# taz.de -- Schwimmen in Berlin: Geduld, Freibadlustige | |
> Am bisher heißesten Tag im Jahr bleiben viele Freibäder geschlossen. | |
> Grund sind schwerfällige Strukturen der Bäderbetriebe. | |
Bild: Im Prinzenbad in Berlin-Kreuzberg. | |
Sonne satt. Der Himmel über Berlin in strahlendem Blau, wie ein Synonym für | |
Freibadwetter. Vor den Toren des Sommerbads Neukölln traf man dann ein | |
kleines Häufchen anderer Freibadlustiger, die doch einigermaßen irritiert | |
auf die Tür zum Bad schauten. Sie war verschlossen und blieb es auch – | |
trotz hochsommerlicher Stimmungslage. | |
Dass die auch wirklich angekommen ist in der Stadt, durfte man wenige | |
Fahrradminuten weiter im Prinzenbad erfahren. Lange Schlangen bis runter | |
zur Straße harrten auf den Einlass ins Kreuzberger Sommerbad. Auf dicht | |
belegten Liegeflächen musste man erst mal nach einem freien Platz suchen. | |
Im Wasser fand sich fast keiner mehr. Und wann denn das Sommerbad Neukölln | |
aufmachen wird in diesem Jahr, darauf fand das Badepersonal keine Antwort. | |
## Acht von 17 Freibädern geschlossen | |
Wochenenden wie das vergangene lassen die Kassen der Berliner Freibäder | |
klingeln – wenn sie denn geöffnet sind. Neben dem Sommerbad Neukölln | |
blieben 8 weitere der 17 Freibäder, die die Berliner Bäder-Betriebe selbst | |
verwalten, verschlossen. | |
Wer doch schwimmen wollte, musste sich eben in jene Warteschlange reihen | |
oder drängte sich in die überfüllte S-Bahn in Richtung Strandbad. | |
Den Unmut über geschlossene Bäder versteht Matthias Oloew, Sprecher der | |
Berliner Bäder-Betriebe, nicht. Wer ins Freibad wollte, sei reingekommen. | |
„Bei den geöffneten Bädern hatten wir zu keiner Zeit Einlassstopp, es wäre | |
noch Platz für viel mehr Besucher gewesen“, erklärt Oloew. Wer aber bei 32 | |
Grad ungern im Gedränge schwitzt, hatte am Sonntag mancherorts erst einmal | |
Pech. | |
„Es ist ja nicht so, dass wir einfach Wasser ins Becken lassen und dann | |
aufmachen können“, entschuldigt der Bäder-Sprecher. Bis man ins kalte | |
Wasser springen oder rutschen könne, brauche es neben Reinigungsarbeiten | |
und Wasserproben allerhand Vorbereitungen. Im Sommerbad Neukölln zum | |
Beispiel werkele man noch an der Ausbesserung der Winterschäden. Ab 3. Juni | |
soll sich hier die Einlassschranke drehen. | |
## Langfristige Dienstpläne | |
Den Mangel an Spontaneität der Berliner Bäder erklärt Oloew außerdem mit | |
dem Umstand, dass ArbeiterInnen im öffentlichen Dienst ihre Einsatzzeiten | |
sechs Wochen vorher mitgeteilt werden müssten. Dazu komme, dass es dieses | |
Jahr zum ersten Mal eine Woche Pfingstferien gebe. „Da wollen wir alle | |
Kapazitäten zur Verfügung stellen. Darum haben wir den Mai etwas | |
vorsichtiger geplant.“ | |
Ein früherer Saisonbeginn bedeute zudem nicht unbedingt mehr | |
Wirtschaftlichkeit. Mit der zurückhaltenden Planung habe man Verantwortung | |
für die SteuerzahlerInnen übernehmen wollen – so lautet die altruistische | |
Argumentation des Bädersprechers. | |
Die hätten am Wochenende bestimmt gern ihr Geld an Schwimmbadkassen und | |
Pommesständen der Freibäder gelassen. Aber keine Sorge: Pünktlich zum | |
mittleren Temperatursturz gen Wochenende werden dann bis auf das Sommerbad | |
Staaken-West alle Berliner Bäder geöffnet sein. | |
29 May 2017 | |
## AUTOREN | |
Anne Pollmann | |
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