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# taz.de -- Verkehrswende in Hamburg: Beim Umsteigen stockt’s
> Am Schlump wehren sich Anwohner gegen einen Mobilitätsknotenpunkt. Sie
> haben Angst um ihren Markt und befürchten mehr Verkehr
Bild: Soll künftig zum Umsteigen animieren: Ein sogenannter Switch-Punkt am Sc…
AnwohnerInnen am Schlump protestieren gegen ein Projekt, das Menschen zum
Verzicht auf das eigene Auto bewegen soll. Die Hochbahn und der Senat
wollen dort einen „Switchh-Punkt“ einrichten, an dem man von Bus und Bahn
auf Fahrrad und Auto, oder umgekehrt, umsteigen kann. Dafür wären acht
Parkplätze für Carsharingautos nötig. Eine Bürgerinitiative findet, damit
würde ihre Straße über Gebühr belastet. Zudem bedrohten die Parkplätze den
dortigen Wochenmarkt.
Zwölf Switchh-Punkte gibt es bereits in Hamburg. „Mit dem Start des
Pilotprojekts Switchh 2013 war die Haltestelle Schlump aufgrund ihrer
Bedeutung als zentraler Knotenpunkt und ihres hohen Kundenpotenzials einer
der ersten geprüften Standorte“, schreibt der Senat in einer Antwort an Die
Linke. 2014 wurde es aufgrund von Protesten aus der Anwohnerschaft der
Gustav-Falke-Straße auf Eis gelegt. In der Zwischenzeit hat die Hochbahn
ein Infomobil am Schlump aufgestellt, mit Passanten diskutiert und
Vorschläge eingesammelt, wie ein Umsteigepunkt am Schlump auf verträgliche
Weise eingerichtet werden könnte.
Von den Alternativvorschlägen will sie nur die drei, die in der
Gustav-Falke-Straße liegen, in einer Veranstaltung am 6. Juni diskutieren
lassen. Die übrigen scheiden aus ihrer Sicht aus eigentumsrechtlichen und
verkehrlichen Gründen aus oder weil sie zu weit weg liegen.
Nur einer der drei Vorschläge berührt den Wochenmarkt mit seinen sechs bis
acht Ständen, der 20 Meter zur Seite rücken müsste. Alle drei Vorschläge
sollen en détail erläutert, begründet und im Rahmen „geleiteter Workshops�…
diskutiert werden, wie Hochbahn-Sprecherin Constanze Dinse sagt.
Für Initiativensprecher Peter Meyer kommt das ein wenig spät. „Es gab
keinen Dialog auf Augenhöhe“, kritisiert er. Den Markt zu verrücken, würde
die Laufkundschaft vertreiben und den Ruin der Händler bedeuten, warnt die
Ini. Er sei ein sozialer Ort, an dem es frische Regionalprodukte gebe und
der die gewohnte Hektik verlangsame.
Der Switchh-Punkt läge in einer Wohnstraße, die durch Busse, Taxen, bereits
existierende Carsharingautos und inoffizielles Park-and-Ride ohnehin schon
belastet sei. Er würde Lärm und Schadstoffe erzeugen, warnt die Initiative,
und Autos durch Autos ersetzen. Dabei werde dem Viertel das Anwohnerparken
verwehrt. Der Schlump sei bestens mit Bussen und Bahnen versorgt, Autos
anzubieten, sei unnötig. Ohnehin sei Switchh nur „ein Zusatzangebot zum HVV
für Besserverdienende“, bei dem öffentlicher Grund zugunsten der
Switchh-Anbieter privatisiert werde.
Fabian Klabunde, der für die Grünen im Eimsbütteler Kerngebietsausschuss
über das Projekt abstimmen wird, sieht das komplett anders: „Das sind jetzt
Hunderte privater Parkplätze und ein Bruchteil davon soll umgenutzt werden
in gemeinschaftlich genutzte Parkplätze.“ Das Carsharing sei attraktiver,
wenn die Nutzer wüssten, wo sie die Autos finden könnten.
Eine Evaluation der Switchh-Punkte steht noch aus.
31 May 2017
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
Verkehr
Hamburg
Mobilität
Fahrrad
Erstaufnahme
ÖPNV
Hamburg
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