# taz.de -- Galerieempfehlungen für Berlin: Farbe in Bewegung | |
> Tipps der Woche: Kinetische Lichtskulpturen von Yoko Seyama und gemalte | |
> Lufträume von Suyeon Kim. | |
Bild: „Saiyah #2 – Light and Color composition“, Light kinetic installati… | |
Sichtbares Licht entspricht nur einem Bruchteil der elektromagnetischen | |
Strahlung, die uns umgibt. Doch dieser Teil lässt sich unendlich | |
multiplizieren: [1][Yoko Seyama] inszeniert in ihren Installationen Licht | |
in Bewegung. Ganz simpel, in Relation zu Schatten und mit sorgfältiger | |
Aufmerksamkeit dafür, welcher Einfallswinkel welche Farbvariationen | |
erzeugt. | |
„Saiyah #2“ – zu sehen in der [2][Gallery2] – kommt mit nur einer | |
Lichtquelle aus. Sie trifft auf vier Spektralglasscheiben, die sich nach | |
einem Algorithmus bewegenden. Aus unzähligen, parallel komponierten Farb- | |
und Schattenbahnen entsteht so ein immersiver Farbraum. | |
Trotz oder gerade wegen der mathematischen Kalkulationen, mit denen Seyama | |
arbeitet, entstehen Bewegungsmomente, die vollkommen organisch wirken. Die | |
als Mobile gehängten „Melody Dots 14“ geraten in erratische Schwingungen | |
wie die eines Spinnennetzes. „In Soil“, riesige grün schimmernde | |
Lichtschwaden (als Video zu sehen), sind in der Tat der Zikade gewidmet, | |
die auf synästhetische Weise hör- und sichtbar wird. | |
## Enzyklopädie des Luftraums: Die Arbeitsschichten der Malerin Suyeon Kim | |
Sie träumt vom Fliegen, ist Malerin, und dabei wird sie – das ist in ihrer | |
ersten Ausstellung in Deutschland auf eindrückliche Weise erfahrbar – | |
gleichsam zur Szenografin. [3][Suyeon Kim] eröffnet mit ihrer | |
Einzelausstellung „Early efforts of balooning“ die Reihe „Enzyclopedia“… | |
[4][Aando Fine Art]. | |
Auf Nachschlagewerken basiert auch Kims Rechercheprozess. Ihrer | |
Auseinandersetzung mit frühen Flugversuchen liegt eine Suche nach | |
historischen Abbildungen zugrunde (auch die Aando Crew hat Materialien | |
gesammelt), die sie zunächst unter Beigabe eigener Elemente in | |
dreidimensionale Modelle überträgt, die wiederum frei auf die Leinwand | |
zurückübersetzt werden. | |
Ihre temporären Sets leuchtet sie einem Bühnenbild gleich aus, das samt | |
Umgebung und Schattenwürfen Teil der Bildinformation wird. Diese „paper | |
sculpture drawings“ treten anstelle einer Vorzeichnung und werden häufig am | |
Ende des Arbeitsprozesses von der Künstlerin zerstört. Hier sind die | |
nachgebauten Zeppeline, die auf dem Gemälde „Airstrip“ in ein Wettrennen | |
treten, aber neben anderen Flugobjekten in den Raum integriert. | |
Bunte Bälle schweben in Netzen, wie sie zum Halt von Fessellballons | |
eingesetzt werden. Schließlich ist ein schwarzer Ballon unter den weißen | |
Streifen so wunderbar abstrakt in Öl rekonstruiert, dass nur noch der Titel | |
„Baloon 4“ auf etwas Gegenständliches verweist. | |
Diese Texte erscheinen im taz.plan. Mehr Kultur für Berlin und Brandenburg | |
immer Donnerstags in der Print ausgabe der taz | |
20 Jul 2016 | |
## LINKS | |
[1] http://www.yokoseyama.com/ | |
[2] http://www.gallery2.berlin/current/?lang=de | |
[3] http://www.aandofineart.com/artist.php?l=de&id=61 | |
[4] http://www.aandofineart.com/index.php?l=de | |
## AUTOREN | |
Noemi Molitor | |
## TAGS | |
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