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# taz.de -- Abschiedsbesuch in Berlin: Warten auf Obama
> Einen letzten Blick auf den scheidenden US-Präsidenten erhaschen. Vor
> allem Touristen und Passanten harren der Dinge vor seinem Hotel.
Bild: So nah kamen die Schaulustigen Obama nicht
„Wie kann man so bescheuert sein, sich hier hinzustellen“, sagt ein
Passant, der an den Absperrungen am Hotel Adlon am Pariser Platz
vorbeigeht. Dort harren Donnerstag Dutzende Menschen unter Regenschirmen
aus und warten auf Obama. Auf den Dächern des Adlons stehen Scharfschützen,
davor zwei Panzer und eine Menge Polizisten.
„Why are people waiting?“, fragt eine Touristin aus Jerusalem zwei
Amerikaner. Die zucken mit den Achseln, sie sind selbst zufällig
vorbeigekommen. „I believe, he is in there“, sagt einer mit Blick auf das
Nobelhotel. „Look at all those snipers.“
Olivia Tiani ist zu Besuch aus Paris und hier, um Obama zu sehen. „Ich bin
schwarz, deshalb war ich froh, dass Obama acht Jahre Präsident war. Der
Einfluss, den Obama als schwarzer Präsident auf die Menschen hatte, ist
größer als seine Taten“, sagt sie.
Andere sind zufällig vorbeigekommen und werden einfach von der Schaulust
gepackt: Es muss einen Grund geben, warum hier Menschen warten. Und so
bleiben sie stehen, zehn Minuten, eine halbe Stunde, und starren auf die
Polizisten – in der Erwartung, dass etwas passiert. Es passiert: nichts.
## Er kommt. Er kommt nicht. Er kommt …
Eine Schulklasse Jugendlicher positioniert sich mit Selfie-Sticks am
Gitter, daneben macht ein Mann Fotos von sich vor den Panzern. Dann geht
ein Raunen durch die verstreut stehenden Grüppchen: „Er kommt!“ Eine junge
Frau im Rollstuhl hat mit einem Polizisten gesprochen. Nur wann Obama
kommt, wollte der Polizist aus Sicherheitsgründen nicht sagen.
Er kommt nicht: Eine weitere halbe Stunde vergeht, es hat aufgehört zu
regnen. Ein Vater in Funktionsjacke wartet unverdrossen, schon seit
Stunden. „Lass uns nach Hause gehen“, kräht sein Sohn, doch er lässt sich
nicht beirren. Die Touristin aus Jerusalem ist unentschlossen. „Wenn wir
jetzt gehen, kommt er bestimmt“, sagt sie zu ihrem Sohn.
Plötzlich eine schwarze Wagenkolonne. Die Wartenden halten mit ihren Handys
auf die Autos, die Schulklasse hebt zu „Obama“-Rufen an. Doch die Kolonne
ist innerhalb von Sekunden vorbeigefahren. „That's it?“, fragt einer der
Schaulustigen. „Nein“, weiß ein anderer, „das war nicht die
Präsidentenlimousine“. Olivia Tiani gibt auf und macht sich auf den Weg zu
Berliner Sehenswürdigkeiten.
17 Nov 2016
## AUTOREN
Elisabeth Kimmerle
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Barack Obama
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Barack Obama
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