# taz.de -- Weltsozialforum in Montreal: Leiser Auftakt | |
> In Montreal wollen bis Ende der Woche tausende Menschen Vorschläge für | |
> eine gerechtere Welt entwickeln. Wieviel Gehör können sie sich | |
> verschaffen? | |
Bild: Wollen die Welt auf den Kopf stellen: Teilnehmer des Weltsozialforums | |
MONTREAL dpa | 50.000 Aktivisten aus aller Welt diskutieren seit Dienstag | |
[1][beim Weltsozialforum] in Montreal über Themen wie Chancengleichheit und | |
Klimawandel. Das Forum wurde mit einem Demonstrationszug mehrerer Tausend | |
Teilnehmer durch die Straßen Montreals eröffnet. Francisco Mari, Referent | |
für Welternährung bei der Hilfsorganisation Brot für die Welt, sprach von | |
einem „leisen und nachdenklichen Auftakt“. In Montreal würden Schnittmengen | |
für gemeinsames Handeln gesucht, nicht laute Parolen. | |
Zu Beginn des Forums hatte das Verhalten der Immigrationsbehörde Kanadas | |
für Unmut bei den Veranstaltern gesorgt, da sie zahlreichen potenziellen | |
Teilnehmern die Einreise verweigerte. Mehr als 100 Personen seien | |
betroffen, hieß es von den Organisationen. Darunter ist nach Informationen | |
des kanadischen Senders CBC auch Aminata Traoré, ehemalige | |
Tourismusministerin in Mali und Kandidatin für die Nachfolge des | |
UN-Generalsekretärs Ban Ki Moon. Auch zwei ranghohe Kirchenvertreter aus | |
Westafrika säßen fest, weil ihre Pässe in den Botschaften nicht bearbeitet | |
würden, sagte Mari. | |
Bei dem seit Dienstag (Ortszeit) laufenden Forum in Montreal soll es um | |
Themen wie die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens, Chancen für die Jugend | |
und Steuergerechtigkeit gehen. Mehr als 1000 Organisationen sind in | |
Montreal vertreten, 1200 Einzelveranstaltungen sind geplant. Unklar war | |
zunächst, ob sich die zahlreichen unterschiedlichen Gruppen auf eine | |
Abschlusserklärung werden einigen können. | |
„Es geht vor allem darum, sich Gehör zu verschaffen“, sagte Sabine | |
Minninger, Referentin für Klimapolitik bei Brot für die Welt. Es solle | |
Kritik an einer Globalisierung geübt werden, die zu mehr weltweiter | |
Ausbeutung und Unrecht führe, sagte Mari. „Es zeigt sich schon beim | |
Auftakt, dass einer solchen Entwicklung eine Überwindung von Nord-Süd | |
Gegensätzen von unten gegenübergestellt werden muss“, sagte Mari. | |
Das Weltsozialforum wurde 2001 als Gegenveranstaltung zum | |
Weltwirtschaftsforum in Davos sowie zu den Gipfeltreffen der damaligen G7 | |
und der G20 aus der Taufe gehoben. Es fand bisher stets in Entwicklungs- | |
und Schwellenländern Lateinamerikas, Asiens und Afrikas statt. In Kanada | |
versammeln sich die Teilnehmer nun erstmals in einem westlichen | |
Industrieland. 2015 hatte das Forum im tunesischen Tunis getagt. | |
10 Aug 2016 | |
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[1] http://fsm2016.org/en/ | |
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