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# taz.de -- Fragile Weltraum-Forschung: Nasa-Marsrover twittert trotz Rissen
> Die Sonde der europäischen Weltraumorganisation Esa hatte eine
> Bruchlandung auf dem Mars. Die der Nasa laufen auch nicht rund – machen
> aber weiter.
Bild: Ein zähes Luder: Der Nasa Marsrover „Curiosity“ ackert auch mit Riss…
Washington dpa | So hoch wie nie strebt der Rover „Curiosity“ derzeit auf
dem Mars. Langsam, aber kontinuierlich klettert der Roboter den Berg Mount
Sharp hinauf und untersucht ihn währenddessen mit seinen zahlreichen
wissenschaftlichen Instrumenten. Auch sein Vorgänger „Opportunity“ strebt
neue Ziele an und rollt in eine etwa 200 Meter lange Schlucht, die laut
US-Raumfahrtbehörde Nasa noch nie zuvor ein Mars-Rover von innen gesehen
hat.
Dabei wäre die Mars-Zeit von „Curiosity“ (auf Deutsch: Neugier) und
„Opportunity“ (Gelegenheit) eigentlich längst abgelaufen. Die
„Curiosity“-Mission war ursprünglich auf zwei Jahre angelegt. Der Zeitpunkt
verstrich vor zwei Jahren – und gerade erst wurde um weitere zwei Jahre
verlängert. „Opportunity“ läuft sogar schon zwölf Jahre länger als seine
ursprünglich auf drei Monate angelegte Mission. Und wurde ebenfalls gerade
um zwei weitere Jahre verlängert. Zwar machte die baugleiche Schwester
„Spirit“ vor rund fünf Jahren schlapp – aber „Opportunity“ und „Cu…
rollen und rollen und rollen. Zudem umkreisen drei Nasa-Sonden den Roten
Planeten.
Das klingt nach Erfolg – vor allem im Vergleich zu den Mars-Bemühungen
anderer Länder. Die europäische Weltraumorganisation Esa hatte mit der
Bruchlandung der Sonde „Schiaparelli“ im Oktober einen herben Rückschlag
hinnehmen müssen. Immerhin wurde ein Forschungssatellit in die Umlaufbahn
des Mars gebracht. Und es laufen Planungen, 2020 einen Rover auf den Roten
Planeten zu schicken.
Ob der dann dort auf die immer noch umherrollenden Nasa-Rover „Curiosity“
und „Opportunity“ treffen wird? Theoretisch möglich, aber keineswegs
sicher, denn beide sind nicht mehr so richtig fit. „Curiosity“ gibt sich
zwar gerne taff per Kurznachrichtendienst Twitter: „Wetter-Vorhersage für
den Mars: Globaler Staubsturm steht an“, hieß es dort jüngst. „Ich werde …
schon überstehen.“ Aber der Rover musste in den vergangenen Jahren immer
wieder vorübergehend in den Ruhezustand geschaltet werden, um kleinere
Computerstörungen zu beheben.
## „Neugier“ ist rissig, „Gelegenheit“ rüstig
Außerdem bereiten vor allem die Räder Sorgen. An den sechs Aluminiumreifen
von „Curiosity“ haben Wissenschaftler schon 2013 Risse und Löcher entdeckt.
„Wir inspizieren und beobachten den Zustand der Räder sorgfältig“, sagte
Nasa-Wissenschaftler Steve Lee. Bislang sei man noch hoffnungsvoll, dass
der Zustand ausreiche, um den Mount Sharp zu erklimmen.
„Opportunity“ wird derweil alt – und vergesslich. Seit 2014 hat der Rover,
der auf dem Mars schon mehr als einen Marathon zurückgelegt hat, immer
wieder Probleme mit seinen Speicherkapazitäten. Zudem will eines der Räder
nicht mehr richtig, weswegen die Nasa den Rover rückwärts fahren lässt. Und
auch der Roboterarm ist nur noch eingeschränkt bewegungsfähig. Aber: „Für
sein Alter ist er in wirklich bemerkenswertem Zustand“, betont Nasa-Manager
John Callas immer wieder. „Jeder weitere Tag ist ein Geschenk.“
Die nächste Generation der Rover steht schon in den Startlöchern. 2020 soll
„Curiosity 2.0“ zum Roten Planeten starten – mit insgesamt sieben
Forschungsgeräten, darunter ein UV-Laser und ein
Sauerstoff-Produktionsgerät. „Zuvor nie dagewesene wissenschaftliche
Untersuchungen“ sollen so möglich sein, kündigt die Nasa an.
12 Dec 2016
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