# taz.de -- RB Leipzig vor der Bundesligapremiere: Mehr als ein Projekt | |
> Mit einem jungen Kader und neuer Bescheidenheit geht RB Leipzig ins erste | |
> Bundesliga-Jahr. Der größte Gegner bleiben die Traditionsfans. | |
Bild: Sie sollen Leipzig in der Bundesliga etablieren: Ralph Hasenhüttl und Ra… | |
Leipzig taz | Der Fußball muss sich an RasenBallsport aka RedBull Leipzig | |
gewöhnen. Der Bundesligaauftakt des Klubs am Sonntag gegen die TSG | |
Hoffenheim wird auch der Start in eine ganz andere Bundesliga sein. | |
Sportdirektor Ralf Rangnick betont, dass RB Leipzig „kein Projekt“ ist, | |
langfristig wollen er und Trainer Ralph Hasenhüttl den derzeit einzigen | |
ostdeutschen Bundesligisten in die Champions League führen. Zuletzt | |
erklärte Rangnick das in einer Talkrunde des Fachblatts Kicker: „Ein | |
Projekt ist etwas zeitlich Begrenztes.“ | |
Allerdings fügt der 58-jährige Rangnick auch hinzu: „Wir hatten | |
Startvoraussetzungen, die andere waren.“ Anders ist ein Durchmarsch von der | |
Oberliga in die Bundesliga in sieben Jahren auch kaum zu erklären. Die | |
Strategie des Vereins sei jetzt aber von Nachhaltigkeit geprägt, sagt | |
Rangnick, und ruft eine neue Bescheidenheit aus: „Wir sind jetzt auch aus | |
Transferverhandlungen ausgestiegen, weil wir da nicht mitmachen wollten, | |
nicht weil wir nicht konnten.“ | |
Bei Transfers hat der Manager eine klare Vorstellung: Möglichst jung und | |
entwicklungsfähig sollen die Spieler sein. Zugleich dürfen sie nicht mehr | |
als 3 Millionen Euro im Jahr verdienen – diese Gehaltsobergrenze hat sich | |
der Verein selbst auferlegt – zunächst einmal. Da RB nicht jeden Preis | |
zahlen will, wechselten einige Spieler anderswo hin: Breel Embolo ging zu | |
Schalke, Kevin Volland nach Leverkusen. | |
Rangnicks Einkaufsmaxime hat zur Folge, dass RB mit dem jüngsten Kader der | |
Bundesliga in die Saison startet. Mit Davie Selke und Lukas Klostermann | |
stehen zwei Silbermedaillengewinner aus Horst Hrubeschs Olympiateam unter | |
Vertrag. Vier RB-Profis wechselten von der Salzburger | |
RedBull-Fußballfiliale nach Leipzig, zwei davon in diesem Sommer: Benno | |
Schmitz und Naby Keita. | |
## Saisonziel Nichtabstieg | |
Sportlich wird es für RB eine knifflige Saison. Die Erwartungen sind hoch, | |
nicht wenige sehen in dem Emporkömmling, auch wegen des vielen Geldes, | |
direkt einen Kandidaten für die Europa-League-Plätze. Der Verein gibt als | |
Saisonziel aber nur aus, nichts mit dem Abstieg zu tun haben zu wollen. | |
Damit ist das Team um den Ex-Ingolstädter Trainer Hasenhüttl auch gut | |
beraten, denn kaum ein Spieler verfügt bislang über Bundesligaerfahrung. | |
Das Aus im DFB-Pokal bei Dynamo Dresden am vergangenen Sonntag – 4:5 im | |
Elfmeterschießen – hat zudem eklatante Abwehrschwächen offenbart. Zwei oder | |
drei Neuzugänge sollen noch bis zum Transferschluss Mitte kommender Woche | |
in Leipzig aufschlagen. | |
Das Pokalspiel in Dresden gab auch einen Vorgeschmack auf besondere | |
Anfeindungen, die RB in dieser Saison zu erwarten haben. Dynamo-Fans warfen | |
unter anderem einen abgetrennten Bullenkopf in den Innenraum. Zudem gab es | |
unzählige Transparente mit Schmähungen gegen die „Brausekicker“. | |
Ein solch hartes Klima dürfte am Sonntag, wenn es gegen die TSG Hoffenheim | |
geht, das Team von Hasenhüttl vermutlich nicht erwarten. Schließlich | |
spielen zwei Teams gegeneinander, die von vielen Fans als „Kunstprodukte“, | |
„Retortenvereine“ oder gleich als der „Tod des Fußballs“ beschimpft we… | |
## Der Dortmunder Fan-Boykott verpufft | |
In anderen Stadien jedoch dürfte es für RB ungemütlicher werden. Das | |
Fanbündnis „Südtribüne Dortmund“ beispielsweise möchte nicht mit seinem… | |
am 10. September nach Leipzig reisen. Stattdessen wollen die Fans die | |
Regionalligamannschaft der Borussia unterstützten. „Es ist ein Skandal, | |
dass eine rein kommerzielle Marketingaußenstelle eines österreichischen | |
Getränkeherstellers tatsächlich in Deutschlands höchster Spielklasse | |
antreten darf“, heißt es. | |
Bei RB sorgen solche Ankündigungen und Schmähungen aber nicht mehr für | |
große Gefühlsregungen. Zumal die 4.300 Auswärtskarten für die Dortmunder | |
trotzdem binnen kürzester Zeit verkauft waren. Eine jüngst veröffentlichte | |
Studie belegt zudem steigende Sympathiewerte für den Verein. Es gibt eine | |
klare Trennlinie, für und gegen RB. | |
28 Aug 2016 | |
## AUTOREN | |
Fabian Held | |
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