# taz.de -- Neue Regierung in Großbritannien: Ein Extraminister für den Brexit | |
> Premierministerin Theresa May hat ihre Kabinettsmitglieder benannt. Das | |
> sind die Ministerinnen und Minister im Überblick. | |
Bild: Die neue Justizministerin Liz Truss | |
LONDON taz | Frisch in 10 Downing Street eingezogen, hat Theresa May am | |
Mittwochabend und am Donnerstag die Zusammensetzung ihres neues Kabinetts | |
bekannt gegeben. Immer wieder stolzierten konservative Unterhausabgeordnete | |
durch Downing Street, um Ministerposten anzunehmen oder aufzugeben. | |
Eine Gewinnerin ist die vorherige Ministerin für internationale | |
Angelegenheiten Justine Greening. Sie gilt als nahe Vertraute Mays. Als | |
Belohnung erhält sie das Bildungsministerium, das eine andere Frau, Nicy | |
Morgan, abgeben musste. Es wird gemunkelt, dass May unter Umständen mit | |
Hilfe Greenings traditionelle Grammar Schools weiter verbreiten will. | |
Auch Justizminister Michael Gove musste sich verabschieden. Er hatte | |
Theresa May persönlich angegriffen, als er behauptete, die Islamisierung | |
von Schulen in Birmingham gehe auf Mays Rolle als Innenministerin zurück. | |
Er hatte bedeutende Reformen im Straf- und Justizsystem in Angriff nehmen | |
wollen. Nun ist es fragwürdig, ob seine Amtsnachfolgerin, Liz Truss, bis | |
jetzt Umweltministerin, diese Reformen weiterführen wird. | |
Weltweit belächelt und kritisiert wird die Ernennung des erklärten | |
Brexit-Verfechters Boris Johnson zum Außenminister. Die schräge Art des | |
ehemaligen Londoner Bürgermeister hat bereits für einige internationale | |
diplomatische Verstimmungen gesorgt. So beschrieb er Barack Obama als | |
„Teilkenianer, der aufgrund seiner Vorfahren eine negative Einstellung | |
gegenüber dem britischen Empire hätte“. | |
## Kein Amt für Osborne | |
Ihm unterstehenden die beiden Brexit-Anhänger David Davis als Minister für | |
den Austritt aus der EU und Liam Fox, der aus dem Verteidigungsministerium | |
in das Ministerium für Internationalen Handel wechselt. Der | |
ultrakonservative Fox war, wie David Davis, einstiger Kandidat für die | |
Parteispitze. | |
Der einstige Geschäftsmann und Verteidigungsminister Phillip Hammond wurde | |
zum Finanzminister ernannt und löst damit den Vater der Austeritätspolitik | |
unter Cameron, George Osborne, ab. Der ging leer aus. | |
Theresa Mays eigener ehemaliger Job der Innenministerin geht an die | |
ehemalige Energieministerin Amber Rudd. Rudd hatte sich einst einen Namen | |
bei Kampagnen für Fischereirechte in Hastings gemacht. Einige hinterfragen | |
ihre Kompetenz für dieses Amt, das auch Sicherheitsfragen umfasst. | |
Neuer Transportminister wird Chris Grayling. Er wird eine Entscheidung über | |
den Ausbau der beiden Londoner Großflughäfen Heathrow und Gatwick sowei | |
einem Hochgeschwindigkeitsnetz für die Eisenbahn treffen müssen. Die Liste | |
komplettieren Michael Fallon (Verteidigung), Patrick McLaughlin | |
(Parteivorsitz), Baronin Evans (Parteiführerin im House of Lords sowie | |
Gavin Williamson als neuer Fraktionsvorsitzender. | |
## Wütende Ärzteschaft | |
Gesundheitsminister Jeremy Hunt darf sein Amt behalten. Er hatte sich den | |
Zorn angehender Ärzte zugezogen, weil er versucht hatte, die Forderungen | |
der Ärztegewerkschaft zu torpedieren. | |
Die Ernennungen zeigen deutlich, das May eine totale Neuausrichtung der | |
Regierung anstrebt. Es ist eine Verabschiedung von der strikten | |
Sparpolitik. May hatte sowohl in ihrer Wahlrede am Montag als auch in ihrer | |
Ansprache nach Amtsannahme am Mittwoch versprochen, dass ihre Regierung | |
sich neben dem Brexit auch für sozial Schwache einsetzen werde. | |
14 Jul 2016 | |
## AUTOREN | |
Daniel Zylbersztajn | |
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