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# taz.de -- Proteste gegen Monsanto-Übernahme: Am Platz der Vereinten Konzerne
> In Bonn tagt am Freitag die Bayer-Hauptversammlung. Aktivisten dürfen nur
> aus erweiterter Distanz gegen den Monsanto-Deal protestieren.
Bild: Unerwünschter Besuch: Demonstranten möchte Bayer bei seiner Hauptversam…
Berlin rtr/taz | Simon Ernst fühlt sich an den Rand gedrängt. Und mit ihm
die bis zu 200 angemeldeten Demonstranten, die am Freitag vor dem World
Conference Center in Bonn demonstrieren wollten. Drinnen wird Bayer seine
jährliche Hauptversammlung abhalten, das große Thema wird die Übernahme von
Monsanto sein. Bayer hatte den Saatguthersteller im vergangenen September
für knapp 59 Milliarden Euro übernommen.
Die Aktionäre dürfen über die Akquise des US-Unternehmens nicht abstimmen,
aber die Versammlung bietet einen Anlass für das Bündnis Coordination gegen
Bayer-Gefahren (CGB), seinem Protest Gehör zu verschaffen. Demonstrieren
dürfen CGB-Sprecher Ernst und seine Mitstreiter nun aber nur in größerer
Entfernung zur Halle am Rande des Platzes der Vereinten Nationen. Das
Verwaltungsgericht Köln hat einen Sicherheitsbereich vor der Halle
ausgewiesen. Einen entsprechenden Antrag hatten Bayers Anwälte gestellt.
„Der Platz der Vereinten Nationen darf nicht zum Platz der Vereinten
Konzerne werden“, sagte Ernst der taz. Das Verwaltungsgericht begründet die
Einschränkung mit Sicherheitsbedenken. Die Versammlung sei ein „potenziell
besonders lohnendes Anschlagsziel“, schreiben die Bayer-Anwälte. „Unser
friedlicher Protest wird mit Terror in Verbindung gebracht“, empört sich
hingegen Ernst. Er hat bereits eine Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht
in Münster eingereicht.
Doch auch im Saal dürfte es rumoren. Die Kritischen Bayer-Aktionäre haben
wie jedes Jahr Gegenanträge eingereicht. Auch andere Aktionäre sind nicht
begeistert. „Wir sind im Grundsatz der Meinung, dass im Falle eines
Übernahmeangebots eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen werden
sollte, in der die Aktionäre über das Übernahmeangebot beraten und
gegebenenfalls gesellschaftsrechtliche Maßnahmen beschließen können“, sagt
Michael Schmidt, Geschäftsführer bei der Fondsgesellschaft Deka, der FAZ.
Monsanto steht seit Jahren wegen des Verkaufs von gentechnisch veränderten
Produkten wie dem umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat sowie
aggressiven Geschäftspraktiken am Pranger. Gegen die Übernahme gibt es auch
kartellrechtliche Bedenken. Bayer und Monsanto kommen zusammen auf 28
Prozent des internationalen Geschäfts mit Saatgut und Pestiziden. Aus einem
Gutachten der Universität Freiburg geht hervor, dass die EU-Kommission
außerökonomische Ziele in das Fusionskontrollverfahren miteinbeziehen
müsse.
Aller Kritik zum Trotz kann Bayer gute Bilanzen präsentieren. Im ersten
Quartal erhöhte sich der bereinigte Gewinn um 14,9 Prozent auf 3,89
Milliarden Euro. Der Konzern korrigierte seine Umsatzprognose für das
laufende Jahr. Dieser soll nun um weitere 2 Milliarden auf etwa 51
Milliarden Euro wachsen.
27 Apr 2017
## AUTOREN
Jörg Wimalasena
## TAGS
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Hauptversammlung
Kritische Aktionäre
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Landwirtschaft
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