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# taz.de -- Nutzer-Bekenntnis von Airbnb: Ja, ja, machen wir
> Airbnb-Nutzer sollen sich zu Toleranz bekennen. Wer nicht zustimmt, ist
> raus. Die Einhaltung des Bekenntnisses kann man nicht kontrollieren.
Bild: Airbnb ist so einfach, genau wie seine Lösungen bei Problemen
Ein Bekenntnis jeden Menschen gleich zu behandeln – unabhängig von Rasse,
Religion, Herkunft, Volkszugehörigkeit, Behinderung, Geschlecht,
Geschlechtsidentität, sexueller Orientierung und Alter. Dem sollen am 1.
November alle Nutzer auf Airbnb zustimmen. Hört sich doch gut an.
Das Ferienwohnungsportal reagiert damit auf Kritik: Viele User hatten unter
dem Twitter-Hashtag #AirBnBWhileBlack über ihre Diskriminierungserfahrungen
im Zusammenhang mit der Plattform berichtet. Bestätigt wurden diese
Eindrücke von einer Harvard-Studie von Anfang 2016. Diese stellte in fünf
US-Großstädten Anfragen mit „weißen“ und „schwarzen“ Fake-Profilen.
Ergebnis: Nutzer-Profile mit Namen, die gemeinhin mit Afroamerikanern
assoziisiert werden, wurden dabei um 16 Prozent seltener als Gäste mit
„weiß“ assoziierten Namen akzeptiert.
Ähnliche Beschwerden kamen auch aus der LGBT-Community. Airbnb formulierte
deshalb das umfangreiche Bekenntnis und entledigte sich des Problems auf
ganz einfache Art. Setz' dein Häkchen und der Weltfrieden ist sicher.
Vielleicht nicht ganz. Denn mit einfachen Lösungen kennt sich das
Unternehmen aus.
Das Landgericht Berlin hatte im Februar 2015 eine populäre Entscheidung
getroffen. Mieter die ihre Wohnung gegen den Willen des Vermieters über das
Portal vermieteten, konnten nun fristlos gekündigt werden. Airbnb sicherte
sich einfach ab indem es seinen Nutzern mitteilte, dass sie eine explizite
Erlaubnis des Eigentümers benötigen. Das Konzept änderte das Unternehmen
nicht.
Heute das gleiche. Es gibt Kritik. Das Unternehmen sichert sich ab indem es
die Probleme an die Nutzer weiterreicht. Diskriminierung wird aber nicht
mit einem Mausklick aufgehoben. Wer nicht zustimmt, kann die Plattform
nicht mehr nutzen – die Einhaltung des Bekenntnisses kontrolliert aber
niemand. Airbnbs Konzept bleibt unverändert: In den Profilen wird jeder
trotzdem erkennen, wie Gastgeber oder Gast aussehen – schwarz oder weiß.
Was das Ganze zu einer Scheinlösung macht.
1 Nov 2016
## AUTOREN
Vanessa Clobes
## TAGS
Airbnb
Toleranz
Online
Miete
Lesestück Recherche und Reportage
Airbnb
Hostel
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