Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Cannabis auf Rezept: Agentur soll Qualität sichern
> In Deutschland soll medizinisches Cannabis angebaut werden. Die
> Cannabisagentur kontrolliert Anbau, Vertrieb und Abgabe.
Bild: Cremer-Schaeffer rät ab, Cannabis zu rauchen. Verdampfen sei die bessere…
Berlin taz | Zehntausend Pflanzen ergeben 365 Kilogramm medizinisches
Cannabis. So viel wurde im letzten Jahr im deutschen Apothekengroßhandel
aus den Niederlanden importiert. Bisher hätten eintausend Patienten eine
Ausnahmegenehmigung für den Gebrauch und bräuchten zirka ein Gramm am Tag,
rechnet der Leiter der Bundesopiumstelle, Peter Cremer-Schaeffer, vor.
Jetzt darf auch in Deutschland Cannabis zu medizinischen Zwecken angebaut
werden. Damit die Qualität stimmt, richtet das Bundesamt für Arzneimittel
und Medizinprodukte (BfArM) eine Cannabisagentur ein. Die Zulassung von
Cannabis in Blütenform als Medikament wurde am 19. Januar im Bundestag
beschlossen. Jetzt fehlt nur noch die Unterschrift des Bundespräsidenten.
Eine sogenannte Phase-3-Studie mit Patienten wie bei anderen Medikamenten
gibt es nicht. Das BfArM stützt sich bei der Zulassung lediglich auf
Hinweise, die die Wirksamkeit von Cannabis nahelegen. Die gebe es
beispielsweise bei der Schmerzbehandlung von Patienten mit Multiple
Sklerose oder Krebs, so Cremer-Schaeffer.
Die Datenlage aber sei schlecht. Eine Begleitstudie, die auf fünf Jahre
angelegt sei, werde durchgeführt, so Karl Broich, Präsident des BfArM. „Ich
erwarte, dass wir deutlich bessere Daten darüber bekommen, wofür Cannabis
tatsächlich sinnvoll ist“, sagt Josef Mischo Vorsitzender der
Bundesärztekammer. Fernziel des BfArM ist ein standardisiertes
Arzneimittel, so Broich.
## Kontrolle ist alles
Cannabis wird zukünftig von Ärzten verschrieben und von den Krankenkassen
bezahlt. Ziel sei, dass der Patient bei ambulanter Behandlung innerhalb von
drei Tagen sein Medikament bekomme, so Stroppe. Mischo bewertet es positiv,
dass das Gesetz nicht vorgibt, wann Cannabis eingesetzt werden darf. Ob sie
einen möglichen Missbrauch dieser Regelung befürchtet, möchte die
Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler nicht kommentieren.
Das BfArM vergibt europaweit Lizenzen an Unternehmen für den Anbau von
Cannabis in Deutschland. Dabei solle die Qualität und die Sicherung der
illegalen Substanz durch Inspektionen des BfArM kontrolliert werden, sagt
Broich. Cannabis dürfe nicht in andere Kanäle geraten. Den Weg in den
Handel finde das Arzneimittel erst durch das BfArM, das die komplette
Produktion aufkaufe.
Wieviel Geld dafür bereitsteht, wollte Stroppe nicht sagen. Das hänge von
der Nachfrage ab. Einen sprunghaften Anstieg der Nutzer befürchte er aber
nicht.
3 Mar 2017
## AUTOREN
Christoph Kürbel
## TAGS
Cannabis
Medizin
BfArM
Ärzte
Cannabis
Cannabis
Lesestück Recherche und Reportage
Cannabis
Cannabis
Cannabis
## ARTIKEL ZUM THEMA
Münchner Aktivist Wenzel Cerveny: Der Mann mit dem Hanf ist da
Mindestens zwei Millionen Deutsche kiffen regelmäßig, Cerveny ist keiner
von ihnen. Trotzdem kämpft er seit Jahren für die Legalisierung.
Studie zum Cannabiskonsum geplant: 25.000 Berliner sollen legal kiffen
Eine Studie in Berlin soll die Risiken des Freizeitkonsums von
Cannabisprodukten erforschen. Die Arbeit ist eine Folge der Freigabe für
medizinische Cannabisprodukte.
Legalisierung von Cannabis: Gras riecht jetzt nach Geld
Lange hielt sich die Hanfbranche aus Angst vor Strafverfolgung bedeckt.
Ausgerechnet ein CDU-Minister hat diesen Zustand nun beendet.
Cannabis als Arzneimittel: Hoher Bedarf wird erwartet
Ab 2017 sollen Schwerkranke Cannabis-Therapien bekommen. Über die
Herausforderungen debattiert die Bundesapothekerkammer.
Teillegalisierung leichter Drogen: Cannabis für Schwerkranke auf Rezept
Ein Gesetzentwurf von Bundesgesundheitsminister Gröhe (CSU) passiert das
Kabinett: Schwerkranke ohne Therapiealternative können Cannabis bekommen.
Gesetz zu medizinischem Cannabis: Hanf auf Kassenkosten
Der Bundesgesundheitsminister will Kranken Medizinalhanf künftig auf Rezept
verordnen. Den Eigenanbau lehnt er ab.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.