| # taz.de -- Uganda beim Afrika-Cup: Die Avantgarde ist zurück | |
| > Das ugandische Nationalteam, das mit deutscher Hilfe einst zu den besten | |
| > auf dem Kontinent zählte, ist erstmals seit 1978 wieder beim Afrika-Cup | |
| > dabei. | |
| Bild: Ambitioniert: das ugandische Team | |
| Port Gentil taz | Bedeutungsschwerer hätte die Gruppenauslosung des 31. | |
| Afrika-Cups in Gabun für Uganda nicht ausfallen können. Bei der erstmaligen | |
| Rückkehr des ugandischen Nationalteams zum Afrika-Cup seit 39 Jahren trifft | |
| das ostafrikanische Team am Dienstag in seinem ersten Vorrundenspiel auf | |
| Ghana. Ebenjenen Gegner, gegen den es bei seinem letzten Auftritt beim Cup | |
| verloren hatte. 0:2 hieß es im Endspiel 1978 zwischen Uganda und Ghana, das | |
| zugleich das Ende einer bis dahin blühenden ugandischen Ära einläutete. | |
| Bald nach der ersten Auflage des Afrika-Cups 1957 machte sich Uganda als | |
| einer der ersten schwarzafrikanischen Staaten daran, teilzuhaben am großen | |
| Sport der Zukunft. 1962 waren die Ugander beispielsweise – im Jahr ihrer | |
| Unabhängigkeit – dabei, als sich vier Teams in Äthiopiens Hauptstadt Addis | |
| Abeba trafen, um den Kontinentalmeister auszuspielen. | |
| Die ugandischen Präsidenten Milton Obote und später Idi Amin hatten den | |
| Fußball als willkommenes Spektakel begrüßt und förderten das Spiel in ihrem | |
| Land. Was auch bedeutete, dass sie gern das deutsche Angebot | |
| fußballerischer Entwicklungshilfe annahmen. Es wurde der deutsche | |
| Fußball-Globetrotter Burkhard Pape ins Land geholt. | |
| Pape organisierte eine erste Fußballmeisterschaft, bildete Trainer aus, | |
| wurde in den späten 60ern dann auch für drei Jahre Nationaltrainer. Das | |
| europäische Know-how zahlte sich aus, Uganda war zumindest in Ostafrika bis | |
| in die späten 70er Jahre dominant. Und 1978 hätte es dann fast geklappt mit | |
| dem großen Triumph. Beim Afrika-Cup in Ghana wurde in den K.-o.-Spielen | |
| erst Marokko und dann Nigeria ausgeschaltet, erst im Finale zog man gegen | |
| den Gastgeber den Kürzeren. | |
| ## Stammgäste Afrikas Champions League | |
| In den Folgejahren verlor die Nationalmannschaft immer mehr an Boden vor | |
| allem gegenüber der sich rasant weiterentwickelnden Konkurrenz aus | |
| Westafrika. Die Afrika-Cup-Endrunden blieben für Uganda ein nicht mehr zu | |
| erreichendes Traumziel. Nach einer rund 20-jährigen Auszeit engagierte sich | |
| das deutsche Auswärtige Amt wieder im sich wirtschaftlich stabilisierenden | |
| Uganda und entsandte Günter Zittel als Pape-Erbe von 2000 bis 2004. | |
| Parallel zu Zittels Arbeit an der Basis, der eine regelmäßige Meisterschaft | |
| für Junioren einführte, kam auch neues Leben in die ugandische Erste Liga. | |
| Die führenden Klubs SC Villa und KCCA sind mittlerweile Stammgäste in der | |
| afrikanischen Champions League. | |
| Uganda ist wieder zurück in der afrikanischen Fußballelite. Der serbische | |
| Nationaltrainer Micho Sredojevic – ein in Afrika weit gereister Mann – fand | |
| 2013 ein durchaus wettbewerbsfähiges Team vor. Viele Akteure spielen in der | |
| südafrikanischen Liga oder verdienen ihr Geld in Asien. Stolz sind die | |
| Ugander aber auch auf ihre fünf Akteure im Kader, die noch in der Heimat | |
| spielen. | |
| „Das zeigt, wie wettbewerbsfähig die ugandische Liga mittlerweile ist“, | |
| sagt Sredojevic. Welchen Respekt sich das Team auf dem Kontinent erspielt | |
| hat, zeigte sich, als es jüngst bei den Glo CAF Awards im nigerianischen | |
| Abuja als „Afrikanisches Nationalteam des Jahres 2016“ ausgezeichnet wurde. | |
| Keeper Denis Masinde wurde bei der Veranstaltung zum „Besten afrikanischen | |
| Spieler, der auf dem heimischen Kontinent spielt“ gewählt. | |
| ## Eine gute und talentierte Mannschaft | |
| Erst am Samstag flog die Mannschaft von ihrem letzten Trainingslager in Abu | |
| Dhabi ein, dort hatte man ein letztes Testspiel gegen die Elfenbeinküste | |
| (0:3) bestritten. In der Hafenstadt Port Gentil wollen die Ugander nun | |
| beweisen, dass sie keineswegs nur als Beiwerk zur Show der anderen nach | |
| Gabun gekommen sind. Wir haben eine gute, talentierte Mannschaft, die mit | |
| den ‚großen Jungs‘ mithalten kann“, meinte Coach Sredojevic bei der | |
| Abschluss-Pressekonferenz am Montag. | |
| Mut macht ihm dabei auch das bisher so forsche Auftreten der anderen | |
| Underdogs wie Guinea-Bissau (1:1 gegen Gabun), Burkina Faso (1:1 gegen | |
| Kamerun) und Simbabwe (2:2 gegen Algerien). „Das zeigt, wie nah alle Teams | |
| beieinanderliegen.“ | |
| 17 Jan 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Olaf Jansen | |
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