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# taz.de -- Änis Ben-Hatira und Darmstadt 98: Tadellos und salafistisch
> Noch am Sonntag stufte Darmstadts Präsident das Engagement des Spielers
> Ben Hatira bei Ansaar International als „privat“ ein. Nun erfolgte die
> Trennung.
Bild: Muss sich ein neues Trikot suchen: Änis Ben-Hatira
Darmstadt dpa | Darmstadt 98 hat im Fall Änis Ben-Hatira die naheliegende
Lösung gewählt und sich von dem Fußballprofi getrennt. Wie der Bundesligist
am Mittwoch mitteilte, habe man den Vertrag mit sofortiger Wirkung
aufgelöst. „Nach Analyse der Gesamtsituation macht eine weitere
Zusammenarbeit für beide Seiten keinen Sinn mehr“, erklärte
Vereinspräsident Rüdiger Fritsch mit Bezug auf Ben-Hatiras [1][Engagement
bei Ansaar International].
Die Organisation soll nach einem Bericht des nordrhein-westfälischen
Verfassungsschutzes „fest mit der deutschen Salafisten-Szene verwoben“
sein. Nach einer wochenlangen Hängepartie hat sich nun auch der Verein
erstmals klar positioniert und die Konsequenzen gezogen.
„Der SV 98 beurteilt Ben-Hatiras privates humanitäres Hilfsengagement wegen
der Organisation, der er sich dabei bedient, als falsch“, sagte Fritsch in
der Erklärung des Tabellenletzten und begründete damit die Trennung. Noch
am Wochenende hatte er Ben Hatiras Engagement eine „private Aktivität“
genannt.
Die Situation rund um den 28-Jährigen hatte sich in den vergangenen Tagen
zugespitzt. Fans und Politiker hatten Ben Hatira scharf für sein Engagement
kritisiert. Beim Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach wurde am Samstag
im Stadion ein Flugblatt verteilt, in dem ein Fan-Bündnis Ben-Hatira dazu
auffordert, sich von der Organisation zu distanzieren.
## Neuer Verein im Ausland?
Der in Berlin geborene tunesische Nationalspieler sah dies gar nicht ein
und wehrte sich stattdessen gegen die Vorwürfe: „Schämt ihr euch nicht für
solche Aktionen? Denkt ihr wirklich, ich lasse mich dadurch
einschüchtern?“, [2][schrieb er auf Facebook].
Fritsch sagte, dass sich Ben Hatira im Verein „stets tadellos und
vorbildlich“ verhalten habe. Beim Umgang mit der umstrittenen Organisation
wurden sich Verein und Spieler aber nicht einig, bis knapp zwei Monate nach
der ersten Aufregung um den Fall eine Trennung die beste Lösung für beide
Parteien war. Künftig wolle man von Vereinsseite nichts mehr zur Causa
Ben-Hatira sagen, teilten die „Lilien“ mit, sondern sich auf den
Abstiegskampf konzentrieren.
Selbst der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) hatte den 28-Jährigen
gerügt: „Man kann es einem Profi-Fußballer wie Ben-Hatira nicht durchgehen
lassen, wenn er sich in die Nähe von extremistischen Organisationen begibt,
die vom Verfassungsschutz beobachtet werden. Hier müssen klare Grenzen
gesetzt werden“, sagte Beuth am Dienstagabend erneut.
Nicht einmal 24 Stunden später handelten die „Lilien“. Viel Zeit für dies…
Schritt war dem Club nicht mehr geblieben: Am 31. Januar läuft die
Transferfrist ab, Ben-Hatira kann sich nun auf die Schnelle noch einen
neuen Verein suchen. Dabei geht der Trend wohl eher Richtung Ausland, im
deutschen Profifußball hat sein Vorgehen schon zu viel Staub aufgewirbelt.
25 Jan 2017
## LINKS
[1] /Unterstuetzung-fuer-Ansaar-International/!5373561
[2] https://www.facebook.com/BenHatira/photos/a.342026395851716.94947.180582948…
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