# taz.de -- Versammlungsfreiheit in Hamburg: G20-Gegner müssen draußenbleiben | |
> Die Polizei möchte Gipfel-Proteste aus der Innenstadt heraushalten und | |
> plant die größte Demo-Verbotszone in der Geschichte Hamburgs. | |
Bild: Die G20-Gegner formieren sich und sagen, was sie wollen: Gipfel smashen | |
Hamburg taz | Die Großdemonstration gegen den G20-Gipfel in Hamburg am 8. | |
Juli soll nur fernab vom G20-Tagungsort in den Messehallen stattfinden | |
dürfen. Das ist das Ergebnis der dritten Kooperationsgespräche der | |
Veranstalter vom Bündnis „Grenzlose Solidarität statt G20“ mit der | |
Versammlungsbehörde. Die Polizei präsentierte bei den Gesprächen am Freitag | |
eine Karte von G20-Gipfel-Gesamteinsatzleiter Hartmut Dudde, auf der eine | |
sogenannte blaue Zone eingezeichnet ist. | |
Diese blaue Zone soll mehrere Quadratkilometer groß sein und die gesamte | |
Innenstadt von der Willy-Brandt-Straße bis zum Heiligengeistfeld, vom | |
Hauptbahnhof bis zum Flughafen umfassen. In dieser Zone dürfen die | |
BürgerInnen zwar weiter shoppen, nicht aber ihre Meinung kundtun. | |
## Innensenator versprach was anderes | |
Ein solches Demonstrationsverbot in der Innenstadt hatte Hamburgs | |
Innensenator Andy Grote (SPD) noch im September im Interview mit der taz | |
ausdrücklich ausgeschlossen. „Wir wollen keine Bannmeile einrichten – | |
Hamburg soll nicht zur Festung werden“, sagte er damals. | |
Mit dieser Bannmeile „wäre ein Großteil der von uns angemeldeten | |
Demonstrationsrouten nicht mehr möglich. Das verändert den Kern der von uns | |
geplanten Demonstration und ist vollkommen inakzeptabel“, sagt Emily Laquer | |
vom Bündnis. Sowohl der Ort für die Auftaktkundgebung als auch der Platz | |
für die Abschlusskundgebung auf dem Heiligengeistfeld werde dem Bündnis | |
verweigert. „Damit gibt es keinen möglichen Ort, an dem sich die gesamte | |
Demonstration sammeln könnte“, kritisiert Laquer. „Einzig eine Route | |
entlang der Elbe, die aber keinen vernünftigen Abschlussort hat, wurde in | |
Aussicht gestellt.“ | |
## Demo-Bündnis will kämpfen | |
Das Demo-Bündnis erwarte für das nächste Kooperationsgespräch einen | |
veränderten Vorschlag, der eine sinnvolle Demonstrationsroute in der Nähe | |
des Tagungsortes und eine praktikable Fläche für die Abschlusskundgebung | |
vorsieht. Man wolle die Kooperationsgespräche mit der Polizei gern | |
konstruktiv fortsetzen, bleibe die Versammlungsbehörde aber bei ihrer | |
jetzigen Position, sei ein Gang vor Gericht der nächste Schritt. | |
„Wenn die Versammlungsbehörde nicht einlenkt, scheint ein Rechtsstreit | |
unausweichlich“, sagt Demo-Anmelder und Bundestagsabgeordneter der Linken, | |
Jan van Aken, der taz. „Solch eine große Demo-Verbotszone von mehreren | |
Quadratkilometern hat es in der Geschichte Hamburgs noch nie gegeben.“ | |
Es sei kaum vorstellbar, dass eine Entscheidung dieser Tragweite allein von | |
der Versammlungsbehörde getragen werde, so das Bündnis. Daher liege die | |
politische Verantwortung beim rot-grünen Senat und Bürgermeister Olaf | |
Scholz (SPD). | |
Die Innenpolitikerin der Linken, Christiane Schneider, forderte den Senat | |
am Freitag auf, „sich klar und deutlich zur grundrechtlich garantierten | |
Versammlungsfreiheit auch während des G20-Gipfels zu erklären.“ | |
7 Apr 2017 | |
## AUTOREN | |
Kai von Appen | |
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