# taz.de -- Demo in Großbritannien: Brexit spaltet die Gesellschaft weiter | |
> Tausende Menschen haben mit einem „March for Europe“ für den Verbleib in | |
> der EU demonstriert. Auch zahlreiche Politiker marschierten mit. | |
Bild: Er wollte auch in der EU bleiben | |
Dublin taz | Tausende Menschen sind am Samstag, dem Jahrestag des Beginns | |
des Zweiten Weltkriegs, in Großbritannien für Europa und die Europäische | |
Union auf die Straße gegangen. In London, Edinburgh, Birmingham, Oxford und | |
Cambridge schwenkten die Demonstranten EU-Fahnen und forderten, den Brexit | |
hinauszuzögern. Zahlreiche prominente Politiker aus allen Parteien nahmen | |
an dem „March for Europe“ teil. | |
Beim Referendum am 23. Juni 2016 hatten überraschend 53 Prozent der Briten | |
für den Austritt aus der EU gestimmt. Heute debattieren die Abgeordneten im | |
Unterhaus über die Frage, ob man ein zweites Referendum abhalten soll. Die | |
Debatte ist durch eine Petition erzwungen worden: Mehr als vier Millionen | |
Menschen haben einen neuen Volksentscheid gefordert. | |
Die Regierung von Premierministerin Theresa May hat sich allerdings dagegen | |
ausgesprochen. „Wir müssen weiterhin deutlich machen, dass Brexit auch | |
Brexit bedeutet und dass wir das zu einem Erfolg machen werden“, sagte May. | |
Am Rande des G-20-Gipfels in China erlitten ihre Bemühungen jedoch einen | |
Rückschlag. US-Präsident Barack Obama erklärte, dass ein Handelsabkommen | |
mit Großbritannien keine Priorität für die USA habe. Und die japanische | |
Regierung präsentierte May ein 15-seitiges Papier, in dem der Abzug | |
zahlreicher japanischer Unternehmen angekündigt wird, sollten die mit der | |
EU-Mitgliedschaft verbundenen Privilegien verloren gehen. | |
## Tusk besteht auf Haltung der EU | |
EU-Ratspräsident Donald Tusk bekräftigte die Haltung der EU, vor einem | |
formellen Austrittsantrag keine Verhandlungen mit London aufzunehmen. Es | |
möge brutal klingen, sagte Tusk, aber „wir müssen die Interessen der | |
EU-Mitglieder schützen, die zusammenbleiben wollen, nicht die des einen, | |
das gehen möchte“. | |
Beim ersten Brexit-Referendum 1975 hatten 85 Prozent der Tory-Wähler für | |
den Verbleib gestimmt. Gut 40 Jahre später hat sich das Bild gewandelt. Die | |
Mehrheit der Tories ist für den Austritt aus der EU, um Margaret Thatchers | |
Werk zu vollenden. Lord Powell of Bayswater, Thatchers langjähriger | |
außenpolitischer Berater, sagte hingegen, die Eiserne Lady sei zwar | |
euroskeptisch gewesen, aber sie habe es immer vorgezogen, ihre Kämpfe mit | |
der EU innerhalb des Bündnisses auszutragen. | |
4 Sep 2016 | |
## AUTOREN | |
Ralf Sotscheck | |
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