Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- UN fährt Einsatz in Haiti herunter: Blauhelmsoldaten abgezogen
> Die UN-Mission in Haiti wird geschrumpft. UN-Botschafterin Nikki Haley
> kritisiert den Umgang mit Vorwürfen sexuellen Missbrauchs durch
> Blauhelme.
Bild: Blauhelmsoldaten am Flughafen Port-au-Prince, Haiti
New York dpa | Die Vereinten Nationen fahren ihren Blauhelm-Einsatz in
Haiti herunter, wollen den bitterarmen Karibikstaat mit Polizeikräften
künftig aber weiterhin stabilisieren. Der UN-Sicherheitsrat stimmte am
Donnerstag einstimmig dafür, die gut 2300 Soldaten umfassende Mission bis
Oktober vollständig abzuziehen. Direkt im Anschluss soll aber ein neuer,
als Minujusth bekannter UN-Einsatz folgen, der statt derzeit gut 2400 noch
etwa 1300 Polizeikräfte umfassen soll. Diese sollen das Land weiterhin bei
der Ausbildung von Polizisten unterstützen, den Rechtsstaat stärken und die
Einhaltung von Menschenrechten überwachen.
Haiti ist das ärmste Land der westlichen Hemisphäre. Seit dem Sturz des
ehemaligen Präsidenten Jean Bertrand Aristide Anfang 2004 sollte die als
Minustah bekannte UN-Mission helfen, dem Staat den Weg zur Demokratie zu
ebnen. Nach einer langen politischen Krise setzen Beobachter nun Hoffnung
in den im Februar angetretenen neuen Präsidenten Jovenel Moïse. Die Folgen
eines schweren Erdbebens 2010 und des Hurrikans „Matthew“ sind in dem von
internationaler Entwicklungshilfe abhängigen Land aber noch immer spürbar.
Der 2004 begonnene UN-Einsatz in Haiti umfasst für die Jahre 2016 und 2017
ein Budget von 346 Millionen Dollar (326 Mio Euro). Die USA sind der mit
Abstand größte Beitragszahler zum Budget für das UN-Peacekeeping und
überprüfen derzeit, bei welcher der weltweit 16 Friedenseinsätze Kosten
gespart werden können. Vor zwei Wochen war bereits die weltweit größte und
teuerste Blauhelm-Mission im Kongo verkleinert worden.
Haiti würde mit dem Entschluss auf einen „Weg der Unabhängigkeit und
Selbstständigkeit“ gebracht, sagte die UN-Botschafterin der USA, Nikki
Haley, nach der Abstimmung. Frankreichs UN-Botschafter François Delattre
sagte, der neue Einsatz würde bereits gemachte Fortschritte festigen und
müsse „so effizient wie möglich sein“. Sein britischer Amtskollege Matthew
Rycroft sprach vom Ziel eines „friedlichen Ausstiegs“.
Haley kritisierte auch den Umgang mit [1][Vorwürfen sexuellen Missbrauchs
durch Blauhelme]. Länder, die sich weigerten, ihre Soldaten zur
Rechenschaft zu ziehen, drohe der Abzug ihrer Truppen und damit auch ein
Ende der finanziellen Entschädigung durch die UN. Der Beschluss über einen
neuen UN-Einsatz in Haiti sei zwar ein Erfolg, doch „für viele in Haiti,
die niemals werden vergessen können und mit brutalen Narben leben, ist es
leider ein Albtraum gewesen“.
14 Apr 2017
## LINKS
[1] /!5401053
## TAGS
Haiti
Blauhelmsoldaten
Vereinte Nationen
Haiti
UN-Blauhelme
UN-Blauhelme
UN-Menschenrechtsrat
UN-Blauhelme
## ARTIKEL ZUM THEMA
UN-Mission in Haiti: Skandale und Korruption
13 Jahre nach ihrer Entsendung verlässt die letzte Einheit der Blauhelme am
Sonntag Haiti. Stabilität haben die Soldaten dem Land nicht gebracht.
Kommentar Sonderbeauftragte der UNO: Das Machtgefälle bleibt
Die Kompetenzen der neuen UNO-Sonderbeauftragten gegen sexuelle Ausbeutung
und Missbrauch sind unklar. Am Grundproblem wir sich nicht ändern.
UNO-Sonderbeauftragte Jane Connors: Anwältin für Blauhelm-Opfer
Die UNO hat eine neue Sonderbeauftragte für die Opfer von sexueller
Ausbeutung und Missbrauch durch Blauhelmsoldaten ernannt.
Neue UNO-Botschafterin der USA: Make Menschenrechte great again
Nikki Haley will „Menschenrechtsverletzer“-Staaten aus dem
UNO-Menschenrechtsrat werfen. Ihre Kriterien sind flexibel, von
Selbstkritik keine Spur.
Sexuelle Gewalt durch UN-Blauhelme: Viele Opfer, wenige Strafen
2000 Vorwürfe sexueller Gewalt durch UN-Blauhelme gegen Kinder und Frauen
hat es weltweit zwischen 2004 und 2016 gegeben. Ein Brennpunkt ist Haiti.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.