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# taz.de -- Zootiere in Gaza: Friedhof der Kuscheltiere
> In Gaza befreien Aktivisten 15 Tiere aus dem Zoo und bringen sie in
> nettere Tierparks. Manch ein Palästinenser betrachtet den Transport
> wehmütig.
Bild: Dieser Affe gehört nicht zu den Geretteten
Für Tiger Laziz kommt die Rettung in höchster Not. All seine Artgenossen im
Zoo von Khan Younis sind tot, verhungert und mumifiziert, weil es kein Geld
gab für Futter und artgerechte Versorgung. Laziz, der „Süße“, wird heute
Abend nach Südafrika reisen zum Lionsrock, einem komfortablen
Großkatzenrefugium.
Manch ein Palästinenser mag den Transport mit Wehmut beobachten. Umfragen
zeigen, dass jeder zweite Bewohner des Gazastreifens gern wegziehen würde.
Doch ohne Sondererlaubnis kommt kein Mensch raus aus dem abgeschotteten
Küstenstreifen, den die Hamas kontrolliert.
Gut ein Dutzend Aktivisten der internationalen Tierschutzgruppe „Vier
Pfoten“ ist angereist, um die letzten 15 Tiere aus dem „schrecklichsten Zoo
der Welt“ zu retten, wie ihn Tierarzt Amir Khalil nennt. Es war ein
„Friedhof für Kuscheltiere“, sagt Khalil ob der Ignoranz und Hartherzigkeit
des Zoobesitzers, der erst nach langen Verhandlungen der Räumung des
Geheges zustimmte. Die Aktion habe „tausende von Euro“ gekostet und sei nur
durch Spenden finanzierbar gewesen.
40 Tiere sind allein in diesem Jahr verendet. Ein überlebender Emu, ein
Dammhirsch, zwei Schildkröten, ein Pelikan und mehrere andere Vögel kommen
in einen jordanischen Zoo. Für fünf Schimpansen führt die Reise in ein
israelisches Affengehege. „Sie nehmen uns unsere Tiere weg“, kommentiert
ein Palästinenser. Das Ende des Zoos von Khan Younis ist eine gute
Nachricht für die geretteten Tiere. Für die zurückbleibenden Palästinenser
wird das Leben im Gazastreifen ohne den Tierpark noch trostloser.
24 Aug 2016
## AUTOREN
Susanne Knaul
## TAGS
Aktivismus
Gaza
Tierrechte
Gaza
Zoo
Tierschutz
Israel
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Gaza
Hinrichtung
Gaza
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