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# taz.de -- Tödliche Polizeischüsse in Louisiana: Das Justizministerium ermit…
> Der erneute Tod eines Schwarzen bei einem Polizeieinsatz wird ein Fall
> für die Bundesbehörden. Hillary Clinton spricht von einer Tragödie.
Bild: „All lives matter“: Demonstranten in Baton Rouge verurteilen den töd…
Baton Rouge ap | Nach dem Tod eines Afroamerikaners bei einer Konfrontation
mit Polizisten haben die Behörden von Louisiana aus Sorge vor weiteren
Spannungen rasch das US-Justizministerium eingeschaltet. Es solle
Ermittlungen zu möglichen Verstößen gegen Bürgerrechte leiten, sagte
Gouverneur von Louisiana, John Bel Edwards, am Mittwoch in Baton Rouge.
Der mit einem Handy gefilmte Zwischenfall hatte dort Proteste der Bewegung
„Black Lives Matter“ ausgelöst. Die demokratische
Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton sprach von einer Tragödie und
beklagte ähnliche Vorfälle tödlicher Polizeieinsätze gegen Dunkelhäutige.
Der 37-jährige Alton S. war am Dienstag [1][vor einem Laden erschossen
worden], vor dem er CDs verkaufte. Behördenangaben zufolge waren
Polizeibeamte an ihn herangetreten, nachdem in einem Notruf ein Bewaffneter
gemeldet worden war, der jemanden vor dem Geschäft bedrohe. Es kam zu einem
Handgemenge, bei dem einer der Polizisten das Feuer eröffnete. S. starb
laut Obduktion an mehreren Schusswunden.
Es sei noch unklar, was genau passiert sei, sagte der Polizeichef von Baton
Rouge, Carl Dabadie Jr. Später bestätigte er, dass S. bewaffnet gewesen
sei.
## Vertrauen in Polizei müsse wiederhergestellt werden
In dem Handyvideo ist zu sehen, wie einer der beiden Polizisten vor dem
Laden einen Mann in rotem T-Shirt niederreißt und ihn zu Boden ringt. Der
zweite Beamte hilft ihm, ihn festzuhalten. Dann ist in dem Video zu hören,
wie jemand schreit: „Er hat eine Waffe, er hat eine Waffe.“ Einer der
Polizisten zieht daraufhin seine eigene Pistole, es wird gebrüllt und
schließlich erklingt ein Schuss. Die Kamera schwenkt weg und vier weitere
Schüsse sind zu hören.
Der Ladenbesitzer Abdullah Muflahi veröffentlichte später ein Handy-Video,
das er nach eigenen Angaben aus einem anderen Winkel aufgenommen habe. S.
habe während der Auseinandersetzung keine Waffe getragen, sagte er. In
dessen Handy-Video ist zu sehen, wie ein Polizist in die Tasche von S.
greift und einen Gegenstand herauszieht. Muflahi sagte, es sei eine Waffe
gewesen.
Weitere Erkenntnisse dürften die Sicherheitskameras des Ladens liefern, die
von der Polizei konfisziert wurden. Auch Polizisten in den USA haben
üblicherweise Kameras am Körper, um ihre Einsätze zu dokumentieren. Die
Abgeordnete Denise Marcelle, die die Proteste in Baton Rouge anführte,
sagte, die Polizei behaupte, die Kameras der Polizisten seien im
Handgemenge heruntergefallen. Sie könne auf dem Handyvideo aber nichts
davon erkennen
## Polizisten vorläufig beurlaubt
Die beiden Polizisten wurden vorläufig beurlaubt, sie waren seit drei
beziehungsweise vier Jahren im Dienst. Ob sie weiß oder schwarz sind, wurde
nicht bekanntgegeben. Gouverneur Edwards sagte, das Handyvideo von dem
Zwischenfall sei „gelinde gesagt verstörend“. Er verstehe, dass
Demonstranten empört seien, rief aber zur Ruhe auf.
Präsidentschaftsbewerberin Clinton mahnte, das Vertrauen in die Polizei
müsse wiederhergestellt und der Gerechtigkeit Genüge getan werden. Dazu
seien „Reformen des gesunden Menschenverstands“ nötig: Auf ethnische
Merkmale von Verdächtigen basierende Polizeiaktionen müssten aufhören und
Beamte besser in der Deeskalation und dem Abbau unbewusster Vorurteile
geschult werden, forderte Clinton.
7 Jul 2016
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