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# taz.de -- EMtaz: Portugal feiert seine Fußballhelden: Lissabon, 10. Juli –…
> Normalerweise scheitern die Portugiesen regelmäßig bei großen Turnieren.
> Nun ist der Fatalismus besiegt worden – und ein Land erlöst.
Bild: Endlich ganz oben
Lissabon taz | EM-Finale, Minute 8: Als Ronaldo fällt, gefällt von Payet,
ist es still. Rund um den Marquês de Pombal, zentral in Lissabon gelegen,
halten sie inne, die zahllosen portugiesischen Fußballfans. Gesichtszüge
erstarren, leere Blicke werden getauscht. Komm schon Cristiano, steh auf,
mach weiter. Hoffen.
Minute 24: Vergebens. Der Held muss raus. Das war's dann wohl. Wieder
einmal. Resignation macht sich breit, so früh schon.
Minute 109: Eder, Eder, Eder! Schuss ins Glück. Jubelschreie, Umarmungen,
Anspannung löst sich, Feuerwerk der Gefühle: 1: 0. Völlig aus dem Häuschen
wäre untertrieben. Ein Land erhebt sich. Aus den Trümmern schmachvoller
Fußballschlachten. Aus den ekelhaften Sümpfen, die das politische Europa
gelegt hat. Gerügt wurde das Land von der EU-Kommission erst jüngst, weil
es 2015 erneut die 3-Prozent-Defizitgrenze nicht eingehalten hatte. Und
Brüssel droht in dieser Woche mit weiteren Sanktionen. Egal. Jetzt zählenen
nur die letzten elf Minuten. Bitte, überstehen!
Zu oft waren die filigranen portugiesischen Fußballhelden schon im letzten
Moment gescheitert. Besonders bitter: Die Heimschlappe im Finale gegen
Griechenland bei der EM 2004, im eigenen Land noch dazu! Ein gewisser
Fatalismus, gepaart mit unzähligen Verschwörungstheorien, gehört einfach
zum portugiesischen Wesen. Aber nicht an diesem 10. Juli 2016.
## Eine magische Nacht
Abpfiff: Viele Fans weinen vor Freude, wildfremde Menschen umarmten sich,
andere küssen die Nationalflagge. Und unzählige stehen einfach da;
fassungslos schauen sie in den (Fußball-)Himmel. Sekunden verstreichen. Bis
die Hymne ertönt, die der Sieger – für die portugiesischen Fußballhelden
und ihre Anhänger. „We are the Champions.“ Der Ausnahmezustand wird
eingeleitet. Das bisher glorreichste Fußball-Kapitel des portugiesischen
Fußballteams ist geschrieben worden. Die Trauma-Bewältigung? Endlich
geschafft!
Innert Sekunden ist der Nationalstolz nicht mehr zu bändigen.
Hunderttausende Menschen – junge und alte, große und kleine – stürzen
schreiend über die Straßen. Fahnen wehen, Rufe werden laut: „Portugal,
Portugal!, Campeões, campeões – nós somos campeões!“ Sieger, Sieger, wir
sind die Sieger. Die Gesänge sind die ganze Nacht, eine wahrlich magische,
zu hören.
Im nu sind die Hauptstraßen Lissabons verstopft. Hupende Autos stehen
Stoßstange an Stoßstange. Ein Meer aus grünen und roten Individuen, alle
glückselig, wuselt über den Marquês de Pombal. Hier werden die großen
Sporterfolge gefeiert, hier verharrt man bis ultimo. Nicht anders ist es in
Porto, Braga Coimbra Aveiro oder im südlichen Faro.
Vitória!
11 Jul 2016
## AUTOREN
Simon Kamm
## TAGS
EMtaz Bericht/Analyse
Schwerpunkt Fußball-EM 2024
Portugal
Lissabon
Fußball
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