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# taz.de -- Protest gegen Polizeigewalt in den USA: Sie lassen nicht locker
> Die dritte Protestnacht gegen Polizeigewalt in Charlotte, North Carolina,
> bleibt friedlich. Ein Demonstrant, der durch Schüsse verletzt wurde, ist
> tot.
Bild: Fordern Gerechtigkeit für die getöteten Schwarzen: Demonstrierende in C…
Berlin taz | Trotz Ausnahmezustand und einer nächtlichen Ausgangssperre
haben in Charlotte, North Carolina, auch in der Nacht zum Freitag wieder
Hunderte Menschen gegen Polizeigewalt demonstriert. Hier war am Dienstag
der 43-jährige Schwarze Keith L. Scott von Polizisten erschossen worden.
Die Demonstranten forderten vor allem die Veröffentlichung der
Videoaufnahmen aus zwei Körperkameras, die von am Einsatz beteiligten
Polizisten getragen wurden.
Doch Charlottes Polizeichef Kerr Putney weigert sich beharrlich, das Video
zu veröffentlichen. Lediglich die Familie des Getöteten hat es inzwischen
sehen dürfen – und sah sich darin bestärkt, dass es der Öffentlichkeit
gezeigt werden sollte. Laut Polizeiangaben hat Scott eine Waffe in der Hand
gehalten und auf mehrere Polizeikommandos, die Pistole fallen zu lassen,
nicht reagiert. Scotts Familie bestreitet diese Darstellung. Demnach hat
Scott lediglich in seinem Auto ein Buch gelesen, als er an einer
Haltestelle des Schulbusses auf seinen Sohn wartete.
Polizeichef Putney sagte nach Sichtung des Videomaterials, es bestätige
nicht eindeutig, dass Scott eine Waffe in der Hand gehalten habe.
Allerdings zeige das Video klar, dass Scott die Anweisungen der Polizisten
nicht befolgt und daher eine unmittelbare Bedrohung dargestellt habe, was
die Schüsse rechtfertige. Putney wolle das Video nur veröffentlichen, wenn
er dafür einen triftigen Grund sehe.
Im Unterschied zu den vorherigen Nächten blieben die Proteste am Donnerstag
weitgehend friedlich, auch weil weder Polizei noch die herbeigerufene
Nationalgarde versuchten, die Ausgangssperre durchzusetzen.
Ein Demonstrant, der in der Nacht zum Donnerstag durch Schüsse schwer
verletzt worden war, erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen. Die genauen
Umstände sind unklar: Die Polizei spricht von zivilen Schützen, Sprecher
der Aktivisten beschuldigen die Sicherheitkräfte, die Schüsse abgefeuert zu
haben.
## Trumpt und die Drogen
In Tusla in Oklahoma, wo am Freitag vergangener Woche der unbewaffnete
Schwarze Terence Crutcher, 40, von der Polizei erschossen wurde, ist
inzwischen ein Haftbefehl gegen die Polizistin Betty Shelby wegen Totschlag
ersten Grades erlassen worden. Shelby, die seit dem Vorfall vom Dienst
beurlaubt war, stellte sich den Behörden, wurde aber gegen eine Kaution von
50.000 US-Dollar umgehend wieder auf freien Fuß gesetzt. Sollte sie
verurteilt werden, droht ihr eine Haftstrafe von mindestens vier Jahren.
Während sich die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton
mit Kommentaren weitgehend zurückhielt, sagte ihr Konkurrent Donald Trump
bei einer Veranstaltung in Pittsburgh, die Protestierer in Charlotte
stünden unter Drogen: „Und falls Sie das nicht wussten: Drogen spielen eine
sehr, sehr große Rolle bei dem, was man abends im Fernsehen sieht“, sagte
Trump.
23 Sep 2016
## AUTOREN
Bernd Pickert
## TAGS
USA
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
North Carolina
USA
TV-Duell
USA
Black Lives Matter
Schwerpunkt Rassismus
Black Lives Matter
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