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# taz.de -- Heimniederlage gegen Augsburg: Das Werder-Elend geht weiter
> Trotz eines starken Debüts von Neuzugang Serge Gnabry enttäuscht Werder
> Bremen beim ersten Saison-Heimspiel völlig. Es droht wieder
> Abstiegskampf.
Bild: Bremer Hoffnungsträger: Jungstar Serge Gnabry im Duell mit Augsburgs Pau…
Bremen taz | Reset, zurück auf null. Mit dieser Parole versuchte der
Werder-Anhang vor dem ersten Heimspiel der Saison gegen den FC Augsburg die
düsteren Gedanken aus dem Kopf zu bekommen.
Pokal-Aus gegen den Drittligisten SV Lotte – nicht dran denken, genauso
wenig wie an den peinlichen Auftritt beim 0:6 gegen Bayern München, die
Verletzungen der Offensivkräfte Claudio Pizarro und Max Kruse sowie die
Zweifel an der Kompetenz von Trainer Viktor Skripnik. Dafür warteten die
40.000 Zuschauer gespannt auf den ersten Auftritt von Last-Minute-Einkauf
Serge Gnabry.
Den 21-Jährigen kannten vor sechs Wochen zwar die wenigsten, da er zuletzt
nur in der Reserve von Arsenal London zum Einsatz gekommen war. Dann aber
trieb er die deutsche U23-Auswahl mit beherzten Auftritten und sechs Toren
bei den Olympischen Spielen in Brasilien zum Gewinn der Silbermedaille.
Dass er anschließend in Bremen landete und nicht bei einem der
Liga-Hochkaräter, gehört zu den Mysterien dieses Transfersommers, in dem
Werder so aktiv auf dem Markt war wie lange nicht mehr.
## Gnabry nur auf der Durchreise nach Bayern?
Noch immer ist für die Öffentlichkeit nicht ganz klar, ob es sich beim
Gnabry-Deal um ein Dreiecksgeschäft zwischen dem Spieler, Werder und Bayern
München handelt, wie selbst Aufsichtsratsmitglied Willi Lemke andeutete,
oder ob es lediglich Absprachen zwischen Werder und Gnabry gibt. Die
wahrscheinlichste Variante besagt, dass Gnabry in seinem Vertrag eine
Ausstiegsklausel besitzt und Bayern München sich für den Fall, dass diese
zum Tragen kommt, ein Vorkaufsrecht zugesichert hat.
Neben Gnabry bot Trainer Skripnik mit den Abwehrspielern Lamine Sané und
Robert Bauer zwei weitere Neuzugänge ein. Dazu kamen mit dem nach
einjähriger Ausleihe aus Darmstadt zurückgekehrten Luca Caldirola sowie dem
fast ein Jahr verletzten Stürmer Aron Johannsson zwei gefühlte Neuzugänge.
Dass sich die vertragstechnische Gewieftheit von Werder-Sportchef Frank
Baumann im Fall Gnabry gelohnt hat, machte der Sechs-Millionen Einkauf von
Anfang an deutlich: In einer bissig und engagiert, aber ziemlich fahrig zu
Werke gehenden Werder-Mannschaft setzte er in der ersten Halbzeit im
Mittelfeld die deutlichsten und entschlossensten Akzente. In der 36. Minute
hatte er die erste Chance, als er aus 20 Metern über das Tor zog. Wenig
später wirbelte er im Zusammenspiel mit Fin Bartels die Augsburger Abwehr
so durcheinander, dass Augsburgs Martin Hinteregger Werders Zlatko
Junuzović elfmeterreif anging. Johannsson verwandelte sicher zur
1:0-Halbzeitführung.
## Die Abwehr wackelt bedenklich
Werders auf drei Positionen neu formierte Abwehr wackelte bereits in der
ersten Hälfte mehrfach bedenklich, obwohl die Augsburger Angriffe lange
Zeit alles andere als zwingend waren. Kurz nach der Pause machte sie nach
einer Ecke den Weg für den aufgerückten Abwehrspieler Jeffrey Gouweleeuw so
frei, dass der aus vier Metern bequem zum Ausgleich einschieben konnte.
Besonders das Zentrum blieb in der Folge immer wieder anfällig für die
Augsburger Angriffsbemühungen. Wie in der 67. Minute, als Ja-Cheol Koo nach
einem einfachen Pass durch die Schnittstelle der Innenverteidigung frei vor
Torwart Felix Wiedwald auftauchte, an diesem allerdings scheiterte. Aber
auch der Bremer Keeper war in der 73. Minute machtlos, als Konstantinos
Stafylidis einen fragwürdigen Freistoß von der Strafraumgrenze an der Mauer
vorbei ins Torwarteck schoss.
Das Publikum stand danach zwar noch einmal kurz auf, der Widerstand der
Bremer Mannschaft, blieb aber so harmlos, dass die Pfiffe immer lauter
wurden und nach Schlusspfiff eine Stärke annahmen, die man im Weserstadion
lange nicht gehört hat. Diese im zweiten Durchgang völlig leb- und
konzeptlose Werder-Mannschaft eröffnet keine andere Perspektive, als
erneuten Abstiegskampf. Einen Reset-Knopf hat sie nicht mehr.
11 Sep 2016
## AUTOREN
Ralf Lorenzen
## TAGS
Fußball-Bundesliga
Werder Bremen
Max Kruse
Fußball
Werder Bremen
Fußball
Alexander Nouri
Lazio Rom
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