| # taz.de -- Ausstellungsempfehlung für Berlin: Wunschraum vs. Raumangst | |
| > Wiedereröffnung: Die daadgalerie zieht in die Oranienstraße. Die taz | |
| > sprach mit den Verantwortlichen für Bildende Kunst, Ariane Beyn & Bettina | |
| > Klein. | |
| Bild: Ab Freitag in der daadgalerie zu sehen: Minouk Lim, „New Town Ghost“,… | |
| Anlässlich des Umzugs der [1][daadgalerie] von der Zimmerstraße in die | |
| Oranienstraße beschäftigt sich das [2][Berliner Künstlerprogramm des DAAD] | |
| unter den Vorzeichen „topophilia/topophobia“ mit geliebten Räumen und | |
| Angsträumen, politischen und solchen des Rückzugs. Zwischen dem 12. und 14. | |
| 1. finden zur Wiedereröffnung Konzerte, Lesungen, Filmscreenings und | |
| Performances statt. | |
| Wir zuvor wird es einen Ausstellungsraum geben, hinzu gekommen ist ein | |
| Studio im ersten Stock, dass für Lesungen, Diskussionsrunden und Konzerte | |
| Raum bietet, aber auch den Fellows des Berliner Künstlerprogramms des DAAD | |
| als Labor dient. Bis zum 22. 1. wird im Studio [3][Yutaka Makino] | |
| multisensorische Installation für (nur!) eine Person, „The Program“, zu | |
| sehen sein; das Erdgeschos bespielt [4][Minouk Lim] mit ihrer | |
| Einzelausstellung „New Town Ghost GAGA HOHO“. | |
| Lim verbindet in ihrer Arbeit häufig die Medien Film, Installation, | |
| Skulptur und Performance, dabei sind Industrialisierung und globale | |
| Wirtschaftssysteme immer wieder Thema. In ihrem Film „New Town Ghost“ fährt | |
| Lim auf einem Truck durch ihr altes Viertel Yeongdeungpo in Seoul, das | |
| abgerissen wurde. Per Megafon beschwört sie die neue Mall, die dort | |
| hochgezogen wurde, als Geisterhaus. | |
| Neben dieser Gentrifizierungskritik, zeigt die Künstlerin in der | |
| Ausstellung vornehmlich Skulpturen, die sie aus organischen Materialien wie | |
| Schaumstoff oder Agar Agar herstellt. Flexible, absorbierende Stoffe binden | |
| für Lim Erinnerung. Ein ortsspezifisch erstellter Abguss aus Latex wird | |
| sich über den Boden erstrecken und so die Räume „speichern“. | |
| Die taz sprach mit Ariane Beyn & Bettina Klein, den Spartenleiterinnen | |
| Bildende Kunst beim Berliner Künstlerprogramm des DAAD. | |
| ## Einblick (655): Ariane Beyn & Bettina Klein | |
| taz: Welche Ausstellung in Berlin hat euch zuletzt an- oder auch aufgeregt? | |
| Und warum? | |
| Ariane Beyn + Bettina Klein: „On the subject of the Ready-Made or Using a | |
| Rembrandt as an Ironing Board“, kuratiert von der Künstlerin Bethan Huws | |
| mit Werken der Daimler Art Collection zum 100-jährigen Geburtstag des | |
| Readymade. Marcel Duchamps Konzepte, Referenzen und Wortspiele vermittelt | |
| Huws mit unkonventionellen Gegenüberstellungen von Werken, viel Humor und | |
| immensem Wissen. | |
| Außerdem Clemens von Wedemeyers Ausstellung „P.O.V.“ im n.b.k. letzten | |
| Sommer – eine kluge und wichtige Analyse von historischem Filmmaterial aus | |
| dem Zweiten Weltkrieg, kombiniert mit zeitgenössischer | |
| Computerspieltechnik. | |
| Welches Konzert oder welchen Klub könnt ihr empfehlen? | |
| Am 25. Januar spielt die Band „The Plastic People of the Universe“ im | |
| Tschechischen Zentrum, 1976 war die Verhaftung der Bandmitglieder und das | |
| Verbot der Band Mitauslöser für die Oppositionsbewegung Charta 77. | |
| Auch immer wieder schön: die kleinen Konzerte bei Image Movement, wie | |
| neulich Mouse on Mars und demnächst im Februar Hanno Leichtmann mit | |
| „unfinished portrait of roedelius today“. Und natürlich die vielen Konzerte | |
| unseres Eröffnungsprogramms der daadgalerie, z. B. von Yan Jun, Mazen | |
| Kerbaj oder Turgut Erçetin! | |
| Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet euch zurzeit | |
| durch den Alltag? | |
| Momentan eine Anthologie zu Oskar Hansens „Open Form“-Konzept (Hg. Axel | |
| John Wieder und Florian Zeyfang). Wir haben vor einigen Jahren in der | |
| daadgalerie eine Videoausstellung zur polnischen Performancekunst seit den | |
| 1990er Jahren gezeigt, die bis heute von Hansens Ideen beeinflusst ist. | |
| Außerdem: Didier Éribons „Retour à Reims“, und neben diversen | |
| Tageszeitungen unter anderem das online Magazin ostpol. | |
| Was ist euer nächstes Projekt in diesem Jahr? | |
| Einzelausstellungen von Wendelien van Oldenborgh („…As for the Future…“, | |
| Februar/März) und Rayyane Tabet („Kopf hoch! Mut hoch! Und Humor hoch!“, | |
| April/Mai) in der daadgalerie. | |
| Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht euch am meisten | |
| Freude? | |
| Die Gespräche, Atelierbesuche und Abendessen mit Künstlern. | |
| Text und Interview erscheinen im taz.plan. Mehr Kultur für Berlin und | |
| Brandenburg immer Donnerstags in der Printausgabe der taz | |
| 11 Jan 2017 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://www.daadgalerie.de/ | |
| [2] http://www.berliner-kuenstlerprogramm.de/ | |
| [3] http://www.yutakamakino.com/ | |
| [4] http://www.minouklim.com/ | |
| ## AUTOREN | |
| Noemi Molitor | |
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