| # taz.de -- Marjetica Potrč über Kunst an Baustellen: „Aufs Wasser schauen … | |
| > Die Künstlerin und Architektin bekämpft die Zerstörung des öffentlichen | |
| > Raums. Dafür ermutigt sie Menschen zur Teilhabe, sagt Marjetica Potrč. | |
| Bild: „Jeder kann sehen, wie die Schwimmer ihre Koexistenz mit der Natur perf… | |
| taz.am wochenende: Frau Potrč, wir sitzen hier im Berliner Haus der | |
| Kulturen der Welt mit Blick auf die Spree. Wohnen Sie am Wasser? | |
| Marjetica Potrč: Näher als hier komme ich dem Wasser nicht. Ich lebe hier | |
| um die Ecke im Hansaviertel. Im Alvar-Aalto-Haus, das ist ein | |
| Sozialwohnungsbau aus dem Jahr 1957. Ich habe wirklich Glück. | |
| Dort kann man Wohnen noch bezahlen? | |
| Ja. | |
| Warum wollen Menschen unbedingt am Wasser leben? | |
| Ich habe eine eigene Deutung entwickelt. Seit einigen Jahren wird die | |
| Bebauung an den Flussufern der großen Städte saniert oder neu gestaltet – | |
| denken Sie an die Docklands in London. Wenn man dort lebt, wird man | |
| geradezu gezwungen, auf das Wasser zu blicken – man wird mit dem Wasser | |
| konfrontiert. Und aus meiner Sicht zeigt dieser Vorgang, dass wir ein | |
| Problem mit Wasser haben. Mit der Ressource Wasser. Sie im Blick zu haben | |
| bedeutet, sie zu kontrollieren. | |
| Interessant. | |
| Diese neuen Uferbebauungen verweisen auf einen Wandel in unserem Verhältnis | |
| zum Wasser. Plötzlich war man direkt mit dem Wasser konfrontiert – und wenn | |
| man mit etwas konfrontiert ist, will man es kontrollieren. | |
| Im Deutschland der Nachkriegszeit hat man Flüsse sogar mit Straßen | |
| überbaut. | |
| Schon zur Hochzeit der Industrialisierung hat man die Flüsse bedeckt, ganz | |
| einfach, weil sie schmutzig waren, sie stanken. Heute bringt man sie wieder | |
| ans Licht. Und darüber hinaus versucht man, sie zu renaturalisieren. Wir | |
| wollen das Wasser anschauen, aber auch erfahren. | |
| Das könnte ja auch ganz banale Ursachen haben. Ist halt ganz schön, mal | |
| aufs Wasser zu schauen.. | |
| Nein, das ist politisch. | |
| Politisch? | |
| Ich sagte ja, es geht um Kontrolle. Wenn wir von Wasser sprechen, dann | |
| müssen wir auch über eine entsprechende soziale Übereinkunft sprechen. | |
| Wie? | |
| Nehmen Sie einen beliebigen öffentlichen Raum – und ein öffentlicher Raum | |
| ist nach meiner Definition immer eine soziale Übereinkunft. Ohne soziale | |
| Übereinkunft gibt es keinen öffentlichen Raum. Und dieser ist eine soziale | |
| Konstruktion. Wenn es in ihm zum Beispiel Gewalt gibt, dann besteht die | |
| Übereinkunft nicht mehr. Und das kann man sowohl auf Wasser übertragen als | |
| auch auf Land in den Städten. Land können Sie ebenfalls auf zweierlei Art | |
| und Weise betrachten – ist es ein Grundstück im Sinne des | |
| Immobilienmarktes, oder ist es schlicht Boden? | |
| Und wie verhält es sich mit dem Wasser? | |
| Wasser ist eben nicht nur ein dekoratives Element, sondern eine natürliche | |
| Ressource. Und wir sind abhängig von dieser Ressource. Eigentlich ganz | |
| einfach: Wasser und Boden, das sind natürliche Ressourcen, die wir ständig | |
| nutzen, ohne darüber nachzudenken. Wir nehmen sie als selbstverständlich | |
| hin – erst langsam entwickelt sich ein Bewusstsein dafür, dass es sich um | |
| endliche Ressourcen handelt. | |
| Und beide werden exzessiv durch den Kapitalismus in Anspruch genommen – | |
| gerade nach der Bankenkrise investieren nun viele in Wasser … | |
| Ja, wenn wir über Wasser sprechen, dann sprechen wir über das Überleben. | |
| Und davon handelt meine Arbeit. Mein Heimatland Slowenien hat gerade das | |
| Recht auf den freien Zugang zu Wasser in die Verfassung aufgenommen, als | |
| erstes Land in Europa. Wasser wird so auf der höchsten staatlichen Ebene | |
| geschützt. Ich finde es inspirierend zu sehen, dass ein Land tatsächlich | |
| den neoliberalen Konsens verlässt und ein öffentliches Gut schützt. | |
| Ich war schon einmal Teil Ihrer Arbeit – ich war schwimmen im Pond im | |
| Londoner Stadtteil King ’s Cross. Dort, wo das Herz des Kapitalismus | |
| schlägt, haben Sie einen Badeteich mit Frischwasser angelegt, zusammen mit | |
| Ooze – den Archtikten Eva Pfannes und Sylvain Hartenberg. Was also, denken | |
| Sie, ist mit mir passiert, als ich Teil Ihres Kunstwerks war? | |
| Wie? | |
| Nun, ich dachte, Sie hätten sich da etwas gedacht mit Ihrer beschwimmbaren | |
| Installation. | |
| Ich war auch vor ein paar Wochen dort zusammen mit meiner Familie. Mein | |
| Sohn und seine Frau, sie leben in Japan, waren zu Besuch in Europa. | |
| Zusammen mit meinem Mann sind wir dann alle nach London gefahren. Ich bin | |
| wirklich sehr glücklich darüber, wie sich dieses Projekt entwickelt hat. | |
| Als ich dort war, habe ich gesehen, dass sich die Besucher die Zeit für | |
| Grenzerfahrungen genommen haben | |
| Inwiefern Grenzerfahrungen? | |
| Es gibt drei Zonen in dem Teich, eine zum Schwimmen, eine Regenerationszone | |
| und eine mit Pflanzenbewuchs, die zum Filtern des Wassers gedacht ist. Die | |
| Leute standen oft zwischen der Schwimm- und der Regenerationszone, um sich | |
| zu unterhalten. | |
| Dort verläuft eine kleine, unter der Wasserlinie verlaufende Mauer, die die | |
| Pflanzen schützt. Seerosen wachsen dort auch. | |
| Ja, und die Leute haben sich im Grenzbereich aufgehalten. Das hat mir | |
| gefallen. Das war schön, denn die Menschen haben sich dort wohlgefühlt, wo | |
| sich das von den Pflanzen gereinigte Wasser zurück in Richtung der | |
| Schwimmenden bewegt … eine Transformaton im Sinne Shakespeares, das | |
| gereinigte Wasser kommuniziert mit den Schwimmenden. Aber das ist wohl eher | |
| ein unbewusster Prozess. | |
| Auf jeden Fall ein großartiger Ort – ein Badeteich inmitten einer der | |
| größten Baustellen Europas, dem King ’s-Cross-Areal, wo man für eine | |
| Dreizimmerwohnung 2 Millionen Pfund bezahlt. Dieser Badeteich hat schon | |
| auch was Subversives, nicht? Man schwimmt in einem idyllischen Teich mitten | |
| in der Hölle. | |
| Jajaja. Klar, der Pond war auch erfolgreich, weil es diesen Kontrast gibt | |
| zwischen diesem Mikromilieu und der Großbaustelle ringsherum. Als wir den | |
| Pond entworfen haben, wollten wir diesen Kontrast. Aber wir wollten eben | |
| auch eine Umgebung, die die Bedeutung von Wasser und Boden betont. Alles in | |
| dieser Mikroumgebung ist in Bewegung, das Wasser, die Böden – die Pflanzen | |
| migrieren. Und doch ist das Projekt insgesamt keine Intervention, sondern | |
| eher etwas, das den Raum beruhigt, die Zeit langsamer verrinnen lässt. | |
| Ein aufwendiges Projekt. | |
| Oh ja. Ein deutscher Bauer hat uns die Pflanzensetzlinge nach London | |
| geschickt. Die haben wir dann alle selbst eingepflanzt, nur unser Team. | |
| Eva, Sylvain, ein paar Freunde und ich haben dann über 4.000 von ihnen in | |
| die Londoner Erde gebracht – in nur vier Tagen. Dann ist der Pond ja auch | |
| erhöht, und das nicht ohne Grund: Er ist auch eine Bühne. | |
| Ja, jeder kann sehen, wie man schwimmt. | |
| Jeder kann sehen, wie die Schwimmer ihre Koexistenz mit der Natur | |
| performen. Und es gab da noch einen weiteren Aspekt, der uns wichtig war. | |
| Das Projekt heißt ja präzise „Of Soil and Water: The King’s Cross Pond | |
| Club“. | |
| Warum also „Club“? | |
| Nun, wenn man von öffentlichem Raum spricht, hat das Wort „Club“ einen | |
| üblen Beiklang, „Club“ insinuiert Exklusivität. | |
| So was wie „Soho House“… | |
| Ja, ein exklusiver Club von Leuten … Aber wir wollten etwas anderes | |
| signalisieren. Nämlich dass in diesem Club zwar jeder willkommen ist, aber | |
| andererseits Restriktionen bestehen, und zwar bezüglich der Menge an | |
| Menschen, die der Natur zuzumuten ist. Die Anzahl der Besucher ist begrenzt | |
| auf die Anzahl, die Pflanzen reinigen können. Als wir den Teich angelegt | |
| haben, dachten wir an 160 Personen pro Tag – mittlerweile haben über | |
| 200.000 Menschen den Pond besucht, in 18 Monaten. Wichtig war auch, dass | |
| das Projekt eine Gemeinschaft geschaffen hat. Die Leute kamen nicht nur | |
| einmal, der Teich wurde regelmäßig von Leuten aus der Nachbarschaft | |
| besucht, er wurde Teil des alltäglichen Lebens. | |
| Und jetzt wird er geschlossen? | |
| Ja, der Teich war von Anfang an als temporäres Projekt vereinbart. Aber die | |
| Menschen, die dort regelmäßig hingehen, haben eine Petition ins Leben | |
| gerufen. Sie haben sich organisiert, „Save King’s Cross Pond Campaign | |
| Group“! | |
| Bei der Berliner Museumsinsel soll ein Spreebad errichtet werden – auch | |
| dort soll das Wasser mithilfe von Pflanzen gereinigt werden. | |
| Sie meinen das Flussbad, ja. Als sie anfingen, das zu organisieren, waren | |
| Ooze und ich von den Organisatoren eingeladen worden, es ging um einen | |
| Wissensaustausch. | |
| Ein Projekt im öffentlichen Raum – für das sich viele in Berlin begeistern. | |
| Andere haben Angst, dass es am Ende kommerzialisiert wird. | |
| Auf der einen Seite wird befürchtet, dass es kommerzialisiert wird. Auf der | |
| anderen Seite – so habe ich gehört – befürchten die Leute von der | |
| Museumsinsel, dass ein öffentliches Bad den Betrieb in ihren heiligen | |
| Hallen stören könnte, sie opponieren gegen das Flussbad. Ich finde das | |
| verrückt, beide Befürchtungen sind verrückt. Warum fürchtet man so etwas, | |
| anstatt es zu feiern? Schwimmen in der Natur mitten in der Stadt! Aber | |
| schon jetzt ist das Flussbad ein symbolisches Projekt geworden, so wie das | |
| Tempelhofer Feld; das ist wichtig. Eine Stadt braucht so etwas, gemeinsame | |
| Projekte, an die viele Menschen glauben, die eine positive Veränderbarkeit | |
| signalisieren. | |
| Alle sind verliebt in dieses Flussbad. | |
| Ja, und alle Parteien sind sich einig, dass sie es gut finden, wo gibt es | |
| so etwas? Aber es ist extrem schwer umsetzbar. Eine ganz andere | |
| Größenordnung als das Londoner Projekt. Es gibt das Problem der | |
| Regenwasserüberläufe aus der Kanalisation, Rohre müssten neu verlegt | |
| werden. Viele verschiedene Behörden hätten mitzureden. Aber es ist möglich! | |
| Persönlich bin ich da sehr zuversichtlich. | |
| Tempelhof war ein Triumph für die Bürger in Berlin, sie hatten das Gefühl, | |
| dass sie sich einen Teil ihrer Stadt zurückerobert haben. | |
| Ja, ein Teil der Stadt wurde den neoliberalen Strukturen entrissen. Ich | |
| lehre unter anderem partizipatorisches Design an der HfBK Hamburg, und wir | |
| haben herausgefunden, dass es drei Stufen der Teilhabe gibt, einer Teilhabe | |
| oder Zusammenarbeit, die wirklich die Regeln verändern kann. Erstens kann | |
| man Pionier sein und Dinge selbst in die Hand nehmen; zweitens gibt es | |
| kollektive Projekte wie den Prinzessinnengarten … | |
| … ein Community-Garden-Projekt in Berlin-Kreuzberg … | |
| … und dann gibt es symbolische Projekte wie das Flussbad oder Tempelhof. | |
| Partizipation ist neuerdings ein Begriff, der einem auch Angst machen kann. | |
| Denken Sie etwa an den Brexit. | |
| Allerdings, ja. Im Seminar benutzen wir den Begriff dennoch, er ist immer | |
| noch wichtig, auch wenn er in Teilen vom neoliberalen Diskurs gekapert | |
| wurde. Mit dem Begriff Nachhaltigkeit verhält es sich ja ähnlich, den | |
| benutzen wir nicht mehr, stattdessen verwenden wir Resilienz. | |
| Die Fähigkeit städtischer Strukturen, auch bei schweren Schäden zentrale | |
| Funktionen aufrechtzuerhalten. | |
| Ich sage auch nicht mehr ungenutzter Raum, sondern Raum, den man sich | |
| leisten kann. Wenn Sie nämlich sagen: „Raum, den man sich leisten kann“, | |
| dann denken Sie den Menschen mit. Und wenn Sie von einer resilienten Stadt | |
| sprechen, dann sehen Sie Menschen. Aber gut, wenn wir von Teilhabe | |
| sprechen, dann muss man auch genau hinschauen, was Wörter bedeuten. | |
| Was also bedeutet Teilhabe? | |
| Die Leute vom Prinzessinnengarten meinen etwas anderes, wenn sie von | |
| Teilhabe sprechen, als Leute von der Regierung. Ich zitiere gern ein | |
| Statement von König Alexander der Niederlande aus dem Jahr 2013, da hat er | |
| anlässlich seiner Krönung gesagt: „Das Zeitalter des Wohlfahrtsstaats ist | |
| beendet.“ Dem stimme ich zu, der Sozialstaat verabschiedet sich mehr und | |
| mehr. Es wird immer wichtiger, dass sich die Bürger selbst organisieren – | |
| jetzt, da der Staat sich zurückzieht. Kollektive Projekte wie der | |
| Prinzessinnengarten sind ein gutes Beispiel, so etwas ist auch ein | |
| Werkzeug, ein Labor, in dem sich Menschen politisieren können. So etwas | |
| kann den Anfang für etwas bilden, den Anfang eines Engagement – es geht | |
| auch darum, wieder mit der Gesellschaft verwoben zu sein. | |
| Der neoliberale Staat zieht sich zurück, die Bürger müssen handeln. Klingt | |
| eher nach Notwehr. | |
| Sehen Sie sich die Hausbaugenossenschaften an, etwa das „Mietshäuser | |
| Syndikat“ in Freiburg. Es funktioniert. Man versteht besser, was passiert, | |
| wenn man ein bisschen mit Abstand darauf schaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg | |
| war das Prinzip der gesellschaftlichen Teilhabe noch ausgeprägt. | |
| Sie meinen das Zeitalter des New Deal. | |
| Ja, das ging dann so bis 1968, bis zur sozialen Revolution. Die nächste | |
| große Markierung ist der Kollaps der Banken im Jahr 2008. In diesen vierzig | |
| Jahren wurde das Prinzip der Teilhabe durchbrochen – eine Faketeilhabe | |
| wurde begründet. Wenn zum Beispiel ein Wohnungsbauunternehmen eine | |
| Wohnanlage bauen möchte, dann wird er ein System der Fakebeteiligung | |
| anbieten – also so tun, als ob er sich nach den Vorhaben der Leute richtet. | |
| Der Bauherr lädt erst mal die Leute ein, sich zu beteiligen und ihre | |
| Wünsche einzubringen, und am Ende wird es dann genauso gemacht, wie der | |
| Bauherr will? | |
| Ja, genau. Das Prinzip der Fakebeteiligung wurde innerhalb dieser vierzig | |
| Jahren regelrecht institutionalisiert. Aber wir haben da ein großes Problem | |
| – das Vertrauen wurde nämlich zerstört. Und jetzt, wo die Städte die | |
| Beteiligung ihrer Bürger brauchen, glaubt niemand mehr daran, dass eine | |
| Beteiligung möglich ist. Ich war gerade in Kolumbien bei einem Projekt, bei | |
| dem es darum ging, wie man dieses Vertrauen wiederherstellen kann. Das ist | |
| ein sehr langsamer Prozess – in Medellín arbeiten sie mit sehr kleinen | |
| Gruppen in Nachbarschaften, um dieses Vertrauen wiederherzustellen. Jetzt, | |
| im Zeitalter des Neoliberalismus, brauchen wir dieses Prinzip der Teilhabe | |
| dringend. Sie ist essenziell für das Fortbestehen unserer Städte. | |
| Dort sieht man überall hauptsächlich „Investoren-Architektur“, hoch | |
| verdichtetes, auf Profitmaximierung ausgerichtetes Bauen. Als Berliner etwa | |
| kann man manchmal das Gefühl haben, dass die Stadt, wie man sie kannte, | |
| regelrecht verschwindet. Kann man diese Stadt wirklich aktiv gestalten als | |
| Bürger? | |
| Das neoliberale System besteht zwar weiterhin, ist aber am Ende. Wie soll | |
| es weitergehen – oder anders gefragt: Wie weit kann es noch gehen | |
| angesichts von Staatszerfall und Klimawandel? Genau deshalb engagiere ich | |
| mich ja für für Projekte, die auf Gemeinschaftsarbeit vor Ort basieren. Es | |
| gibt einen Unterschied zwischen Menschen die nur über Probleme sprechen, | |
| und solchen, die versuchen, gemeinsam etwas zu tun. | |
| Vielleicht können Sie noch einmal ein Beispiel nennen, um das zu | |
| konkretisieren. | |
| Mit meinen Studenten haben wir zum Beispiel ein Projekt in Soweto ins Leben | |
| gerufen, eine Zusammenarbeit in einer Nachbarschaft, das war 2014. Es ging | |
| darum, einen Platz, der vorher als Müllhalde genutzt wurde, in einen | |
| öffentlichen Raum zu transformieren. Einen Platz, der von den Leuten selbst | |
| gestaltet wurde, unabhängig vom Staat. Das hat funktioniert, und ich bin | |
| sehr stolz auf dieses Projekt. | |
| Sie sind eine Architektin, aber Sie bauen keine Häuser – das besorgen meist | |
| Männer. Ist das ein Teil des Problems? | |
| Ich denke nicht, dass das eine interessante Sichtweise ist. Da können Sie | |
| sich auch beschweren, dass fast alle Skulpturen von Männern gemacht wurden. | |
| Das ist mir zu schlichte politische Agitation. | |
| Also ist das kein Problem? | |
| Natürlich ist das ein Problem, aber ich glaube nicht, dass ich meine | |
| Energie darauf verwenden sollte. Wenn Sie etwas bekämpfen, verlieren Sie | |
| Ihre Energien. Sie werden Teil des Diskurses. Es ist natürlich wichtig, | |
| eine institutionalisierte Kritik an solchen Dingen zu haben. Ich selbst | |
| handle eher als menschliches Wesen, und für mich kommt das Handeln vor der | |
| Kritik. Aber was die Architektur im Allgemeinen angeht: Wussten Sie, dass | |
| 98 Prozent der Architektur auf der Welt nicht von Architekten gebaut wurde? | |
| Diese Zahl erzählt uns etwas über die Bedeutung von Architektur. | |
| 11 Dec 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Martin Reichert | |
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