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# taz.de -- Angst vor der Vogelgrippe: Geflügelhalter leiden unter Stallpflicht
> Wegen neuer Vogelgrippefälle muss in den meisten Bundesländern Geflügel
> im Stall bleiben. Bauern glauben nicht, dass das wirksam ist.
Bild: Wir müssen leider drinnen bleiben
Berlin taz | Wer in Baden-Württemberg ein paar Hühner im Garten hält, darf
aufatmen: Nach einer neuen Risikoeinschätzung des Landes können
Kleintierhalter und Rassegeflügelzüchter eine Ausnahme von der Stallpflicht
bekommen. Wegen der Vogelgrippe H5N8, mit der sich seit November 2016 in
ganz Deutschland zahlreiche Wildvögel und Tiere in Mastbetrieben angesteckt
haben, muss Geflügel in den meisten Bundesländern im Stall bleiben.
Laut der neuen baden-württembergischen Regelung gilt die Stallpflicht dort
nur noch in Gebieten mit viel Geflügel, in der Nähe von Gewässern und dort,
wo bereits infizierte Vögel gefunden wurden. Man habe damit auf eine
Risikobewertung des Friedrich-Loeffler-Instituts reagiert, so das
Ministerium.
Dank der Neuregelung dürfen Eier trotz Stallpflicht weiterhin als
Freilandeier vermarktet werden. Laut einer EU-Verordnung ist das aber nur
12 Wochen lang möglich. Danach müssen Betriebe sie als „Eier aus
Bodenhaltung“ verkaufen und bekommen weniger Geld dafür. Weil die
Stallpflicht in einigen Bundesländern seit November 2016 gilt, ist die
Frist von 12 Wochen nun erreicht. In Schleswig-Holstein beispielsweise
reagiert man mit finanziellen Entschädigungen: Wie der NDR berichtet,
stehen dafür bis zu 850.000 Euro bereit.
Allein seit dem vergangenen Mittwoch hat es deutschlandweit sechs
H5N8-Fälle gegeben – in den meisten Bundesländern dürfte die Stallpflicht
also weiter gelten.
Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) kritisiert, dass
die Stallpflicht die Verbreitung der Vogelgrippe in Deutschland nicht
verhindert habe. „Wir haben daher einige Zweifel an der Wirksamkeit der
generellen Aufstallungspflicht“, sagt Reiko Wöllert, Geschäftsführer der
AbL Mitteldeutschland. Vor allem die bäuerliche Geflügelnutzung werde
geschädigt, Freilandhaltung sei kaum noch möglich.
Die AbL fordert Landwirtschaftsminister Schmidt auf, sich bei der Suche
nach der Ursache nicht auf Wildvögel zu beschränken. Ornithologen
kritisieren schon lange, dass das Friedrich-Loeffler-Institut den Beitrag
der industriellen Geflügelwirtschaft zur Ausbreitung der Krankheit nicht
genug untersuche. Die Grippe könne sich auch über kontaminiertes Futter
oder Exportkäfige verbreiten.
31 Jan 2017
## AUTOREN
Friederike Meier
## TAGS
H5N8
Vogelgrippe
Geflügelmast
Ostern
Niedersachsen
Wiesenhof
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