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# taz.de -- Fußball-Bundesliga: Schalke 04 siegt 4:0
> Die Gelsenkirchener haben unter Trainer Weinzierl ihre ersten drei Punkte
> in der Liga geholt. Alle Tore gegen Gladbach fielen in der zweiten
> Halbzeit.
Bild: Schalker Torjubel nach dem 3:0: Embolo, Torschütze Höwedes, Bentaleb un…
Gelsenkirchen taz | Drei Punkte nach sechs Spielen sind eine miese Bilanz
für den FC Schalke 04. Aber in Gelsenkirchen wird fortan nur die Formkurve
herangezogen. Sie soll den steten Aufstieg herbeiführen, der spätestens in
der Winterpause auch wieder die Tabelle erträglich erscheinen lässt.
„Es hat sich gezeigt, dass Fußball auch Kopfsache ist“, sagte Eric Maxim
Choupo-Moting am Sonntag nach dem 4:0 der Schalker gegen Borussia
Mönchengladbach. Das ist die beste Zusammenfassung einer Partie, nach der
das Wort „Erleichterung“ das am meisten gebrauchte war. Trainer Markus
Weinzierl streute gerne das Adjektiv „riesig“ ein.
Weinzierl sprach von der „riesigen Last“, die seine Mannschaft, vor allem
„die jungen Burschen“, nach fünf Niederlagen in der Bundesliga getragen
hätten, von dem „riesigen Kompliment“, das er ihnen nun machen müsse, und
von der „riesigen Erleichterung“.
Vier zu Null. „Das steht da wirklich“, juchzte der Stadionsprecher. Das
Ergebnis überraschte vor allem auch, weil die Schalker in der ersten
Halbzeit noch so spielten, wie das bei einer Mannschaft in ihrer Situation
zu erwarten gewesen war: auf sichere Defensive bedacht, mit wenig Mut und
vielen Fehlern nach vorne.
## Umstellungen gehen nach hinten los
Die Gladbacher waren vor dem Seitenwechsel weitgehend harmlos, daher
wechselte Trainer André Schubert seinen zunächst geschonten Kapitän Lars
Stindl für den sehr starken Innenverteidiger Jannik Vestergaard ein und
stellte mehrere Positionen um.
Mit Stindl wurde es schwungvoller, aber nur für ein paar Minuten. Dann gab
es einen strittigen Elfmeter, den Choupo-Moting verwandelte (52. Minute).
„Wir wollten gewinnen, dann wären wir Tabellenzweiter gewesen. Deshalb
wollten wir nach dem 0:1 auch schnell den Ausgleich“, erklärte Christoph
Kramer die folgenden sechs Minuten, in denen Schalke durch Breel Embolo und
Leon Goretzka zwei Tore nach Kontern nachlegten. Schalke war nun frei von
allen schlimmen Gedanken. Die Fans brüllten ihre Freude heraus, Torhüter
Ralf Fährmann sprintete nach dem 3:0 an die Eckfahne der gegenüberliegenden
Seite.
Kopfsache, Erleichterung, Euphorie. „Das Momentum war heute auf Schalker
Seite“, sagte Gladbachs Sportdirektor Max Eberl, sogar der Ball sei ein
Königsblauer gewesen, weil er nach dem Abprallen immer bei einem
entsprechend gekleideten Spieler gelandet sei.
Es passte in die Dramaturgie der rauschhaften 40 Minuten nach dem 1:0, dass
Embolo seine ersten beiden Tore für Schalke in der Bundesliga erzielte,
denn der mehr als 20 Millionen Euro teure Neuzugang vom FC Basel erzielte
noch einen zweiten Treffer (83.). Erneut hielt er sich danach beim Jubeln
die Ohren zu. Damit habe er auf die Kritik angespielt, die nach den ersten
Spielen aufgekommen und der allgemeinen Krise wegen recht heftig
ausgefallen war.
## Starke Leistung von Embolo
„Das war neu für mich, das habe ich noch nie erlebt“, sagte der erst 19
Jahre alte Schweizer. Manager Christian Heidel lobte Embolo vor allem auch
wegen seines leidenschaftlichen Einsatzes für die Mannschaft: „Der läuft
und läuft und läuft und führt jede Menge Zweikämpfe. Der Junge hat gezeigt,
dass er goldrichtig auf Schalke ist.“
Nach der Länderspielpause stehen Wiedersehenswochen an. Gladbach spielt
erneut gegen das Ligaschlusslicht, diesmal den HSV. Schalke-Trainer
Weinzierl trifft seinen ehemaligen Arbeitgeber FC Augsburg, Manager Heidel
Mainz 05, bevor es das ewig junge Derby mit Borussia Dortmund gibt.
„Wir wissen, dass wir uns auf dem Sieg nicht ausruhen dürfen“, sagte
Choupo-Moting und benannte damit ein Problem, das in den vergangenen Jahren
in Gelsenkirchen häufiger auftrat. Christian Heidel sprach es
vorsichtshalber direkt an: „Ich weiß nicht, ob die Probleme alle weg sind.
Wir haben ein Spiel gewonnen, drei Punkte geholt, sind aber noch auf dem
16. Platz. Ich bin nicht der Typ, der da in grenzenlose Euphorie verfällt.“
3 Oct 2016
## AUTOREN
Marcus Bark
## TAGS
Fußball
Schalke 04
Fußball-Bundesliga
Gladbach
Fußball
Hedonismus
Fußballspiele
Fußball
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