# taz.de -- Humanitäre Krise im Südsudan: 250.000 Kinder akut unterernährt | |
> Nach UN-Angaben hungern fünf Millionen Südsudanesen, 70.000 sollen allein | |
> im Juli das Land verlassen haben. Das Volk hofft auf ein Ende der Kämpfe. | |
Bild: Kinder suchen auf dem Gelände der St.-Josephs-Parish-Kirche in Juba Schu… | |
New York/Frankfurt a.M. epd | Im Südsudan sind nach UN-Angaben fast fünf | |
Millionen Menschen von Hunger bedroht. Rund 250.000 Kinder seien akut | |
unterernährt, erklärte der UN-Nothilfekoordinator Stephen O'Brien nach | |
seiner Rückkehr aus dem Land am Mittwoch (Ortszeit) in New York. Anfang | |
Juli waren die Kämpfe zwischen Präsident Salva Kiir und seinem ehemaligen | |
Vize Riek Machar erneut aufgeflammt. | |
Trotz der neuen Gefechte warnt die Ostafrika-Expertin Marina Peter davor, | |
den Südsudan aufzugeben. Die Menschen wollten nach Jahrzehnten Versklavung, | |
Krieg, Flucht und Hunger endlich Frieden, ein Dach über dem Kopf und | |
Bildung für ihre Kinder, schrieb die Beraterin von „Brot für die Welt“ in | |
einem am Donnerstag veröffentlichten [1][Beitrag für das Frankfurter | |
Magazin welt-sichten]. Es wäre ein Kardinalfehler, die Menschen „mit ihrer | |
korrupten machthungrigen Führungselite gleichzusetzen“, warnte sie. | |
Peter zufolge werden sich die militärischen Führer nach Jahrzehnten eines | |
brutalen Unabhängigkeitskrieges kaum zu integren demokratischen | |
Persönlichkeiten entwickeln. Fünf Jahre nach der Loslösung vom Sudan | |
müssten sich die Südsudanesen erst neu finden und seien rationalen | |
Argumenten nicht immer zugänglich. Zu befürchten ist laut der Expertin ein | |
Krieg zwischen der herrschenden Volksgruppe der Dinka und den anderen | |
Ethnien: „Wir sollten uns sogar auf schlimme Jahre einstellen.“ | |
Dennoch sei es falsch, nur auf Fehlschläge zu schauen und zu resignieren. | |
„Was sich entscheidend geändert hat, sind der Friedenswille und die | |
Versöhnungsbereitschaft“, schrieb Peter, die den Vorsitz des Sudan- und | |
Südsudan-Forums innehat. Viele Menschen im Südsudan riefen zum friedlichen | |
Miteinander auf und seien mit Hilfe der Kirchen in Friedens-, Versöhnungs- | |
und Trauma-Arbeit ausgebildet worden: „Geschäftsleute und Bauern wollen | |
sich ihre Arbeit nicht erneut zerstören lassen.“ | |
Auch international sieht Peter günstige Faktoren für Friedensinitiativen. | |
Die Nachbarländer hätten kein Interesse mehr an einem instabilen Südsudan. | |
Und China sei nach dem Verlust seines Ölgeschäftes durch die ständigen | |
Kämpfe und nach dem Tod zweier seiner Blauhelmsoldaten im Juli 2016 bereit, | |
Sanktionen und andere Maßnahmen der Staatengemeinschaft mitzutragen. | |
Die Vereinten Nationen sorgen sich indes um südsudanesische Flüchtlinge. | |
Allein im vergangenen Monat seien 70.000 Südsudanesen nach Uganda geflohen, | |
teilten die UN mit. Seit Beginn des Konflikts Ende 2013 wurden Zehntausende | |
Menschen getötet. Insgesamt 900.000 Menschen suchten Schutz im Ausland. Im | |
Südsudan selbst befinden sich nach UN-Angaben 1,9 Millionen Menschen auf | |
der Flucht. | |
12 Aug 2016 | |
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[1] https://www.welt-sichten.org/artikel/32420/gebt-den-suedsudan-nicht-auf | |
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