Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Nach den Ereignissen von Dallas: Sorge vor Eskalation wächst
> Neue Erkenntnisse über den Dallas-Schützen zeigen: Er hatte noch mehr
> geplant. In Houston erschoss die Polizei am Samstag erneut einen
> Schwarzen.
Bild: In vielen US-Städten demonstrierten Menschen gegen Polizeigewalt gegen P…
New York/Dallas ap/rtr Der Attentäter von Dallas trainierte nach Angaben
eines Richters schon seit langem für eine Attacke. In dem Protestmarsch
gegen Polizeigewalt habe Micah Johnson am Donnerstag dann eine Gelegenheit
zum Zuschlagen gesehen, sagte Bezirksrichter Clay Jenkins am Sonntag in der
texanischen Metropole. Nach langer Vorbereitung habe der mutmaßliche
Attentäter von der Demonstration erfahren und angenommen, dass dort viele
Polizisten zum Schutz der Teilnehmer vor Ort sein würden.
Richter Jenkins sagte, Johnson habe während der Konfrontation mit der
Polizei damit gedroht, Sprengfallen zu zünden. Er habe explosives Material
in seinem Haus gehabt. Diese Materialien zum Bombenbau sowie ein Tagebuch
in der Wohnung des 25-Jährigen deuteten nach Angaben der US-Polizei
außerdem darauf hin, dass Johnson ursprünglich einen größeren Angriff
geplant hatte. Das sagte Polizeichef David Brown am Sonntag dem Sender CNN.
Die Demonstration habe er dann jedoch genutzt, um in begrenzterem, aber
tödlichem Umfang zuzuschlagen, sagte Richter Jenkins.
Der Mann habe „offensichtlich an einer Wahnvorstellung“ gelitten, sagte
Polizeichef Brown weiter. Im Tagebuch fänden sich viele unzusammenhängende
Passagen, die schwer zu entziffern seien. Zudem rätselten die Ermittler
über Buchstaben, die der Schütze kurz vor seinem Tod in seinem eigenen Blut
an die Wände geschrieben habe, darunter die Initialen „RB“.
Der Armee-Veteran hatte am Donnerstag offenbar aus rassistischen Motiven
fünf Polizisten während einer Demonstration gegen die jüngsten Vorfälle
erschossen. Gerade wegen seiner Militärausbildung sei er in der Lage
gewesen, schnell Schüsse abzugeben und sich dann eine neue Stellung zu
suchen, erklärte Brown. Deswegen sei die Polizei zuerst von mehreren
Angreifern ausgegangen.
Während der zweistündigen Verhandlungen habe sich der Mann dann
entschlossen gezeigt, weitere Beamte ins Visier zu nehmen. Zudem habe er
gesungen, gelacht und die Verhandlungsführer der Polizei verhöhnt. „Ohne
unser Eingreifen hätte er weitere Beamte verletzt“, sagte Brown. Der
Polizeichef verteidigte damit seine Entscheidung, den Angreifer schließlich
mit einem ferngelenkten Fahrzeug per Sprengsatz auszuschalten.
## Aktivist festgenommen, weiterer Toter in Houston
Ein weiterer Vorfall sorgt am Samstag für Aufsehen: Im texanischen Houston
schossen Polizisten den Schwarzen Alva Braziel nieder, später erlag dieser
seinen Verletzungen.
Nach Angaben der örtlichen Medien erklärte die Polizei, Braziel sei
bewaffnet gewesen und habe sich geweigert, die Waffe fallenzulassen.
Stattdessen habe er sie auf die Beamten gerichtet. Nutzer der sozialen
Netzwerke zogen die Angaben der Polizei am Sonntag in Zweifel und forderten
weitere Untersuchungen.
Im ganzen Land ist die Stimmung aufgeheizt, die Sorge vor einer Eskalation
wächst. Seit Tagen demonstrieren Tausende in zahlreichen Städten meist
friedlich gegen Polizeigewalt gegen Schwarze. In einigen Städten kam es
jedoch zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der
Polizei, darunter St. Paul sowie Baton Rouge, wo der CD-Verkäufer Alton
Sterlin am Dienstag durch Polizeischüsse getötet worden war. Die Polizei
nahm hier außerdem zahlreiche Demonstranten fest.
Zu den Festgenommenen in Baton Rouge zählte auch der bekannte Aktivist
DeRay McKesson von der Bewegung Black Lives Matter. Polizisten nahmen
McKesson fest, während er die Demonstration filmte und das Verhalten der
Polizei kommentierte. Unklar war zunächst der Grund für seine Festnahme.
Später wurde ihm die Blockierung einer Autobahn zur Last gelegt, am Sonntag
kam er gegen eine Kaution von 500 Dollar wieder frei.
11 Jul 2016
## TAGS
Black Lives Matter
Schwerpunkt Rassismus
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
Dallas
Waffengewalt
Baton Rouge
Schwerpunkt Rassismus
Black Lives Matter
Black Lives Matter
Black Lives Matter
Schwerpunkt Rassismus
Killerroboter
Lesestück Meinung und Analyse
Schwerpunkt Rassismus
## ARTIKEL ZUM THEMA
Angriff auf Polizisten in Baton Rouge: Schütze ist ein Ex-Marine
Der Mann, der in Louisiana drei Polizisten erschossen hat, ist ein
29-jähriger Irak-Veteran. Präsident Obama nennt die Tat feige.
Obama und Bush in Dallas: Reden zu einem aufgewühlten Land
In Dallas beschwören Obama und sein Vorgänger die Einigkeit des Landes.
Aber Kritiker fragen: Was werden immer neue Appelle ändern?
Kolumne American Pie: Starke Statements
Die Bewegung „Black Lives Matter“ erfährt dieser Tage offene Solidarität
von schwarzen US-Sportlern. Nur weiße Athleten tun sich schwer.
Erschossene Polizisten in Dallas: Polizei rechtfertigt Robotereinsatz
Der Robotereinsatz zur Tötung des Attentäters? „Kein ethisches Dilemma“,
sagt der Polizeichef von Dallas. Er korrigiert die Zahl der verletzten
Polizisten auf neun.
Erschossene Polizisten in den USA: Auf der Suche nach dem Sinn
Die Schüsse auf Polizisten in Dallas schockieren das Land. Unklar bleibt,
ob jetzt eine Debatte beginnt oder sich alle in ihre Gräben zurückziehen.
Erneute Angriffe auf US-Polizisten: Mindestens fünf Beamte verletzt
Wieder sind Polizisten angegriffen worden – diesmal in Minnesota. Fünf
wurden leicht verletzt. Auch in Louisiana gingen Proteste wegen Gewalt
gegen Schwarze weiter.
Fragwürde Polizeitechnik in den USA: Die Robo-Bombe von Dallas
Die Polizei hat den Attentäter von Dallas mit einem Roboter getötet –
anders ging es nicht, sagt sie. Experten haben nicht nur moralische
Bedenken.
Gewalt in den USA: Tödlich getroffen
Die Vorfälle in Dallas, Baton Rouge und St. Paul haben in den USA Tage des
Zorns ausgelöst. Ob das Land zur Ruhe kommen kann, ist ungewiss.
Angriff auf Polizisten in den USA: Die tödliche Nacht von Dallas
Die Schüsse auf Polizisten in Dallas erschüttern die USA zutiefst. Es seien
„offensichtlich Profis“ am Werk gewesen, meldet CNN.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.