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# taz.de -- Flüchtlingslager in Calais: Montag wird „Dschungel“ geräumt
> Der Flüchtlings-Slum sorgt seit Monaten für Negativ-Schlagzeilen – nun
> will Frankreich das Lager in Calais beseitigen. Ein Kraftakt mit
> politischem Risiko.
Bild: Polizisten bringen Räumungsankündigungen vor dem „Dschungel“ an
Calais dpa | Frankreich beginnt am Montag mit der Räumung des
Flüchtlingscamps von Calais. Die Migranten sollen mit Bussen in
Aufnahmezentren im ganzen Land gebracht werden, wie die örtliche Präfektur
und das Pariser Innenministerium am Freitag ankündigten. Das als „Dschungel
von Calais“ bekannte Lager am Ärmelkanal soll vollständig aufgelöst werden.
Nach jüngsten offiziellen Zahlen leben dort rund 6.500 Migranten unter
schwierigen Bedingungen. Rund 1.250 Polizisten werden gut eine Woche lang
eingesetzt.
In Calais sammeln sich seit Jahren Menschen, die illegal nach
Großbritannien gelangen wollen. Das slumartige Lager aus Zelten, Hütten und
inzwischen auch staatlich finanzierten Containern entstand Anfang 2015. Die
Situation ist ein halbes Jahr vor der Präsidentschaftswahl auch politisch
brisant. „Uns ist klar, wie delikat diese Operation ist“, hieß es im
Pariser Innenministerium.
„Wir wollen nicht gezwungen sein, Gewalt einzusetzen“, hieß es aus
Ministeriumskreisen. Bei einer Teilräumung war es Anfang des Jahres zu
Zusammenstößen gekommen, für die der Staat politische Aktivisten
verantwortlich machte. Die Behörden schätzen, dass sich in Calais 150 bis
200 Aktivisten der „No Border“-Bewegung aufhalten, die eine Welt ohne
Grenzen fordert.
Die Räumung wurde bereits Anfang September angekündigt und von langer Hand
vorbereitet. Eine sehr große Zahl der Menschen sei bereit, Calais zu
verlassen, sagte ein Vertreter des französischen Flüchtlingsamtes nun. „Die
grundlegende Arbeit trägt ihre Früchte.“
## 160 Aufnahmezentren landesweit
Bereits am Sonntag sollen Sozialteams die Flüchtlinge über den Ablauf
informieren. Allein für den ersten Tag stehen 60 Busse bereit, die
Migranten in die Aufnahmezentren bringen sollen. Von Dienstag an sollen
dann die bereits geräumten Hütten abgerissen werden.
Mehr als 160 Aufnahmezentren im ganzen Land hat der Staat schon geschaffen,
die Zahl soll in den kommenden Tagen bis auf 450 anwachsen – mit Platz für
mehr als 7.500 Menschen. Dort sollen die Migranten für begrenzten Zeit
unterkommen und beim Asylantrag begleitet werden. Paris hat aber klar
gemacht: Wer kein Recht auf Asyl hat, darf nicht bleiben.
Ein spezielles Verfahren gibt es für Minderjährige, die sich ohne Verwandte
in dem Camp aufhalten. Sie können zunächst in Containern in Calais bleiben.
Bei Kindern, die Angehörige in Großbritannien haben, pocht Frankreich auf
eine Familienzusammenführung. Verhandlungen mit London laufen. Die Briten
hätten für diese Gruppe den klaren Willen bekundet, zu helfen, heißt es in
Paris.
Das Lager am Ärmelkanal hatte immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Im
vergangenen Jahr versuchten teils Hunderte Migranten, das Gelände vor dem
Eisenbahntunnel unter dem Ärmelkanal zu stürmen. Inzwischen sind das
Zug-Terminal und der Fährhafen von Calais streng bewacht. Migranten haben
aber immer wieder versucht, Lastwagen zu stoppen, um sich an Bord zu
verstecken. Der Handel in Calais klagt vor dem Hintergrund der Lage über
deutliche Umsatzeinbrüche.
21 Oct 2016
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