# taz.de -- Kommentar Marokko und die AU: Vorbild Afrika | |
> Dass Marokko wieder in der Afrikanischen Union ist, ist ein Zeichen der | |
> Solidarität in Afrika. Davon hängt die Zukunft des Kontinents ab. | |
Bild: Nach Jahrzehnten wieder dabei: der König von Marokko (r.) beim AU-Gipfel | |
Marokko ist 33 Jahre nach seinem Austritt nun [1][wieder Mitglied der | |
Afrikanischen Union (AU)]. Das klingt nicht nach einer aufregenden | |
Nachricht, aber sie ist tatsächlich von historischer Bedeutung. Erstmals | |
seit ihrer Gründung auf den Ruinen der Organisation für Afrikanische | |
Einheit vertritt die AU jetzt den gesamten Kontinent Afrika, ohne Ausnahme. | |
Anders als ihr vermeintliches Vor- und Ebenbild EU gehört zum | |
Selbstverständnis der AU immer, alle Afrikaner zu vertreten. Man tritt als | |
afrikanischer Staat der AU nicht einzeln bei, vorbehaltlich der Erfüllung | |
bestimmter Kriterien, wie bei der Europäischen Union. Man ist Mitglied, | |
weil man afrikanisch ist, und wird höchstens im Falle eines Putsches | |
suspendiert. | |
Dass Marokko seit 1984 außen vor blieb, weil die ehemals spanische, aber | |
seit den 1970er Jahren von Marokko kontrollierte Westsahara als souveräner | |
Staat und AU-Mitglied anerkannt ist, war seine eigene Entscheidung. Nun, da | |
Marokko diesen „Mrexit“ rückgängig macht, wird es selbstverständlich wie… | |
aufgenommen, ohne Fragen und auch ohne eine Klärung des Status der | |
Westsahara. Vielleicht rückt eine Lösung dieses Konflikts, an dem sich die | |
UNO jahrzehntelang die Zähne ausgebissen hat, jetzt näher, wo beide | |
Kontrahenten in der AU miteinander auskommen müssen. | |
Am wichtigsten ist aber etwas anderes. Marokko wieder in der AU | |
dabeizuhaben, ist ein sichtbares Symbol zunehmender Solidarität zwischen | |
Afrika südlich und nördlich der Sahara – eine Solidarität, von der die | |
Zukunft des Kontinents abhängt. Europa, das die Welt immer noch am liebsten | |
nach Hautfarbe ordnet, das arabisch geprägte Nordafrika beharrlich zum | |
Nahen Osten zählt und vom schwarzen „Subsahara-Afrika“ trennt, wird das | |
hoffentlich auch irgendwann lernen. | |
Sonst sind alle Bemühungen, die Lebensverhältnisse in Afrika menschenwürdig | |
zu gestalten und die Flüchtlings- und Armutskrisen zu überwinden, zum | |
Scheitern verurteilt. | |
1 Feb 2017 | |
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## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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