| # taz.de -- ARD-„Tatort“ aus Saarbrücken: Tür auf, Licht an, liegt der da | |
| > Nirgendwo sind Terror, Anschläge, Politik, Spannung oder gute Drehbücher | |
| > ferner als in den Saarland-Krimis. Diesmal auch? Noch schlimmer. | |
| Bild: Der Kommissar (Devid Striesow) ermittelt | |
| Eigentlich hätte „Söhne und Väter“ an Neujahr laufen sollen, an dem Tag | |
| also, an dem eigentlich ein Dortmunder „Tatort“ ausgestrahlt werden sollte. | |
| Doch weil dieser „Tatort“ ein „Terrorist tötet mit Transporter viele | |
| Menschen“-Ende hat und das ob des Anschlags am Berliner Breitscheidplatz | |
| pietätlos erschien, sollte Jens Stellbrink (Devid Striesow) aus Saarbrücken | |
| ran. | |
| Eigentlich eine gute Wahl. Nirgendwo sind Terror, Anschläge, Politik, | |
| Spannung oder gute Drehbücher ferner als in den Saarland-Krimis. Fernsehen | |
| zum Dösen. Doch dann wollte der Saarländische Rundfunk nicht, dass sein | |
| „Tatort“ schon an Neujahr läuft, denn der sollte erst später auf dem | |
| Filmfestival Max Ophüls in Saarbrücken Premiere feiern. Also läuft der | |
| Saarbrücker „Tatort“ nun an diesem Sonntag. | |
| Der Fall: Drei Jugendliche brechen in ein Bestattungsunternehmen ein, | |
| stecken einem Toten einen Schweineschwanz zwischen die Pobacken, auf dass | |
| jeder sähe, was für ein Schwein der Verstorbene war. Natürlich filmen sie | |
| das Ganze. Das machen junge Leute heute so. | |
| Am nächsten Morgen liegt einer der drei Rabauken – Enno Bartsch – tot in | |
| der Kühlkammer des Bestatters. Die Tür von außen verschlossen. Das war so | |
| nicht geplant. Auch nicht, dass herauskommt, dass der Mann mit dem | |
| Schweineschwanz nicht einfach so im Leichenhaus gelandet war. | |
| Wer tötete Enno Bartsch? Und wer den Mann mit dem Schweineschwanz? Um das | |
| zu erfahren, muss man sich 90 Minuten lang durch Dialoge wie diese quälen: | |
| Stellbrink: „Enno Bartsch ist heute Morgen tot aufgefunden worden.“ | |
| Schulleiterin: „Aber wie ist denn das möglich?“ | |
| Stellbrink nutzt derlei Vorlagen nicht für Pointen à la „Na wie wohl? Tür | |
| auf, Licht an, liegt der da“. Das muss der Zuschauer schon selbst machen. | |
| Eigentlich nicht seine Aufgabe. | |
| 29 Jan 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Jürn Kruse | |
| ## TAGS | |
| Tatort | |
| Saarbrücken | |
| Devid Striesow | |
| TV-Krimi | |
| Tatort | |
| Tatort | |
| Serien-Guide | |
| Tatort | |
| Tatort | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| „Tatort“ aus Luzern: Diese Kriege in den Köpfen | |
| Der tschetschenische Krieg kommt nach Luzern: Eine Selbstmordattentäterin, | |
| die Rache ihrer Tochter und ein Fenstersturz ergeben einen klugen Krimi. | |
| „Tatort“ aus Köln: Mobben, bis die Funken stieben | |
| Der Kölner Tatort zum Karneval ist so vorhersehbar wie ermüdend. Ein | |
| Klischee folgt dem anderen und die Story geht unterwegs verloren. | |
| Drehbuchautorin über deutsche Serien: „Wer bezahlt, hat den Hut auf“ | |
| Statt den Autoren zu vertrauen, gehen die Sender auf Nummer sicher, sagt | |
| Drehbuchautorin Schneider. Das radikal Andere hat so kaum eine Chance. | |
| Dietz-Werner Steck ist tot: Herr Bienzle, der Schwabe | |
| Er verkörperte für viele den typischen „Tatort“-Schwaben. Nun ist der | |
| Schauspieler und Bienzle-Darsteller Dietz-Werner Steck gestorben. | |
| „Tatort“ über Flüchtlinge und Rassismus: Der Zorn der Trolle | |
| Klare Kante gegen Rechts im TV-Heiligtum „Tatort“? Die Ausgabe vom Sonntag, | |
| „Land in dieser Zeit“, lässt die sozialen Medien braun anlaufen. |