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# taz.de -- Türkische Journalistin Hande Fırat: Die verdammte Retterin
> In der Putschnacht verhalf sie Erdoğan zu einer Stimme. Jetzt schrieb
> Hande Fırat einen kritischen Text. Wegen dem musste der Hürriyet-Chef
> zurücktreten.
Bild: Scheint sich als Erdoğans Retterin gar nicht so wohl zu fühlen: die Jou…
Berlin taz | In der Nacht des 15. Juli 2016 steht Hande Fırat im Studio von
CNN Türk. Während Panzer durch die Straßen Istanbuls rollen, hält sie ihr
Smartphone in die Kamera: ein Videoanruf des türkischen Präsidenten Recep
Tayyip Erdoğan in der Putschnacht, ein Aufruf zum Widerstand an seine
Anhänger. Und der Moment, der Hande Fırat als „Retterin“ Erdoğans bekannt
machte. Doch der Ruhm war von kurzer Dauer – wie so viele türkische
Journalist_innen ist nun auch Fırat beim Präsidenten in Ungnade gefallen.
Ursprung allen Übels ist ein Artikel, den Fırat vor einer Woche in der
Zeitung Hürriyet veröffentlichte und der ihr nun den Vorwurf einbrachte,
einen Putsch herbeizuschreiben. Unter dem Titel „Das Hauptquartier ist
unruhig“ ging es um Kritik an der Regierungspolitik seitens der türkischen
Streitkräfte.
„Unverschämt“ nannte Erdoğan die Schlagzeile und: „Wer immer versucht,
uns gegeneinander aufzubringen, wird den Preis bezahlen.“ – „Mit diesem
Artikel haben Hande Fırat und die Hürriyet Selbstmord begangen“,
kommentierte Cem Küçük, ein AKP-treuer Journalist, der für seine Ausfälle
gegen Regierungskritiker auf Twitter bekannt ist.
Fırat arbeitet seit 1999 für CNN Türk. Die türkische Version des Senders
gehört zur Mediengruppe Doğan, dessen Gründer Aydın Doğan nicht gerade als
Freund Erdoğans bekannt ist.
## Ihr Beitrag sei nicht richtig gelesen worden, sagt sie
Die Hürriyet reagierte umgehend – mit einer Entschuldigung für den
„redaktionellen Fehler“ und dem Rücktritt des Chefredakteurs Sedat Engin.
Das Militär wies den Bericht zurück. Hande Fırat selbst äußerte sich mit
Allgemeinplätzen zu Wort: Ihr Beitrag sei nicht richtig gelesen worden,
sagte sie. Sie habe lediglich den Stabschef nach seinen Ansichten gefragt.
Dass Erdoğan sich davon besänftigen lässt, ist unwahrscheinlich. Von seinem
Umgang mit kritischer Berichterstattung zeugen dieser Tage mehr als 150
inhaftierte Journalist_innen.
6 Mar 2017
## AUTOREN
Dinah Riese
## TAGS
Pressefreiheit in der Türkei
Recep Tayyip Erdoğan
CNN
Putschversuch Türkei
Schwerpunkt Deniz Yücel
Pressefreiheit in der Türkei
Recep Tayyip Erdoğan
taz.gazete
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