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# taz.de -- UN-Sicherheitsrat sucht Generalsekretär: Nachfolger für Ban Ki Mo…
> Russland legt ein Veto gegen den bisherigen Favoriten António Guterres
> ein. Osteuropa hat noch nie einen Generalsekretär der UNO gestellt.
Bild: Die Unesco-Chefin Irina Bokova ist eine der Frauen mit Chancen
Genf taz | Im Auswahlverfahren für den künftigen UNO-Generalsekretär hat
der frühere portugiesische Ministerpräsident António Guterres auch bei dem
zweiten anonymen Meinungsbild im UNO-Sicherheitsrat die meisten Stimmen
erhalten. In der Nacht zum Samstag votierten erneut 12 der 15
Ratsmitglieder für den 67-Jährigen.
Bis Mitte 2015 war Guterres UNO-Hochkommissar für Flüchtlinge und gilt
daher als einer der erfahrensten Kandidaten unter den zehn BewerberInnen
für die Nachfolge von Generalsekretär Ban Ki Moon. Der Südkoreaner tritt
Ende Dezember nach zwei fünfjährigen Amtsperioden ab.
Trotz der erneut höchsten Zahl an Ja-Stimmen für Guterres ist seine Wahl
zum neuen UNO-Generalsekretär keineswegs sicher. Anders als bei dem ersten
Meinungsbild im Juli, bei dem der Portugiese neben 12 Jastimmen 3
Enthaltungen auf sich zog, votierten diesmal zwei Ratsmitglieder gegen
Guterres. Darunter war nach Informationen der taz auch das vetoberechtigte
ständige Mitglied Russland.
Bei den anonymen Meinungsbildern im Sicherheitsrat können die 15
Mitgliedsstaaten für jeden Bewerber und jede Bewerberin mit Zustimmung,
Ablehnung oder Enthaltung votieren. Bei der ersten Testabstimmung im Juli
erhielten alle 15 Ratsmitglieder gleichfarbige Abstimmungskarten, in der
zweiten Runde waren die Karten für die fünf ständigen und vetoberechtigten
Ratsmitglieder (USA, China, Russland, Frankreich, Großbritannien) in einer
anderen Farbe gehalten. Nach Angaben russischer Diplomaten wurde eine der
beiden Neinstimmen gegen Guterres von Moskaus UNO-Botschafter Witali
Tschurkin abgeben.
## Chancen für bulgarische Unesco-Chefin
Im Vorfeld des Auswahlverfahrens, das im Frühsommer mit der Anhörung der
KandidatInnen vor der Generalversammlung begann, hatte Moskau angekündigt,
es werde diesmal einen Generalsekretär aus der seit 1945 noch nie
berücksichtigten Regionalgruppe Osteuropa durchsetzen – notfalls mit dem
Mittel des Vetos gegen die vier BewerberInnen aus anderen Weltregionen.
Dazu gehören neben Guterres die frühere neuseeländische Premierministerin
und derzeitige Direktorin der UNO-Entwicklungsprogramms (UNDP), Helen
Clark, die frühere Außenministerin Argentiniens, Susana Malcorra, und der
ehemalige australische Regierungschef Kevin Rudd.
Bleibt Moskau bei der Veto-Strategie, hätte unter den sechs BewerberInnen
aus Osteuropa wohl die frühere bulgarische Außenministerin und derzeitige
Direktorin der UNO-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur
(Unesco), Irina Bokowa, beste Aussichten, zur ersten Generalsekretärin in
der 71-jährigen Geschichte der UNO nach sieben Männern gekürt zu werden.
## Auch Ozeanien kam noch nie zum Zug
Bokowa ist unter den sechs osteuropäischen BewerberInnen – darunter der
slowenische Expräsident Danilo Türk und der Exaußenminister Serbiens, Vuk
Jeremić – diejenige mit der größten internationalen Erfahrung.
Sollte Russland nicht bis zum Schluss des Auswahlverfahrens auf einer/einen
KandidatIn aus Osteuropa bestehen, hätte wahrscheinlich die Neuseeländerin
Clark größere Aussichten als der Portugiese Guterres, zumindest in den
nächsten fünf Jahren den UNO-Chefposten zu besetzen. Denn eine/ein
KandidatIn aus der Region Ozeanien kam noch nie zum Zug, Westeuropa
hingegen stellte seit 1945 bereits drei Generalsekretäre. Nach Abschluß des
Auswahlverfahrens im Sicherheitsrat stimmen die 193 Mitglieder der
Generalversammlung über die Empfehlung des Rates ab.
8 Aug 2016
## AUTOREN
Andreas Zumach
## TAGS
Uno
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