# taz.de -- AfD provoziert mit Goebbels-Vergleich: Nazis raus | |
> Die Haushaltsdebatte im Brandenburger Landtag läuft aus dem Ruder, als | |
> die AfD die CDU mit einem Goebbels-Vergleich angreift. | |
Bild: Scheint sich mit Goebbels auszukennen: Andreas Kalbitz, AfD-Abgeordneter … | |
Potsdam dpa | Mit einem Goebbels-Vergleich hat die AfD in der | |
Haushaltsdebatte des Brandenburger Landtags für einen Eklat gesorgt. | |
Nachdem der CDU-Abgeordnete Steeven Bretz dem AfD-Fraktionschef Alexander | |
Gauland persönliche „Einkommensmaximierung“ vorgeworfen hatte, bezeichnete | |
der AfD-Abgeordnete Andreas Kalbitz diesen Teil der Rede als „Goebbels für | |
Arme“. Eine von Bretz umgehend geforderte Entschuldigung lehnte Kalbitz ab. | |
„Ich kann mich bei Ihnen nicht für Ihre erbärmliche Rede entschuldigen“, | |
sagte er. | |
Daraufhin wurde Kalbitz von Landtagspräsidentin Britta Stark „wegen | |
gröblicher Verletzung der parlamentarischen Ordnung“ von der Plenarsitzung | |
ausgeschlossen. Mit ihm verließen auch die übrigen acht anwesenden | |
Mitglieder der Fraktion den Saal. „Wir lassen uns doch nicht ein Mitglied | |
rausschießen von der Präsidentin“, sagte Gauland dazu. „Also nehmen wir an | |
der Diskussion nicht mehr teil.“ | |
Bretz hatte Gauland vorgeworfen, der 75-Jährige wolle doppelt kassieren, | |
weil er nach seinem angestrebten Einzug in den Bundestag möglicherweise | |
auch sein Landtagsmandat vorübergehend behalten will. „AfD heißt für mich | |
nur noch Abzocke für Deutschland“, hatte Bretz in den Plenarsaal gerufen. | |
Gauland warf Bretz in einer Stellungnahme eine Lüge vor. „Herr Bretz weiß | |
ganz genau, dass man keine doppelten Mandatsgelder bekommt“, sagte Gauland | |
am Freitag. „Selbst wenn ich also nach einer möglichen Wahl in den | |
Bundestag kurzzeitig ein Doppelmandat ausüben würde, erhielte ich keine | |
doppelten Bezüge, wie vom Abgeordneten Bretz behauptet.“ Gauland nahm | |
Kalbitz für seine Äußerung ausdrücklich in Schutz. „Das ist eine | |
überspitzte Formulierung gewesen, in einer politischen Auseinandersetzung“, | |
sagte Gauland. | |
## Doppelhaushalt für 2017/18 beschlossen | |
Nach dem Brandenburger Abgeordnetengesetz ist es ausgeschlossen, dass ein | |
Angehöriger des Bundestags auch weiterhin seine Landtags-Diäten erhält. | |
Allerdings würde Gauland seine Funktionszulage als Fraktionschef in Höhe | |
von 70 Prozent der Bezüge erhalten bleiben. | |
Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) zeigte sich entsetzt über das | |
Verhalten der AfD-Fraktion. „Damit solidarisieren sie sich mit dieser | |
gezielten Entgleisung, machen sie sich zu eigen und zeigen damit ihre | |
gefährliche Gesinnung“, sagte der Minister nach dem Auszug der | |
AfD-Abgeordneten aus dem Plenarsaal. | |
Bislang war nur einmal ein Mitglied des Brandenburger Landtags von einer | |
Plenarsitzung ausgeschlossen worden, auch wegen eines Goebbels-Vergleichs. | |
Im Jahr 2008 hatte der Abgeordnete Markus Nonninger von der rechtsextremen | |
DVU den damaligen Parlamentarischen Geschäftsführer der SPD, Christoph | |
Schulze angegriffen und mit Goebbels verglichen. Daraufhin wurde Nonninger | |
des Saales verwiesen. | |
In Abwesenheit der AfD beschloss der Landtag dann mit der rot-roten | |
Koalitionsmehrheit den Doppelhaushalt für 2017/18. Dieser ist mit einem | |
Gesamtvolumen von knapp 23 Milliarden Euro der bislang größte Landesetat | |
und legt einen Schwerpunkt auf die Bildung. Die CDU kritisierte, dass mit | |
nur 120 Millionen Euro zu wenig in die Schuldentilgung gesteckt werde. | |
Zudem forderte der CDU-Landtagsabgeordnete Sven Petke, die Landesregierung | |
müsse ein stärkeres Augenmerk auf den Strukturwandel in der | |
Braunkohle-Region Lausitz legen. | |
16 Dec 2016 | |
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