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# taz.de -- Streit über Buch „Fotzenfenderschweine“: Genitalien, Gitarren …
> Der Verbrecher Verlag veröffentlicht ein Buch der Autorin Almut Klotz.
> Die „Welt am Sonntag“ findet dessen Titel „eklig“. Der Verlag wehrt s…
Bild: Sie bleiben: „Fotzenfenderschweine“ wird nicht umbenannt
BERLIN taz | Früher hat Almut Klotz bei den Lassie Singers gesungen:
[1][„Pärchen stinken, Pärchen lügen“]. Am Dienstag ist posthum ein Buch …
der 2013 verstorbenen Sängerin und Autorin erschienen, in dem sie die Liebe
zu ihrem Mann schildert. Es heißt: „Fotzenfenderschweine“.
Solche Ausdrücke will die Welt am Sonntag nicht hören. Bereits zwei Wochen
vor Erscheinen warnte sie in ihrem glossigen Kurzformat [2][„Die Warnung“]
vor dem Buch. Der Name sei eklig und gehöre sich nicht: „Auch wenn das Buch
im Verbrecher Verlag erscheint und die Provokation und der Ekel und so
weiter natürlich genau das sind, was mit diesem Titel erreicht werden soll,
fühlen wir uns gezwungen, diese abscheuliche Wortkombination hier noch
einmal aufzuschreiben, um Sie davor zu warnen“. Dabei sei auch egal, wer
die Autorin sei und um was es ginge.
Dem Verbrecher Verlag ist das nicht egal. Besonders deshalb nicht, weil
über das Buch einer Verstorbenen geurteilt wird. Nachdem der Verlag in
einem [3][Facebook-Post] erklärte, dass er als „literaturwissenschaftlich
geschulter Verlag nicht an Nachlasstexten herumändert und dass das Ganze
mit Provokation und Hihi nichts zu tun hat“, schrieb die Welt am Sonntag
eine [4][„Revision“]: „Das war natürlich ein Scherz, es ist ein Buch, no…
toller als sein Titel, übrigens ein einwandfreier Trochäus. Ein poetisches,
sensibles Meisterwerk von herzzerreißender Schönheit. Sein Verleger ist ein
schöner Mann. Sein Autor ein Gott“. Der Autor ist, wie unschwer zu googlen,
eine Autorin – und wenn schon, dann eine Göttin.
[5][Der Verbrecher Verlag wünschte sich daraufhin „mehr Gelassenheit“]. Man
sei außerdem „nicht gezwungen, sein Nichtwissen („der Autor“) öffentlich
auszustellen“. Der taz sagte Verleger Jörg Sundermeier, der Verbrecher
Verlag sei „nicht bereit, Witze auf Kosten einer toten Autorin einfach so
hinzunehmen“. Besonders die „Revision“ sei ein „misslungenes Stück Iro…
das an die Grenzen des guten Geschmacks“ ginge.
## Ein Mann mit „saftiger Sprache“
In „Fotzenfenderschweine“ geht es um eine Liebesgeschichte, wie bereits der
Klappentext und eine Leseprobe – die übrigens online auch für
Welt-Redakteure einsehbar sind – zeigen. Almut Klotz war Labelbetreiberin,
Feministin, Autorin und Chorleiterin. Mit den Lassie Singers schrieb sie
Pop-Geschichte.
In dem Buch beschreibt sie auch die „saftige Sprache“ eines Mannes, der
wahrscheinlich später ihrer wurde: „Hinterfotzige Kuh“, „verfluchte
Schweinescheiße“ und „die haben mich gefickt“ waren vielleicht nicht ganz
elegante Ausdrücke, die er im Alltag verwendete. Goethe nannte er ein
intrigantes Schwein. Doch Klotz mochte diese „Hasstiraden“, denn er habe
auch noch eine „weiche Seite“ gehabt. Wahrscheinlich deshalb haben es die
„ekligen“ Wörter auch in den Titel geschafft.
Ob sich „Genitalien, Gitarren und rosa Tiere“ nun mehr schicken würde als
„Fotzenfenderschweine“ oder nicht: Die Welt am Sonntag hat mit dem schlecht
recherchierten Witz die Werbetrommel für das Buch gerührt. Die
Facebook-Community ist aufmerksam geworden: „Ich werde mir das Buch wohl
heute noch besorgen müssen“, schreibt ein Nutzer, „allein schon um die Welt
zu ärgern.“
5 Jul 2016
## LINKS
[1] https://www.youtube.com/watch?v=ROl8lPNsHCQ
[2] http://www.welt.de/print/wams/kultur/article156568620/Die-Warnung.html
[3] https://www.facebook.com/verbrecherei/posts/1177117582321004
[4] http://www.welt.de/print/wams/kultur/article156765353/Die-Revision.html
[5] https://www.facebook.com/verbrecherei/photos/a.171017519597687.37416.142299…
## AUTOREN
Michelle Sensel
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