| # taz.de -- Polizeiruf 110 aus Rostock: Große Gefühle und Randale | |
| > Bukow ist verkatert, weil seine Frau mit dem Kollegen abgehauen ist. | |
| > Dabei haben König und er einen Fall in der Ultra-Szene aufzuklären. | |
| Bild: Pläne schmieden Bukow und König nur noch betrunken | |
| Der Rostocker „Polizeiruf“ kapriziert sich ganz auf das komplizierte | |
| Seelenleben seiner beiden Kommissare. Das ist gut so, weil man mit Bukow | |
| (Charly Hübner) und König (Anneke Kim Sarnau) zwei Charaktere geschaffen | |
| hat, denen man sehr gerne folgt, auch – oder weil? – das zumeist recht | |
| schmerzhaft ist. | |
| Bukow ist, durchaus im Wortsinne, noch immer schwer verkatert, weil seine | |
| Frau mit dem Kollegen auf und davon ist. Und die König ist zwar nach einer | |
| Beinahe-Vergewaltigung wieder im Dienst, doch die Flashbacks sind ihr bis | |
| dorthin gefolgt. | |
| So etwas wie Perspektive gibt’s gerade nur besoffen für die beiden: „Ich | |
| such mir’nen Koch, krieg ein Kind oder zwei, und les abends Kinderbücher | |
| vor. Und an Sie, Bukow, an Sie denk ich nur noch, wenn ich mir abends vorm | |
| Kamin die Füße massieren lasse.“ Bukow kapiert’s trotzdem: „War das jet… | |
| ’ne Liebeserklärung?“ | |
| Es geht also um Schmerz, und um Liebe, und um verletzte Ehre. Ein Echo | |
| findet das anhaltend große Rostocker Gefühlskino im neuen Fall, der in der | |
| Ultra-Szene spielt. Hamburger Fans treffen auf Ultras des 1. FC Rostock, um | |
| sich mal ordentlich zu vermöbeln oder, wie es Kollege Pöschel (Andreas | |
| Guenther) sagt, „die Schlacht vom Teutoburger Wald nachzuspielen“. | |
| Allerdings mit Zahnschutz und nach Ultra-Ehre: Keine Waffen, und wenn einer | |
| am Boden liegt, wird nicht nachgetreten. | |
| Dafür wird nach der Keilerei einer der Ultras vor einen Lkw geschubst. | |
| Bukow und König haben schnell den Ultra Stefan Momke (Lasse Myhr) im | |
| Verdacht, der vor sieben Jahren einen Polizisten halb tot geschlagen hat | |
| und gerade aus dem Gefängnis raus ist. Hat Momke Rache genommen, weil ihn | |
| der Kumpel damals bei der Polizei verpfiffen hat? Nein, die Seelennöte sind | |
| hier komplizierterer Natur. Und in dem Fall wird nicht nach Ultra-Ehre | |
| gespielt. | |
| 28 May 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Anna Klöpper | |
| ## TAGS | |
| Polizeiruf 110 | |
| TV-Krimi | |
| Rostock | |
| Polizeiruf 110 | |
| Ultras | |
| Polizeiruf 110 | |
| WDR | |
| Polizeiruf 110 | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| TV-Krimi Polizeiruf: Jeder zieht und zerrt | |
| Was ist denn nun „das Beste fürs Kind“? Mama, Papa und noch 'ne Mama – a… | |
| lügen wie wild und in der Oder schwimmt ein Toter. | |
| Hardcore-Fußballfans und der DFB: Auch Ultras sind Eventmanager | |
| Fußballferne Inszenierungen können die Hardcorefans genauso gut wie Helene | |
| Fischer. Sie sind Teil des Geschäfts, das sie verteufeln. | |
| „Polizeiruf 110“ vom RBB: Mutterschaft in der Uckermark | |
| Subtil und orginell geschrieben, dazu eine Phalanx beeindruckender | |
| DarstellerInnen: Der Polizeiruf „Muttertag“ ist sehr überzeugend. | |
| Oster-„Tatort“ aus dem Dezember: Noch eine Bombe in Dortmund | |
| Im „Tatort“ geht es am Ostermontag um Terror. Nach dem | |
| Breitscheidplatz-Anschlag wurde er verschoben – jetzt zeigt die ARD ihn. | |
| „Polizeiruf 110“ aus München: Strudelnd abwärts, paranoid | |
| Illusionen, Albträume und Parallelen zum Fall Mollath: Im Münchner | |
| Polizeiruf verschwimmt die Grenze zwischen Wahn und Realem. |