# taz.de -- Homophobie bei Hertha gegen Köln: Berliner Fans spielen foul | |
> Sportlich lief es gut bei Hertha: 2:1 gegen Köln am Samstag. Doch ein | |
> homophobes Banner von Hertha-Fans im Olympiastadion sorgt für Empörung. | |
Bild: Hertha kann auch anders: Homo-freundliches Banner des Fanclubs Herthajunxx | |
Berlin taz | Es hätte so schön sein können. Da spielte Hertha am Samstag im | |
Olympiastadion gegen den 1. FC Köln das Bundesliga-Topspiel des | |
Wochenendes. Die Gäste reisten mit der besten Abwehr der Liga an, während | |
die Gastgeber immerhin über die beste Heimabwehr verfügten. Doch wer | |
angesichts dessen ein fades 0:0 befürchtet hatte, durfte sich schnell eines | |
Besseren belehren lassen: Beide Teams suchten ihr Heil in der Offensive und | |
produzierten damit ein ziemlich unterhaltsames Fußballspiel. | |
Und so war es bereits nach einer knappen Viertelstunde so weit: Herthas | |
Mitchell Weiser eroberte den Ball, passte flach in die Mitte, wo Vedad | |
Ibisevic die Hereingabe im Kölner Tor versenkte. 20 Minuten nach dem | |
Seitenwechsel kam der FC durch Anthony Modeste zum Ausgleich. Es war | |
bereits der achte Treffer für den Franzosen, der damit in der | |
Torschützenliste weiter vor Ibisevic rangiert, der zum sechsten Mal in | |
dieser Saison traf. | |
Das dürfte dem 32-jährigen Stürmer aber ziemlich egal gewesen sein, konnte | |
er doch eine Viertelstunde vor Abpfiff über den Siegtreffer seines Teams | |
jubeln. Wieder war es der Ex-Kölner Mitchell Weiser, der das Tor einleitete | |
– diesmal per Freistoß. Julian Schieber verlängerte zu Niklas Stark, der | |
aus kurzer Distanz den starken Timo Horn überwand. | |
Mit dem knappen, aber verdienten 2:1-Erfolg hat Hertha nun fünf Siege sowie | |
zwei Unentschieden und damit 17 Punkte auf dem Konto – auf diese Ausbeute | |
kamen die Charlottenburger in der Bundesliga nach acht Spielen noch nie. | |
## „Lasst doch den Blödsinn!“ | |
Das scheint auch das Publikum zu honorieren: Waren es zum Saisonauftakt | |
enttäuschende 41.600 ZuschauerInnen gewesen, kamen bei jedem Heimspiel der | |
Alten Dame mehrere Tausend Anhänger für die Blau-Weißen hinzu. Gegen Köln | |
wurde nun erstmals in dieser Spielzeit die 60.000er-Marke durchbrochen. | |
Doch einige Fans waren es auch, die trotz der sportlichen Erfolge ihren | |
Verein in einem ziemlich unschönen Licht erscheinen ließen. Mit einem 50 | |
Meter großen Banner in der Ostkurve sorgten sie für Empörung. [1][„Lieber | |
eine Mutter als zwei Väter“], stand da – und in Verbindung mit dem Gegner | |
aus der für ihre große Schwulenszene bekannten Stadt Köln war der Spruch | |
unschwer als homophobe Beleidigung zu erkennen. | |
Man muss nicht so weit gehen wie das Fußballmagazin 11Freunde, das | |
konstatierte, Hertha habe mit der Aktion jegliche [2][Sympathiepunkte | |
verspielt]. Immerhin war es kein Banner „der Fans“, sondern das einer | |
einzelnen Ultra-Gruppe. Positiv auch, dass der Verein selbst | |
vergleichsweise schnell reagierte. „Lasst doch den Blödsinn! Hertha BSC | |
distanziert sich seit jeher von jeglicher Form von Diskriminierung“, | |
[3][twitterte Hertha am frühen Abend]. | |
23 Oct 2016 | |
## LINKS | |
[1] https://twitter.com/spielbeobachter/status/789843838479245312 | |
[2] https://twitter.com/11Freunde_de/status/789849917384687620 | |
[3] https://twitter.com/HerthaBSC/status/789871681552670721 | |
## AUTOREN | |
André Anchuelo | |
## TAGS | |
Hertha BSC Berlin | |
Homophobie | |
Fußball | |
Homophobie | |
Lügenleser | |
Schwerpunkt Wahlen in Berlin | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Die Fans von Hertha BSC Berlin toben: Ein Stadion im Brandenburgischen | |
Der Charlottenburger Fußball-Bundesligist kämpft mit dem Spagat zwischen | |
Tradition und Moderne. Und mit zu wenigen Fans im Olympiastadion. | |
Homophobe Angriffe in Berlin: 113 Mal Hass und Gewalt registriert | |
Die Zahl der homophoben und transphoben Übergriffe bleibt auch 2016 hoch – | |
und dabei handelt es sich nur um die gemeldeten Fälle. | |
Kolumne Lügenleser: Burkinis für Brandenburg | |
Die Vorurteile gegen den Osten sind meist unfair. Bei Hertha BSC und 1. FC | |
Union ist man tolerant. Aber nackte Waden zeigen Hakenkreuz. | |
Neonazis im Berliner Wahlkampf: Wem gehört die Kurve? | |
Die NPD hat die Fanszene als Zielgruppe im Wahlkampf entdeckt. Die | |
Ultra-Organisation Pro Fans wehrt sich gegen die Vereinnahmung von rechts. |