Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Rabbi gegen Soldatinnen in Israel: Frauen, heilig und keusch
> Rund 2.000 orthodoxe Jüdinnen gehen jedes Jahr zum Militär. Für Rabbiner
> Igal Levinstein ist das der „helle Wahnsinn“.
Bild: Israelische Soldatinnen beim Frühstück in einer Halle in der Negev-Wüs…
Jerusalem taz | Rechtzeitig zum Internationalen Frauentag sorgt der für
sein loses Mundwerk berüchtigte Rabbiner Igal Levinstein für Aufruhr mit
einem Angriff auf Jüdinnen in Kampfbrigaden. „Unsere Frauen sind heilig und
keusch“, erklärte Levinstein vor seinen Schülern und führte aus, dass die
Mission der frommen Jüdin keine andere sei, als „die nächste Generation
heranzuziehen“. Dass Frauen in Kampfeinheiten dienen, empfindet Levinstein
als „den hellen Wahnsinn“. Dort werde „ihr gesamtes Wertesystem auf den
Kopf gestellt“.
Levinstein ist Chef einer Jeschiwa (Religionsschule) für junge Männer, die
unmittelbar vor Antritt ihres Armeedienstes stehen. „Kompaniechefin“?
mokierte er sich vor der sichtlich belustigten Menge junger Männer, „wer
sollte die anschließend noch heiraten wollen“.
Levinsteins Zorn richtet sich vor allem gegen die gemischte Kampfgruppe
Karakal, die bei Frauen beliebt ist. In den Kampfeinheiten stieg die Zahl
der Frauen in fünf Jahren von 2 auf 7 Prozent. Der Armeedienst wird unter
orthodoxen Frauen, die grundsätzlich freigestellt sind, immer populärer.
Mehr als 2.000 orthodoxe Jüdinnen dienen jedes Jahr freiwillig – sehr zum
Unmut manchen Rabbis.
Für Verteidigungsminister Avigdor Lieberman ist Levinsteins Rede „nicht nur
eine Beleidigung für Israels Frauen, sondern auch für die Armee“. Seit
Staatsgründung dienten Frauen in der Armee, „und sie leisten einen enormen
Beitrag zur Sicherheit Israels“.
Schon im Vorjahr hatte Levinstein für großen Unmut gesorgt, als er sich
gegen die Gleichbehandlung homosexueller Soldaten wandte, die für ihn
„Perverse“ sind. In Israels Armee haben homosexuelle und lesbische
SoldatInnen gleiche Rechte.
„Es gibt eine verrückte Bewegung von Leuten hier“, kommentierte Levinstein
in Anspielung an die LGBT-Gemeinde, „die einfach jede Normalität verloren
haben, und diese Gruppe macht das gesamte Land verrückt“. Levinstein darf
seither keine Vorträge vor Soldaten mehr halten.
8 Mar 2017
## AUTOREN
Susanne Knaul
## TAGS
Rabbiner
Israelische Armee
Israel
Frauen
Israel Defense Forces (IDF)
Israel
BDS-Movement
Israel
Israel
Judentum
Israel
## ARTIKEL ZUM THEMA
UN-Bericht zu Israels Politik: Schuldig der Apartheid?
Erstmals prangert ein UN-Bericht die Politik gegen die Palästinenser als
Apartheid an. Israels Reaktion: „Völlig verrückt“.
Israel und die BDS-Bewegung: Boykottfreunde werden abgewiesen
Die Knesset beschließt ein Gesetz. Es soll ausländischen Anhängern und
Befürwortern der BDS-Bewegung den Besuch des Landes verwehren.
Bericht zum Gazakrieg 2014: Politische Führung hat versagt
Israels Staatskontrolleur Schapiro wirft der Regierung schwere Versäumnisse
im Gazakrieg 2014 vor. Lange seien militärische Ziele unklar gewesen.
Beduinen in Israel: Vorschnell als Terroristen bezeichnet
Polizei und Politik haben zu einem tödlichen Zwischenfall im Dorf Umm
al-Hiran gelogen. Dadurch standen Beduinen unter generellem Verdacht.
Ikea-Katalog für Orthodoxe in Israel: Da fehlt doch jemand
Die israelische Ikea-Filiale hat einen eigenen Katalog für ihre orthodoxe
Kundschaft herausgebracht. Darin ist jedoch keine einzige Frau abgebildet.
Kommentar Netanjahu bei Trump: Nebulöse Vorstellungen von Frieden
Trumps Haltung erlaubt Netanjahu so ziemlich alles. Aber der hat kein
Programm. Die Siedler jubeln, doch ist auf den US-Präsidenten Verlass?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.