# taz.de -- Krieg im Jemen: USA stoppen Munitionsverkäufe | |
> Die US-Regierung kürzt die militärische Hilfe für Saudi-Arabien. Die | |
> Unterstützung der Militärkoalition beim Krieg im Jemen geht weiter. | |
Bild: Mach mit! Raketenrecycling in Saada, Jemen | |
Berlin taz | Es war ein Luftangriff auf eine Beerdigung, bei dem es 140 | |
Tote gab in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa am 10. Oktober, der die USA | |
jetzt veranlasst hat, ihre militärische Unterstützung für Saudi-Arabien | |
einzuschränken. | |
Seit März 2015 führt eine von dem Königreich geführte arabische | |
Militärkoalition einen Luftkrieg gegen schiitische Huthi-Rebellen im Jemen. | |
Die Regierung in Riad sieht sie als verlängerten Arm ihres regionalen | |
Rivalen Iran an. Für den Angriff auf die Beerdigung wurde die | |
Militärkoalition verantwortlich gemacht. | |
Danach kündigten die USA eine Überprüfung ihrer Unterstützung für die | |
Koalition an. Es solle sichergestellt werden, dass diese „im Einklang mit | |
den Zielen und Werten unserer Außenpolitik“ stehe, hieß es. Wie am Dienstag | |
bekannt wurde, wollen die USA jetzt die Lieferung von Präzisionsmunition | |
des US-Konzerns Raytheon an den militärischen Verbündeten einstellen. | |
Außerdem sollen weniger Geheimdienstinformationen zur Verfügung gestellt | |
werden, wie ein hochrangiger US-Regierungsvertreter erklärte. | |
In anderen Bereichen wird die Militärhilfe jedoch fortgesetzt. So soll | |
Saudi-Arabien weiterhin Geheimdienstinformationen zum Schutz der Grenzen | |
erhalten. Auch Trainingsprogramme für Piloten, die Lufteinsätze fliegen, | |
sollen fortgesetzt werden – mit der Begründung, man wolle den Tod von | |
Zivilisten so weit wie möglich vermeiden. Erwartet wird offenbar, das auch | |
andere Verträge weiterlaufen, wie etwa die Lieferung von | |
Kampfhubschraubern. Eine Reaktion der saudischen Regierung auf die | |
Ankündigung aus Washington lag zunächst nicht vor. | |
Obwohl Saudi-Arabien auf der Liste weltweiter Hinrichtungen auf dem dritten | |
Platz liegt und Menschenrechtsverletzungen an der Tagesordnung sind, ist | |
das Land ein im Westen beliebter Waffenimporteur. So verkauften die USA | |
2015/2016 Waffen für insgesamt fast 3 Milliarden Dollar, darunter auch | |
solche, die die Bestände der im Jemen eingesetzten Waffen aufstockten. | |
Nach Angaben des UN-Hochkommissars für Menschenrechte wurden zwischen März | |
2015 und Oktober 2016 mindestens 4.125 Zivilisten im Jemen getötet, 7.207 | |
weitere wurden verletzt. Vergangenes Jahr hätten die Luftangriffe die | |
meisten Opfer im Jemen gefordert, heißt es in einem Bericht der | |
Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) vom 8. Dezember. | |
Daher entspricht der Beschluss der US-Regierung, die Munitionslieferungen | |
an Riad zu stoppen, nicht den Erwartungen von Menschenrechtlern. Schon vor | |
der Entscheidung in Washington sagte Priyanka Motapathi, Rechercheurin bei | |
HRW: „Für die Obama-Regierung ist es höchste Zeit, Waffenverkäufe nach | |
Saudi-Arabien vollständig einzustellen. Sonst wird sie für immer mit den | |
Gräueltaten im Jemenkrieg in Verbindung gebracht werden.“ | |
14 Dec 2016 | |
## AUTOREN | |
Beate Seel | |
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