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# taz.de -- Duell der Klassenfeinde Leipzig–München: Wenn der Uli mit dem Di…
> RB Leipzig ist der neue „Feind“ der Münchner? So ein Schmarrn. Warum
> Hoeneß und Mateschitz so gut miteinander können.
Bild: Ein geschockter Dietrich Mateschitz (hinten, Mitte) – läuft da etwa ei…
München taz | Versprochen ist ein Titanenkampf, mindestens. Ein TV-Sender
wirbt mit dem Slogan „Platzhirsch gegen Jungbullen“ für die Partie Erster
gegen Zweiter. Ein Duell der Klassenfeinde: Rekordmeister gegen
Emporkömmling, kontrollierte Offensive gegen Turbo-Pressing, Kosmopolit
Ancelotti gefordert von einem Mann namens Hasenhüttl – das hat schon was.
Fast macht sich so was wie Spannung breit in der Ein-Klub-Veranstaltung
Bundesliga. Die wichtigste Begegnung findet jedoch schon vor dem Anpfiff
statt: Uli meets Didi. Wo genau die beiden Patriarchen ihren Hallendeal
endgültig fix gemacht haben, ist nicht überliefert, ebenso wenig, ob es
Hoeneß-Würstl zur Mateschitz-Brause gab. Fest steht aber, dass sich da zwei
Alphatiere auf Augenhöhe begegnet sind. Ein Treffen, das Folgen haben kann
für die Liga.
Aktuell geht es um den Bau einer Mehrzweckhalle im Münchner Olympiapark.
Den Basketballern des FC Bayern und dem deutschen Eishockeymeister EHC Red
Bull München sind ihre Spielstätten zu klein geworden. Die Idee von einer
gemeinsam zu nutzenden, rund 10.000 Zuschauer fassenden Halle schwirrt
schon seit Jahren durch die Stadt, war sogar schon recht weit verhandelt,
rückte aber wegen Hoeneß’ temporärer Unpässlichkeit in weite Ferne. Kaum
zurück in Amt und Würden, packt der Bayern-Boss die Pläne wieder auf den
Tisch, und zwei Salzburg-Besuche später sind sich Mateschitz und Hoeneß
einig: Spielbeginn zur Saison 2019/20. Muss nur noch die Stadt München
mitspielen. Kleine Fische.
Uli & Didi. Die mit dem Macher-Gen. Beide aus der Provinz, beide
erfolgreiche Geschäftsmänner seit Mitte der 80er, beides Typen, die
polarisieren, beide eher Bauch- als Kopf-Menschen. Zwei, die Respekt vor
der Lebensleistung des anderen haben. Mateschitz schickte Hoeneß nach der
Haftentlassung einen persönlichen Brief. Hoeneß wiederum lobte den
Unternehmer aus Österreich über den grünen Klee: „Ohne Mateschitz und ohne
Red Bull gäbe es im Osten keinen wettbewerbsfähigen Fußballverein, und
deswegen kann ich da nix Negatives dran finden. Wer Bayer Leverkusen und
den VfL Wolfsburg akzeptiert, der darf auch mit RB Leipzig und Red Bull
kein Problem haben.“
Was wie der Beginn einer wunderbaren Freundschaft anmutet, klang noch vor
einem Monat ganz anders. Da trompetete Hoeneß bei seiner Krönungsmesse
unter dem Jubel des Fan-Volkes: „Wir haben neben Dortmund einen zweiten
Feind, den wir jetzt endlich wieder attackieren können.“ Tags darauf, mit
etwas weniger Schaum vorm Mund, ersetzte er Feind durch Rivale, und
plötzlich schimpfte Hoeneß auch nicht mehr über den Klassenfeind, im
Gegenteil: „Es heißt ja immer, Bayern sei dagegen, dass die 50+1-Regel
abgeschafft wird, damit die anderen nicht stark werden. Aber von mir aus
kann jeder Verein seine Anteile an wen auch immer verkaufen. Ist mir völlig
wurscht!“
## Erstmal Hörner abstoßen
In der real existierenden Ulikratie ist es aber dennoch erlaubt und als
sturzgefährdeter Klassenbester sogar geboten, die Didikraten mit ein paar
scheinbar launigen Sätzen zu verunsichern. „Ralph Hasenhüttl macht es gut
in Leipzig“, sagte Hoeneß unlängst, „wenn wir irgendwann mal einen
deutschsprachigen Trainer suchen sollten, gehört er mit Sicherheit zu den
drei Kandidaten, über die man nachdenken muss.“ Dass ihm der
vergleichsweise bodenständige Mann aus Graz näher ist als der
Fußballprofessor Rangnick, dem er zu Hoffenheim-Zeiten Besserwisserei
unterstellte, ist evident.
Uli Hoeneß soll sogar persönlich beim Deutschen Fußball-Bund angerufen
haben, um Hasenhüttl, der von 2002 bis 2004 seine Stürmerkarriere in der
Bayern-Reserve unter Hermann Gerland ausklingen ließ, noch einen Platz im
bereits ausgebuchten Trainer-Lehrgang zu besorgen. Zwölf Jahre später kommt
dieser Hasenhüttl nun als ziemlich forscher Herausforderer: „Ich möchte
schon, dass dieser Gegner über die 110 Kilometer unterwegs sein muss und am
nächsten Tag spürt, dass er gegen RB Leipzig gespielt hat.“ Gut gebrüllt,
Bulle! Solche Typen mag Hoeneß, und so stößt er die Tür schon mal ein wenig
auf: „Klar, dass er erst Erfahrungen als Trainer sammeln und sich die
Hörner abstoßen muss.“
Die Hörner abstoßen! Bei den Bullen! Irgendwie auch witzig, dass Hoeneß
wieder da ist. Mateschitz ist in dieser Hinsicht aber auch nicht übel. Als
er zuletzt nach dem Spiel in der Kabine seiner Bullen irgendwas von
Flügel-Verleihen erzählte, blickte der Steirer in ratlose Gesichter: zu
krasser Dialekt.
21 Dec 2016
## AUTOREN
Thomas Becker
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