| # taz.de -- Brexit-Verfahren in Großbritannien: Oberhaus möchte die Garantie | |
| > Das Londoner Oberhaus stimmt dafür, in Großbritannien lebende | |
| > EU-Ausländer zu schützen. Das könnte den Brexit-Zeitplan verzögern. | |
| Bild: Hat Großbritanniens Premierministerin Theresa May den Brexit-Zeitplan no… | |
| London afp | Neuer Rückschlag für die Brexit-Strategie von | |
| Premierministerin Theresa May: Das Londoner Oberhaus hat am Mittwoch für | |
| eine Änderung am Brexit-Gesetz gestimmt und könnte damit den Zeitplan für | |
| Großbritanniens Austritt aus der EU durcheinander bringen. 358 Lords | |
| votierten dafür, in dem Gesetz die Rechte der derzeit in Großbritannien | |
| lebenden drei Millionen EU-Ausländer zu garantieren, 256 stimmten dagegen. | |
| Im Oberhaus hat die konservative Partei von Premierministerin May keine | |
| eigene Mehrheit. Wegen der von der Labour-Partei eingebrachten | |
| Änderungswünsche des Oberhauses muss das Brexit-Gesetz nun ins Unterhaus | |
| zurückverwiesen und dort erneut beraten werden. Dadurch wird die von May | |
| eigentlich für kommende Woche angepeilte Verabschiedung des Gesetzes | |
| verzögert. Es wird aber erwartet, dass das Unterhaus die Änderungswünsche | |
| der Lords zurückweist und das Oberhaus schließlich einlenkt. | |
| Vor der Abstimmung hatte May versichert, an ihrem Zeitplan für den Brexit | |
| werde sich nichts ändern. „Es ist in der Tat mein Plan, ihn bis Ende März | |
| auszulösen“, sagte sie vor Abgeordneten. Ein Sprecher des | |
| Brexit-Ministeriums äußerte Enttäuschung über das Votum. Ein Sprecher Mays | |
| kündigte an, die Regierung werde mit ihrer Mehrheit im Unterhaus die | |
| Änderungswünsche zurückweisen. Dann wäre das Oberhaus wieder am Zug. | |
| May hatte wiederholt erklärt, sie werde sich für einen Verbleib der schon | |
| in Großbritannien lebenden EU-Bürger einsetzen. Sie müsse aber auch dafür | |
| sorgen, dass die Interessen der in anderen EU-Ländern lebenden Briten | |
| gewahrt blieben. | |
| ## Verhandlungen nur mit Zustimmung des Parlaments | |
| Auch Innenministerin Amber Rudd hatte am Dienstag mit einem Brief an die | |
| Mitglieder des Oberhauses versucht, Änderungswünsche am Brexit-Gesetz zu | |
| verhindern. Sie versprach, der Schutz der in Großbritannien lebenden | |
| EU-Bürger solle bei den Brexit-Verhandlungen „Priorität“ haben. Wie May | |
| lehnte sie jedoch Garantien ohne entsprechende Zusagen für im EU-Ausland | |
| lebende Briten ab. | |
| Die für Labour im Oberhaus sitzende Baronin Diane Hayter betonte, die drei | |
| Millionen in Großbritannien lebenden EU-Bürger dürften nicht „als | |
| Faustpfand benutzt“ werden. „Diese beiden Gruppen sollten nicht | |
| gegeneinander ausgespielt werden“, wies Hayter die Haltung der | |
| Premierministerin zurück. Labour-Chef Jeremy Corbyn begrüßte später das | |
| Abstimmungsergebnis als „großartige Nachricht“. | |
| Bei einem Volksentscheid im vergangenen Juni hatten 52 Prozent der | |
| britischen Wähler für einen Austritt ihres Landes aus der EU gestimmt. | |
| Großbritanniens Oberstes Gericht hatte im Januar entschieden, dass die | |
| Regierung die Verhandlungen mit Brüssel über einen EU-Austritt nur mit | |
| Zustimmung des Parlaments in London einleiten darf. Die Regierung will | |
| diesen Monat offiziell den Austritt aus der EU erklären, die Verhandlungen | |
| darüber dauern voraussichtlich zwei Jahre. | |
| 2 Mar 2017 | |
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