitag der AfD am Sonntag wollte genau das verhindern – und sie
als Direktkandidatin abwählen. Aber halt stopp: Daraus wurde dann aber doch
nichts! Der Parteitag wurde kurzerhand abgesagt und Petry hat bis zum neuen
Termin Anfang Juli Zeit, die Stimmung wieder für sich zu entscheiden. Weder
wählen noch abwählen – was kann diese Partei eigentlich?
Was aber wirklich am Sonntag stattfinden wird (versprochen!): Die Leipziger
Fischwelt wird in Engelsdorf eröffnet. In dem Bildungs- und
Informationszentrum geht es um – Fische. Und Wasser. Und Angeln. Matthias
Kopp, der stellvertretende Geschäftsleiter der Ausstellung, erklärte dem
Lokalradio mephisto 97.6, warum es die Fischwelt eigentlich braucht. In
Deutschland werde „das Bild vom Angler von den Nichtanglern geprägt.
Dagegen müssen wir etwas tun.“ Dringendst. Identitätspolitik für Angler:
Als Nächstes kommt dann die Anglerbeauftragte in der Bundesregierung, dann
irgendwann der Angler Pride Month. CSD für Angler ahoi!
## Ohne Glocken kein Geläut
Auch mit der Kirche läuft’s in Leipzig echt nicht so doll. Erst musste die
Stadt im vergangenen Jahr beim Katholikentag mit 40.000 Gläubigen
klarkommen, das war wirklich anstrengend. Und dann dieses Jahr: Der
evangelische Kirchentag! Blöder Luther. Weil seine Heimatstadt Wittenberg
nicht groß genug ist, mussten Tausende ins atheistische Leipzig pilgern.
Hier war das Problem aber anders als bei den Katholiken nicht die Masse –
im Gegenteil. Nur ein Drittel der erwarteten Protestanten kamen.
Und diese Woche die neue Hiobsbotschaft: Die Kirche St. Trinitatis muss
nach dem Diebstahl ihrer Glocken im Jahr des Herrn 2016 jetzt noch eine
Weile länger auf ihr Läuten warten. Der Glockenlieferant hat zu viel zu
tun. Wahrscheinlich damit, Kirchen zu bestücken, in deren Umgebung
tatsächlich echte Gläubige wohnen.
9 Jun 2017
## AUTOREN
Sarah Emminghaus
## TAGS
Schwerpunkt taz Leipzig
Identitätspolitik
Frauke Petry
Angeln
Kirchentag 2023
G20-Gipfel
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