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# taz.de -- Krieg in Syrien: Die Evakuierung geht weiter
> Der UN-Sicherheitsrat stimmt am Sonntag über Beobachter für Aleppo ab.
> Generalsekretär Ban Ki Moon soll humanitäres Personal in die Stadt
> entsenden.
Bild: Tausende warten noch immer im Osten Aleppos auf ihre Evakuierung
New York afp | Der UN-Sicherheitsrat wird am Sonntag über einen
Resolutionsentwurf abstimmen, der die Entsendung von Beobachtern in die
nordsyrische Stadt Aleppo vorsieht. Das 15-köpfige Gremium trifft sich nach
neuen Angaben um 11 Uhr (Ortszeit, 17 Uhr MEZ), wie Diplomaten am Samstag
in New York sagten.
Die Abstimmung solle trotz des Widerstands Russlands gegen den
Resolutionsentwurf, der seit Freitagabend unter den 15 Ratsmitgliedern im
Umlauf ist, stattfinden. Moskau ist ein Verbündeter des syrischen
Machthabers Baschar al-Assad und verfügt über ein Vetorecht.
Laut dem von Frankreich eingebrachten Entwurf würde sich der Sicherheitsrat
„alarmiert“ über die sich immer weiter verschlechternde humanitäre Lage in
Aleppo äußern. Der Text hält fest, dass „zehntausende belagerter Einwohner
von Aleppo“ Hilfe brauchen und in Sicherheit gebracht werden müssen. Die
Beobachter sollen den Abtransport von Zivilisten überwachen und ihren
Schutz gewährleisten.
In der Resolution wird UN-Generalsekretär Ban Ki Moon aufgefordert, schnell
humanitäres Personal nach Aleppo zu entsenden, das sich bereits in Syrien
befindet. Dieses solle eine „angemessene neutrale Überwachung und direkte
Beobachtung“ der „Evakuierung der belagerten Teile Aleppos“ sicherstellen.
## Russland mauert
Syrien wird aufgerufen, den UN-Beobachtern Zugang zu gewähren. Ban soll dem
Text zufolge dem Sicherheitsrat binnen fünf Tagen nach Beginn der Mission
berichten, ob der Zugang nach Aleppo tatsächlich möglich ist.
Tausende Zivilisten und die letzten Rebellen warteten am Samstag noch
darauf, aus der zerstörten Stadt gebracht zu werden. Am Tag zuvor hatte die
syrische Führung die Evakuierungsaktionen unterbrochen.
Der französische UN-Botschafter François Delattre sagte der
Nachrichtenagentur AFP, die Entsendung internationaler Beobachter nach
Aleppo würde „ein weiteres Srebrenica“ verhindern. Dort hatten 1995
bosnisch-serbische Milizen etwa 8.000 muslimische Männer und Jungen
getötet. Das Massaker ging als das schlimmste Kriegsverbrechen in Europa
seit dem Zweiten Weltkrieg in die Geschichte ein.
Über die Initiative hatte sich Frankreich nach Angaben Delattres eng mit
Deutschland abstimmt, das dem Sicherheitsrat nicht angehört. Das mächtigste
UN-Gremium hat sich im Syrien-Konflikt allerdings wiederholt als nicht
handlungsfähig erwiesen. US-Botschafterin Samantha Power hatte die Hoffnung
ausgedrückt, dass die Abstimmung dieses Wochenende stattfinde. Ihr
russischer Kollege Witali Tschurkin hatte sich dagegen skeptisch gezeigt.
Es würde Wochen dauern, bis Beobachter entsendet würden, sagte er.
## Busse fahren nach Ost-Aleppo
Inzwischen steht die Wiederaufnahme der Evakuierung Ost-Aleppos offenbar
kurz bevor. Die Busse zum Abtransport Tausender Rebellen und Zivilisten
seien in den belagerten Teil der Stadt eingefahren, berichteten regimenahe
Medien und die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag.
Regierungskreise hatten zuvor von einer neuen Vereinbarung zwischen der
syrischen Führung und den Rebellen berichtet.
In die schiitschen Dörfer Fua und Kafraja in der südwestlich von Aleppo
gelegenen Provinz Idlib fuhren nach Angaben der Syrischen
Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag ebenfalls Busse ein. Sie
sollen rund 1500 Verletzte, Frauen und Kinder in Sicherheit bringen, wie
syrische Regierungskreise mitteilten. Milizen aus dem schiitischen Iran,
die an der Seite der syrischen Armee kämpfen, hatten nach Angaben aus
Regierungskreisen gefordert, dass im Gegenzug für die Evakuierung der
Rebellengebiete Aleppos auch die Blockade dieser beiden Orte aufgehoben
werden müsse.
18 Dec 2016
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