# taz.de -- Ausschreitungen in Milwaukee: US-Nationalgarde steht bereit | |
> Der Bürgermeister hält die Lage in der US-Großstadt aktuell für „sehr | |
> unbeständig“. Nationalgardisten sollen nur dann einschreiten, wenn die | |
> Polizei sie braucht. | |
Bild: Noch kommt die Polizei in Milwaukee ohne die Nationalgarde aus | |
Washington afp | Nach den Krawallen infolge eines tödlichen | |
Polizeieinsatzes in Milwaukee hat der Gouverneur die Unterstützung der | |
Nationalgarde angefordert. Die 125 Nationalgardisten sollten aber nur zum | |
Einsatz kommen, wenn die Polizeiführung vor Ort dies für nötig erachte, | |
sagte Bürgermeister Tom Barrett am Sonntag in Milwaukee. Die Lage in seiner | |
Stadt am Tag nach den Unruhen beschrieb er als „sehr unbeständig“. | |
Den Befehl zur Mobilisierung der Nationalgarde, einer uniformierten | |
paramilitärischen Einheit, hatte der Gouverneur des Bundesstaats Wisconsin, | |
Scott Walker, erteilt. Die Gardisten hielten sich bereit, die Polizeikräfte | |
in der Großstadt zu unterstützen. | |
In der Nacht zum Sonntag hatten rund 200 Demonstranten in Milwaukee | |
randaliert und Polizisten angegriffen. Vorausgegangen war ein | |
Polizeieinsatz, bei dem ein bewaffneter Verdächtiger erschossen wurde. | |
Sowohl der Erschossene als auch der Schütze – ein Polizeibeamter – sind | |
Afroamerikaner. Bürgermeister Barrett betonte am Sonntag, dass das | |
23-jährige Opfer „ohne Frage“ eine Waffe in seiner Hand gehalten habe, als | |
der Polizist ihn erschoss. Der junge Mann sei der Aufforderung, die Waffe | |
fallen zu lassen, nicht nachgekommen. | |
Bei den Krawallen in der 130 Kilometer nördlich von Chicago gelegenen Stadt | |
hatten einige Demonstranten Ziegelsteine auf Polizisten geworfen, ein | |
Polizist kam mit einer Kopfverletzung ins Krankenhaus. Nach Angaben von | |
Bürgermeister Barrett mussten insgesamt vier Beamte im Krankenhaus | |
behandelt werden. Ein 16-jähriges Mädchen sei von einer Kugel, offenbar | |
einem Querschläger, getroffen worden. Die Verletzungen seien nicht | |
lebensbedrohlich. | |
Der Bürgermeister betonte, die Polizisten hätten bei dem Einsatz „keinen | |
einzigen Schuss abgefeuert“. Teilnehmer der Krawalle hätten hingegen | |
dutzende Schüsse abgegeben, vor allem in die Luft, sagte Barrett. | |
## „Einer der schlechtesten Orte für Afroamerikaner“ | |
Die Polizei nahm nach Angaben von Polizeichef Edward Flynn 17 Menschen im | |
Zusammenhang mit den Ausschreitungen fest; alle von ihnen seien | |
vorbestraft. Sechs Geschäfte seien in Brand gesetzt worden, darunter eine | |
Tankstelle und ein Geschäft für Autoteile, die vollständig zerstört worden | |
seien. | |
In den vergangenen Monaten hatte es in den USA nach mehreren Fällen | |
tödlicher Polizeigewalt gegen Afroamerikaner wiederholt Proteste gegeben. | |
Bei einer dieser Demonstrationen erschoss ein Schwarzer in Dallas Anfang | |
Juli fünf weiße Polizisten aus dem Hinterhalt. Als Motiv soll er Hass auf | |
weiße Polizisten angegeben haben. In der Stadt Baton Rouge tötete wenig | |
später ein Heckenschütze drei Beamten. | |
Unter afroamerikanischen Politikern in Milwaukee sorgte der neuerliche | |
Zwischenfall für Unruhe. Der Stadtverordnete Khalif Rainey, der den | |
Unruhedistrikt im Stadtrat vertritt, wertete die Unruhen als „Warnsignal“. | |
Milwaukee sei in den vergangenen Jahren „einer der schlechtesten Orte zum | |
Leben für Afroamerikaner im ganzen Land“ geworden, kritisierte Rainey. | |
15 Aug 2016 | |
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