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# taz.de -- Schwedische Umweltministerin Lövin: Isabella kontert Donald
> Ein von Schwedens Umweltministerin getwittertes Foto erregt weltweit
> Aufsehen. Die grüne Politikerin kann die Aufmerksamkeit auch gut
> gebrauchen.
Bild: Was die im Weißen Haus können, das können schwedische Funktionsträger…
Stockholm taz | Nein, bei der schwedischen Klimaministerin und
Vizeministerpräsidentin Isabella Lövin ist es keineswegs üblich, dass sich
ihre MitarbeiterInnen jedesmal als Hintergrundstaffage neben dem
Schreibtisch aufstellen müssen, um ihr über die Schulter zu schauen, wenn
sie ein wichtiges Papier unterschreibt. Beim Setting für ein am Freitag von
ihr getweetetes Foto hatte die Ministerin deshalb vermutlich genau das ihm
Sinn, was die BBC vermutet: „Trolling Donald Trump.“
So wie der US-Präsident kürzlich, umgeben von sieben männlichen
Mitarbeitern, ein Gesetz unterschrieb, mit dem Organisationen Gelder
gestrichen wurden, die über Familienplanung, Verhütung und Abtreibung
informieren, parodierte ihn nun die Grünen-Politikerin, flankiert von
sieben weiteren Frauen, bei der Signatur der Vorlage für ein neues
Klimagesetz. Sie wolle es dem Betrachter überlassen, das – im übrigen an
ihrem 54. Geburtstag veröffentlichte – Foto zu interpretieren, erklärte
Lövin auf Anfrage: „Aber es ist ja bekannt, dass wir eine feministische
Regierung sind“.
Aufgewachsen in einer Künstlerfamilie und schon als 14-jährige in einer
feministischen Organisation aktiv, war Lövin 2014 als
Entwicklungshilfeministerin Kabinettsmitglied der ersten rot-grünen
schwedischen Regierung geworden. Seit Mai 2016 ist sie nun auch
Klimaministerin und Stellvertreterin von Regierungschef Stefan Löfven.
Nach einem Studium von Soziologie, Staats-, Medien- und Filmwissenschaften
hatte die verheiratete Mutter von zwei Kindern zunächst als Kultur- und
Umweltjournalistin gearbeitet und war 2007 für ein Reportagebuch über die
verheerenden Folgen der EU-Fischereipolitik mit gleich zwei der
angesehensten schwedischen Medienpreise ausgezeichnet worden. Erst danach
wurde sie – „ich hatte bis dahin noch nie eine öffentliche Rede gehalten�…
bei den Grünen parteipolitisch aktiv und zog 2009 für diese ins
Europaparlament ein. Seit 10 Monaten ist sie eine der beiden Vorsitzenden
der Miljöpartiet.
Dort wird sie dem Realo-Flügel zugerechnet und verteidigt die
Regierungsbeteiligung der Grünen trotzt der Zugeständnisse, die die Partei
gerade bei ihren Kernthemen wie der Asyl- und Ausländerpolitik oder der
Klimapolitik – Stichwort Vattenfall – machen musste. Ein Fünftel der
MitgliederInnen sind der Miljöpartiet deshalb in den letzten 2 Jahren
davongelaufen und aktuelle Umfragen sehen sie in der WählerInnengunst bei
nur noch 4 Prozent. Positive Aufmerksamkeit können Lövin und ihre Partei
also dringend gebrauchen.
4 Feb 2017
## AUTOREN
Reinhard Wolff
## TAGS
Schweden
Donald Trump
Feministinnen
Schweden
Der Spiegel
Briefe
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